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Lost Secrets (Gesamtausgabe)

Lost Secrets (Gesamtausgabe)

Titel: Lost Secrets (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Steel
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Es gab keine Schänke oder Winkel, hinter denen sich jemand hätte verstecken können. Jane war allein. Und damit war klar, dass Mills nicht in der Nähe war. Sonst hätte ihn die Wärmebildkamera aufgespürt. Heathers Herzschlag rauschte in ihren Ohren, während sie nähertrat.
    Als sie am Fußende stand und auf Jane hinabblickte, kamen ihr wieder die Tränen. Mit zittrigen Fingern tastete sie nach ihrem blutroten Shirt und zog es hoch.
    Als sie den unversehrten Mädchenkörper erblickte, pulsierte die Erleichterung heiß durch ihre Adern. Und erinnerte sie zwangsläufig daran, dass sie hier so schnell wie möglich rauswollte. Sie kam um das Bett herum und schüttelte das Mädchen vorsichtig bei den Schultern.
    „Jane?“
    In dem Moment, da sich das Bett durch ihren Aufweckversuch bewegte, war ein leises Klicken zu hören.
    „Oh, verdammt.“ Heather ließ sich auf die Knie fallen, was in dem schusssicheren Anzug verdammt schwer war, und sah unters Bett. Dort zählte eine digitale Anzeige rückwärts. Und war schon bei 2:48.
    Man musste bei Gott kein Prophet sein, um zu wissen, was passierte, wenn die Uhr bei Null ankam. Heather kämpfte sich in die Höhe und gab Jane eine saftige Ohrfeige!
    „Wach auf, Jane! Wir müssen hier weg.“ Sie rüttelte das Mädchen bei den Schultern, besudelte dabei ihre Finger mit blutroter Farbe und fing unter dem enormen Gewicht des Anzuges bereits zu schwitzen an. Kurzerhand löste sie die schweren Lederbänder der Schutzhose, ließ sie herabgleiten und zog sich dann das schusssichere Oberteil über den Kopf.
    „Jane!“, schrie sie dabei. „Wach auf, wir müssen hier raus!“
    Endlich regte sich das Mädchen. Heather packte ihren Arm und schlang ihn sich um die Schulter. Mühsam zerrte sie sie vom Bett.
    „Was …? Was ist … passiert? Nein, gehen sie weg!“ Jane fing an zu weinen und kämpfte gegen Heathers Griff an. Ganz unzweifelhaft war sie so orientierungslos, dass sie Heather für Mills hielt.
    „Es ist gut. Hör‘ mir zu, Jane. Ich bringe dich hier raus. Weg von ihm. Aber wir müssen uns beeilen, hörst du? Wir müssen weglaufen.“
    Das rotverschmierte Gesicht des Mädchens war angstverzerrt, die blaugrauen Augen gerötet und weit aufgerissen vor nacktem Schrecken. Tonlos zitterten ihre Lippen.
    „Verstehst du mich?“
    Die Andeutung eines Nickens war alles, was Heather von ihr bekam, aber wenigstens sträubte sie sich nicht mehr. Energisch zerrte sie sie mit sich an den Treppenabsatz.
    Janes Körper war schlaff wie ein nasser Sack und beim Versuch die erste Treppenstufe zu nehmen, sank sie buchstäblich in sich zusammen. Heather versuchte sie aufzufangen, doch die Stufen waren rutschig von all der Farbe, die von Janes Körper tropfte, und sie fielen beide hin. Jane schrie auf und auch Heathers Knöchel durchzuckte ein heftiger Schmerz.
    „Verfluchte Scheiße!“, zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen und hoffte, dass ihr Knöchel sie noch nach draußen bringen würde. Sie zog sich das halb bewusstlose Mädchen über den Rücken und rutschte mit ihr auf dem Hosenboden sitzend die Treppenstufen hinunter. Keuchend richtete sich auf und konnte ihr rechtes Bein kaum belasten.
    Auch wenn sie nicht genau wusste, wie viel Zeit ihnen noch blieb, so wusste sie doch, dass es knapp werden würde. Verdammt knapp.
    „Jane, du musst mithelfen“, brachte sie mühsam hervor und schleppte sie durch den Türbogen, der Wohnzimmer und Atelier verband, die Haustür bereits im Blickfeld.
    „Versuch zu gehen! Streng dich an!“
    Die verdammte Bombe musste jeden Augenblick hochgehen und wenn dieses Mädchen nicht endlich ihre Beine benutzte, würden sie beide sterben. Sie erinnerte sich an Erics Worte. Wenn Jane nicht gehen konnte, sollte sie sie zurücklassen. Doch das würde sie nicht. Auf keinen Fall!
    Mit einem angestrengten Knurren schulterte sie den schlaffen Körper des Mädchens und schleppte ihn mit verbissener Entschlossenheit zur Tür. Die Bombe musste hochgehen. Jetzt, eigentlich sofort!
    „Bombe!“, schrie sie, kaum dass sie ihren gesunden Fuß auf den Kies vor der Haustüre gesetzt hatte. Sie sah die Bogenschützen aus ihren Verstecken springen und auf sie zu sprinten.
    „Nein!“ Ihr fehlte die Kraft für ganze Sätze, während sie versuchte von dem Haus wegzukommen, das sich jeden Moment in eine gigantische Splitterbombe verwandeln würde. „Weg!“
    Doch die Männer hörten nicht auf sie. Mit wenigen Schritten hatten sie sie erreicht. Der eine packte

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