Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe
Augen an.
Sie hielt dem Blick stand und sah ihn bedeutungsvoll an.
Schließlich ebbte sein Zorn ab, als Jermyn sich erinnerte, wie er auf Biggers Anraten mit Walter verfahren sollte. »Oh, ja, natürlich ... dennoch« - missmutig schlug Jermyn Walters Hand fort - »wäre es besser, wenn Walter die Hand von meiner Verlobten ließe.«
»Eure Verlobte ... Mylord, ich hatte ja keine ... Ahnung ... wart Ihr deswegen so lange fort?« Als Walter erbleichte, tat er Amy fast schon leid. Aber nur fast. »Ich wollte sagen, wir waren in großer Sorge um Euch, Mylord, insbesondere Biggers ... und auch ich war natürlich sehr um Eure Sicherheit besorgt.«
»Sie hatten allen Grund dazu. Ich wurde entführt. Ich bin mir sicher, dass Sie unverzüglich Männer ausgesandt haben, die nach mir suchen. Die Suche können Sie jetzt abbrechen. Ich bin wieder zu Hause.« Jermyn beugte sich vor, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. »Und ich werde bleiben.« Erst jetzt nahm er eine etwas lockerere Haltung ein. »Und nun gehen Sie zurück und tragen Mrs. Valentine auf, ein Zimmer für meine Prinzessin herzurichten.«
»Prinzessin ...?« Walter blieb der Mund offen stehen. Mit ungläubigen Blicken nahm er Amys schäbige Kleidung in sich auf.
»Sie haben doch gehört, was ich gesagt habe«, betonte Jermyn. Der verdutzte Butler wich einen Schritt zurück, verbeugte sich, wandte sich dann ab und eilte in Richtung Haus.
»So viel zu unserem idyllischen Picknick.« Jermyn sah zum Himmel hinauf, ehe er den Blick zur Insel schweifen ließ. Der auffrischende Wind blies ihm die Haare in die Stirn. »Im Cottage ist es wahrscheinlich sicherer. Ein Sturm zieht auf.« Er nahm ihre Hand und sagte: »Komm, ich bringe dich ins Haus.«
22. Kapitel
A ls Biggers später am Nachmittag im Cottage einen kritischen Blick auf Amy warf, die sich erneut in eines dieser schrecklichen, ausgedienten Kleider von Miss Victorine gehüllt hatte, hätte Jermyn am liebsten laut gelacht, denn sein Kammerdiener hatte noch nie so erschrocken und ungläubig ausgesehen. Aber Jermyn hielt sich zurück, als Biggers stotterte: »Wenn ... ich Lady Northcliff darauf hinweisen dürfte, aber die Kutsche wird jeden Moment hier sein, um Euch nach Summerwind Abbey zu bringen. Die Dienerschaft kann es kaum noch abwarten, die neue Herrin kennenzulernen. Wenn ich mir allerdings noch eine Bemerkung erlauben dürfte, so werden die Bediensteten ein wenig mehr erwarten als Eure gewöhnliche ... ich wollte sagen, Euer Stil in Ehren, Mylady. Eure Kleidung zeugt von einem ... ausgefallenen Geschmack, aber da Ihr zum ersten Mal den Landsitz des Marquess besucht, möchtet Ihr Euch doch gewiss ...« Hilflos fuhren seine Hände durch die Luft, während Biggers sich bemühte, Amy auf taktvolle Weise beizubringen, dass sich das scheußliche Kleid für eine Dame nicht schickte.
Doch schließlich fehlten ihm die Worte.
»Biggers, Sie sollten aufhören, mich Lady Northcliff zu nennen.« Sie klang keineswegs verstimmt, und in ihrer Miene zeichnete sich allenfalls höfliches Interesse ab. »Insbesondere da Walter glaubt, dass ich Jermyns zukünftige Gemahlin bin.«
»Mylady haben ganz recht. Oh, ich glaube, die Kutsche fährt vor.« Der Kammerdiener räusperte sich und wirkte erleichtert.
»Biggers, Sie werden hierbleiben und das Cottage wieder so herrichten, wie es vorher war.« Jermyn half Amy in den schäbigen Umhang. Für sein Dafürhalten sah sie lieblich aus. Das dunkle Haar hatte sie hochgesteckt, ihre Haube, die nun ein wenig eingedrückt war, gab den Haaren zusätzlichen Halt, und die rosige Frische auf ihren Wangen erinnerte ihn an ihr Liebesspiel. »Niemand darf wissen, dass wir diese Woche hier waren, denn sonst ist die Geschichte von unserer Verlobung und baldigen Vermählung hinfällig.«
Sie warf ihm einen kecken Blick über die Schulter zu. »Dann müssen wir also keusch bleiben, bis wir in deiner Kapelle getraut werden?«
Jermyn verlor sich in ihrem Lächeln und staunte, wie rasch Amy gelernt hatte, ihn zu verführen. »Es hat auch Vorteile, wenn man in einem Gebäude lebt, das früher einmal eine Abtei war.«
»Und die wären, Jermyn?« Sie streifte die abgetragenen Handschuhe über.
Biggers seufzte verhalten.
»Das Haus hat eine verwirrende Anzahl von Geheimgängen«, sagte er.
»Aber Jermyn!«, tadelte sie ihn in gespielter Entrüstung. »Du willst doch nicht andeuten, dass du dich für ein Stelldichein in mein Schlafgemach stehlen willst?« Sie schaute ihn mit
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