Lost Secrets - 2
schieben. „Ich will nichts mit dir zu tun haben.“
„Red‘ keinen Unsinn, Mädchen!“
Er beachtete ihren Protestversuch gar nicht. Und als sie ein paar Sekunden später nachgab, ihre Arme um ihn legte und leise schluchzte, hätte Heather beinah mitgeheult.
„Ist ja gut. Alles ist gut.“ Er hielt sie noch immer fest und sah Heather an. „Du bist groß geworden, Heddy.“
„Dad, ich wachse seit etwa 15 Jahren nicht mehr.“
„Dann muss ich geschrumpft sein. – Also, was ist hier los?“
Heather atmete tief durch. Ihr Vater hatte so gar keine Schwäche für Smalltalk.
Sie zeigte neben sich. „Dad, das ist mein Kollege Eric Moore.“
Ihr Vater legte den Kopf in den Nacken und nickte ihm einen Gruß zu. „Junge, Junge. Sie können aber aus der Dachrinne saufen, was?“
„ Dad !“
„Na, ist doch so!“ Er sah zu Eric empor. „Hab‘ ich nicht Recht?“
„Gewissermaßen, Sir.“ Seine Stimme war kühl, doch Heather kannte ihn mittlerweile so gut, dass sie die Belustigung in seinem Gesicht sah.
Aus dem Haus kam eine alte Dame gelaufen. Es war Mary, die schon auf Brian MacLean aufgepasst hatte, als er noch ein Kleinkind gewesen war, und nun mit fast achtzig Jahren tat sie es immer noch.
Heather lächelte ihr entgegen, begrüßte sie und stellte ihr Eric vor. Dann löste sich Brian von Elisabeth, die sich verschämt über das Gesicht wischte.
„Mary wird dir einen Tee machen, Liz. – Ordentlich Schuss rein, Mary!“, sagte er mit einem Zwinkern an die alte Dame gewandt und übergab Heathers Mutter in deren Obhut.
Als die beiden Frauen außer Hörweite waren, umarmte er Heather.
„Tut mir leid, Schätzchen. Deine Mutter war so aufgelöst, dass ich mich erst um sie kümmern musste. Wie geht es dir?“
Sie atmete den etwas muffigen, aber ihr doch auf so wohlige Art bekannten Geruch ihres Vaters ein. Er war nur so groß wie sie selbst, aber wog bestimmt um die 100 Kilogramm. Seine Umarmung war fest und herzlich.
„Mir geht es gut, Dad.“ Sie löste sich von ihm. „Uns beiden geht es gut.“
„Sie!“ Brian kniff grimmig die Augen zusammen und zeigte mit dem Finger auf Erics Gesicht. „Schlafen Sie mit meinem Mädchen?“
„ Dad !“ Die Wahl zum peinlichsten Vater des Jahres hätte Brian MacLean jederzeit gewonnen. Vermutlich weltweit!
Während Heathers Kopf die Farbe einer reifen Tomate annahm, zuckte Eric mit keiner Wimper. „Nein, Sir.“
„Aber Sie würden gern!“
Wieder keine erkennbare Mimik. „Ja, Sir.“
Heathers Kinnlade klappte herunter, während ihr Vater nickte.
„Meinen Sie es ehrlich, junger Mann?“
Heather spürte plötzlich Erics Blick auf ihrem Scheitel. Ihr Herz pochte heftig und sie war genauso neugierig auf seine Antwort, wie sie sich auch gleichzeitig in ein anderes Sonnensystem wünschte.
„So ehrlich, wie es ein Mann mit einer Frau nur meinen kann, Sir.“
Brians Hand sauste auf Heathers Schulter, die erschrocken zusammenfuhr. „Der Junge gefällt mir, Heddy. Den kann man gebrauchen. Grade heraus! So mag ich das!“
„Wie schön, Dad“, gab sie sarkastisch zurück und beobachtete verwundert, wie ihr Vater Eric eine Hand auf den Arm legte. „Kommt mit rein! – Junger Mann, Sie scheinen gut in Form zu sein.“
„Danke, Sir.“
„Hör‘ auf mit dem Sir, ich bin Brian.“
„Brian.“
Heather setzte sich hinter den beiden in Bewegung und beobachtete das ungleiche Paar von hinten.
„Weißt du, was einem so gut gebauten jungen Mann noch fehlen würde, um wirklich gut auszusehen?“
Eric sah auf ihren Vater hinab. „Nein, Brian. Was denn?“
„Ein Kilt. Natürlich in unserem Tartan. Wie ich an deinem Nachnamen höre, bist du Engländer. Daran lässt sich nichts mehr ändern. Heather ist auch eine halbe Engländerin, aber sieh‘ sie dir an! Aus ihr ist doch auch was geworden, nicht wahr?“ Er warf einen Blick über die Schulter und Heather verdrehte die Augen.
„Auf jeden Fall, Sir.“
„Ich sage doch, nenn‘ mich Brian. Weißt du im Übrigen was der Schotte unter dem Kilt trägt?“
Oh, nein!“
„Was denn, Brian?“
„Socken, meine Junge!“ Er lachte lauthals, bevor er nochmals sagte, lauter diesmal. „ Socken !“
Sogar Eric musste kurz lachen. Manchmal waren die abgedroschenen Witze doch die Besten. Und Heather fing langsam an, das Bild zu genießen, das sich ihr darbot. Ihr Vater und Eric Seite an Seite. Und sie verstanden sich offenbar prächtig.
Als Heather über die Schwelle in die große Eingangshalle der
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