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Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe

Titel: Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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flatternden Lidern an und gab sich Mühe, schockiert auszusehen.
    Jermyn verzog keine Miene, als er erwiderte: »Auf keinen Fall! Du hast dein Geschick ja bereits unter Beweis gestellt, als du dich in mein Schlafzimmer geschlichen hast, daher dachte ich, du würdest zu mir kommen.«
    Sie brach in lautes Lachen aus, hakte sich bei ihm unter und tadelte ihn: »Faulpelz!«
    »Nur bei dir, meine Braut. Nur bei dir.«
    An der Tür hielt Amy inne. »Einen Augenblick noch.« Als sie sich umdrehte, nahm sie noch einmal den Raum des Cottage in sich auf, in dem sie ihre Flitterwochen verbracht hatten. Beinahe verträumt ließ sie den Blick über den offenen Kamin gleiten, in dem die Nacht zuvor ein wärmendes Feuer geprasselt hatte, ehe sie zum Himmelbett schaute, in dem sie sich geliebt hatten, vor Erschöpfung eingeschlafen waren und sich gleich am nächsten Morgen erneut in den Armen gelegen hatten. Jermyn merkte, wie Amy mit einem leisen Seufzer und wehmütigem Blick auf den Strauß Blumen schaute, den sie selbst gepflückt hatte und der nun fast verblüht war.
    Sie mochte dieses schlichte Haus. Es sagte ihr zu, und Jermyn fragte sich nicht zum ersten Mal, wie Amy sich in die Rolle finden mochte, die sie als Herrin eines großen Anwesens zu spielen hatte.
    Schließlich drehte sie sich wieder zur Tür und trat gemeinsam mit ihm hinaus in den hellen Sonnenschein.
    Das Wappen des Marquess von Northcliff zierte die weiße Seitentür der offenen Kalesche. Im Innern erfreute sich das Auge an fein poliertem Holz und glänzenden schwarzen Lederbezügen. Die lebhaften Pferde tänzelten auf der Stelle, und sowohl der Kutscher als auch der Diener präsentierten sich in gepuderter Perücke und blauer Livree.
    Jermyn gedachte, seine Braut - für manche seine zukünftige Gemahlin - standesgemäß nach Hause zu bringen, und er wusste sehr wohl, wie genau die Leute auf die Zurschaustellung achten würden.
    »Milton ist mein mir treu ergebener Kutscher«, ließ er Amy wissen. Bei dem Unfall, bei dem Jermyn sich das Bein gebrochen hatte, war der gute Milton sogar noch schwerer verletzt worden als sein Herr. Als die Kutsche umstürzte, hatte Milton einen harten Schlag gegen den Kopf erhalten und war drei Tage lang bewusstlos gewesen. Eigentlich dürfte er noch gar nicht wieder arbeiten, aber Jermyn brauchte ihn, und Milton seinerseits wollte nichts davon wissen, dass ein anderer für ihn einspringen würde.
    »Und Bill ist mein Diener. Du kannst diesen beiden Burschen vertrauen«, fügte Jermyn hinzu, da er Amy wissen lassen wollte, auf welche Bedienstete Verlass war, falls der Plan mit Onkel Harrison nicht aufging.
    Bill klappte die kleine Leiter aus, damit die Dame in die Kutsche steigen konnte, aber Amy blieb noch einen Augenblick stehen. »Milton, Bill, ich danke euch, dass ihr euch so gut um Seine Lordschaft kümmert.«
    »Mylady.« Bill verbeugte sich.
    »Miss Rosabel.« Milton tippte sich an den Hut.
    Dann nahm sie Jermyns Hand und stieg in die Kalesche. Als Jermyn neben ihr Platz genommen hatte, meinte sie: »Niemand weiß genau, wie er mich anreden soll. Wir sollten uns auf eine passende Anrede einigen. Die ausgeklügelte englische Etikette kann doch gewiss mit einer Formulierung aufwarten, die diesen speziellen Fall abdeckt.«
    »Ist die Etikette bei Hofe in Beaumontagne nicht so ausgeprägt?«
    »Doch, aber in Englands höheren Kreisen gibt es jede Menge Regeln, die ich mir nicht alle merken kann.« Ihr missmutiger Blick verriet ihm, dass sie sich auch in Zukunft nicht damit abzugeben gedachte.
    »Wir Engländer sind richtige Wichtigtuer, oder?« Als Milton die Pferde antrieb, lehnte Jermyn sich zurück und legte den Arm um Amy. Er verließ das Cottage genauso ungern wie sie. Er überlegte sogar schon, wann sie zurückkehren könnten, um wieder ganz ungestört zu sein. »Ich meine, wir sollten dich Prinzessin oder besser noch ... Eure Hoheit nennen.«
    »Das wäre ein wenig übertrieben, findest du nicht?« Sie hob fragend eine Augenbraue und versuchte, den Blick des Kutschers einzufangen.
    »Aber es stimmt doch. Dir gebührt der Respekt einer Angehörigen des Königshauses.«
    »Für Angehörige des Königshauses ist das Leben im Exil unerträglich. Nein, ich bevorzuge die Anrede >Miss Rosabel<.«
    »Wie du es wünschst, meine Liebe.« Er wusste sehr wohl, dass seine Bediensteten jedes Wort hören konnten, und obwohl auf beide Männer Verlass war, waren auch sie nicht davor gefeit, in der Dienerschaft zu plaudern - und diesmal

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