Lost Vampire - Das Ende der Welt
inne, spürte ihren konfusen Herzschlag und löschte ihren Schmerz mit einem leidenschaftlichen Kuss aus. Als sie sich an ihn gewöhnt hatte, bewegte er sich langsam in ihr und bald fanden sie den gemeinsamen Rhythmus. Ihre unschuldige Reinheit wirkte wie eine Droge auf George und ihr Köper reagierte auf ihn mit der gleichen Lust, die auch er empfand.
Er nahm sie immer leidenschaftlicher, bis ihre Gefühle sie überwältigten und sie stöhnend den Höhepunkt erreichte. George hielt sich nicht länger zurück und so fand auch er Erlösung.
Mit zitternden Fingern strich Ever über sein Gesicht, als er sie sanft küsste. „Wow“, flüsterte sie und eine süße Mattigkeit überkam sie.
„ Ja, wow“, antwortete George und legte sich erschöpft neben sie. Dann zog er sie in seine Arme und hielt sie ganz fest an sich geschmiegt, bis sie kurz darauf eingeschlafen war. George schlief nicht in dieser Nacht. Er blieb wach und lauschte Evers Atem. Der Vampir genoss ihre Nähe und spürte ein Gefühl tiefer Dankbarkeit. Es schien, als habe Ever das Monster in dieser Nacht gezähmt.
Kapitel 7
30. April. Torch Creek. Nach der Dämmerung.
Der Alltag in Torch Creek ging weiter und nahm Ever mehr in Anspruch, als es ihr lieb war. Trotzdem traf sie sich täglich mit George, obgleich sie noch viel für die Abschlussprüfungen zu lernen hatte. Die ganze Highschool wirkte derzeit wie ein aufgescheuchter Hühnerstall und außer Charlotte Montgommery, selbsternannte Organisatorin aller Abschlussfeierlichkeiten, schien niemand mehr einen Überblick zu haben.
„ Bald“ war das Wort, das Ever sich in diesen Tagen ständig selbst sagen hörte. „Bald ist alles vorbei. Bald habe ich mehr Zeit. Bald haben wir unsere Ruhe.“ Bald war ein zauberhafter, mystischer Ort, der etwa drei Wochen in der Zukunft lag.
George jedoch schienen die Aufregung, die Verspätungen und das Chaos wenig auszumachen. Er hatte Verständnis, wenn Ever beschäftigt war und freute sich, wenn sie Zeit füreinander hatten. Sie schlief in seinen Armen ein, wenn ihr nach einem zu langen Tag die Energie für irgendetwas Spannendes fehlte. Am Morgen war er verschwunden, ohne dass sie etwas gemerkt hatte. Eile, Hektik und Ungeduld waren ihm vollkommen fremd. Zeitweise schien dies irritierend, doch beim Stress dieser Tage fühlte Ever sich hauptsächlich sicher und geborgen bei ihm.
Alles, was sie über die ersten Wochen einer frischen Beziehung gehört oder gelesen hatte – die Aufregung, die Verwirrung, das Durcheinander – lief mit dem Vampir wie in Zeitlupe ab. Vielleicht lag es daran, dass die üblichen Beziehungsratgeber meist keine unsterblichen Blutsauger thematisierten, für die die Uhr zwangsläufig anders tickte. Vielleicht war der Grund auch, dass das Wort 'Beziehung' nie zwischen ihnen gefallen war, worauf Issy während einer Lernpause hinwies. Vielleicht machte sie sich einfach zu viele Gedanken, analysierte Ever selbst die Situation.
Als es an diesem Samstagabend an Georges Wohnungstür klingelte, waren Ever und er kurz davor, zu einem Treffen mit ihren Freunden aufzubrechen. Ben Jackson hatte sie und die anderen zu einer Runde am Lagerfeuer eingeladen. Es gab einen kleinen Rastplatz, ein paar Kilometer vor der Stadt und der Frühsommer bekam langsam die richtige Temperatur, um auch nachts draußen zu sein.
„ Erwartest du noch jemand?“, rief sie aus dem Badezimmer, kurz bevor ein lautes Krachen das Haus erschütterte.
„ Ich glaube, du brauchst eine neue Tür, mein Freund“, hörte Ever eine raue Stimme sagen, während sie binnen einer gefühlten Millisekunde zwei Räume und eine Treppe überbrückte. Trotz des kratzigen Tonfalls klang die Stimme überaus belustigt. Der dazugehörige Mann trug Schwarz und war ebenso groß wie George. Zwischen den beiden hing die Tür in der Mitte durchgebrochen in den Angeln. Auf den ersten Blick wirkte es, als hätten zwei Gestalten mit übernatürlicher Stärke versucht, die Tür gleichzeitig zu öffnen. Die Atmosphäre fühlte sich an wie vor einem Gewitter. Der Mann auf der Türschwelle grinste unverschämt und fuhr sich durch seine hellblonden Haare, die sich durch die Berührung nicht beeindrucken ließen. Unter seiner sorglosen Oberfläche glaubte Ever eine Aura zu spüren, die nichts Menschliches an sich hatte.
„ Wenn du Geld für Kippen oder für eine Nacht ein Dach über dem Kopf brauchst, dann schlage ich vor, du versuchst es später wieder. So in zehn, fünfzehn Jahren
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