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Lost Vampire - Das Ende der Welt

Lost Vampire - Das Ende der Welt

Titel: Lost Vampire - Das Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth St. John
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ich hatte“, antwortete er und blickte über die ausgestorbene Straße vor ihnen. Um sie herum schien schummriges Licht aus den Fenstern der Häuser, doch niemand war in Torch Creek an einem Freitagabend unterwegs.
    „ Trotzdem sind da doch all die vielen Erlebnisse…“ Ever fand es beängstigend, so viel Lebenserfahrung anzuhäufen.
    „ Ich hatte schon als Mensch ein schlechtes Gedächtnis dafür, was ich letztes Jahr um diese Zeit oder letzten Monat gemacht habe. Das ist der leichteste Teil der Unsterblichkeit.“
    „ Was ist der schwere Teil?“, fragte sie und er spürte ihren Blick auf sich ruhen. Fast stolperte sie beim Gehen.
    „ Das Monster“, formte er die Worte sehr langsam als seien sie zu schwerwiegend für die kurzen Silben.
    Ever atmete neben ihm dramatisch tief ein und erstickte jeden Pathos im Keim. „Vielleicht wäre es ein Anfang, es nicht 'das Monster' zu nennen.“ Ever ahmte seine tiefe Stimme nach und malte mit der freien Hand Anführungszeichen in die Luft.
    „ Es ist das einzige Wort, das dem gerecht wird, was tief in mir lauert und darauf wartet, dass ich mir einen Fehltritt erlaube.“ George blieb ernst und ließ sich nicht von ihrer sorglosen Art abbringen.
    „ Ich schätze, du hast recht“, knickte sie nach kurzem Schweigen ein. „Ich kann auch den Teil von mir nicht verleugnen, den ich unter Kontrolle halten muss. Ansonsten tut mein Körper, was er will.“
    „ Nur dass du dabei nicht annähernd so gefährlich wirst wie ich“, tadelte der Vampir.
    „ Meinst du? James sagt, meine Art kann sich in fast alles verwandeln, wenn nur die richtige Zeit und der richtige Ort dafür da ist.“ Sie hatten den halben Weg bis zu ihrem Zuhause hinter sich gelassen und George glaubte, dass Ever langsamer ging, um die gemeinsame Zeit zu verlängern. „Er hat mir für die Phase zwischen Highschool und College angeboten, in seinem Museum zu jobben. Natürlich nur als Deckmantel, damit wir Zeit für mein Training haben.“
    „ Das ist sehr nett von ihm“, sagte George ohne einen Funken Ironie. Es war ein Ding der Unmöglichkeit, die Motive des Wächters einzuschätzen, doch George bewunderte, wie James sich um die junge Gestaltwandlerin bemühte.
    „ Ich glaube manchmal, er hat wirklich Angst davor, wozu meine Kräfte in der Lage sind, wenn sie außer Kontrolle geraten.“ Sie fuhr sich unsicher durch die braunen Locken. „Um dich scheint er sich vergleichsweise deutlich weniger Sorgen zu machen.“
    „ Stell' dir vor, du bist ein Geschöpf, das sich regelrecht von Wissen ernährt, und hast etwas vor dir, das du nicht einschätzen kannst.“ Er sprach aus der Erfahrung, die er selbst damals mit dem Wächter Lukas Drake gemacht hatte. „Im Vergleich dazu ist ein Vampir wie ein offenes, gut katalogisiertes Buch.“
    „ Stimmt. Du kommst mir ja auch nicht sehr bedrohlich vor“, erklärte sie halblaut.
    „ Ich habe mich gut unter Kontrolle.“
    Ever blieb stehen und drehte sich zu ihm. Erst jetzt bemerkte George, dass die Gestaltwandlerin fast so groß war wie er. Er war sich nicht sicher, ob es unbewusst oder absichtlich geschehen war, doch er bekam nicht die Zeit dazu, es herauszufinden.
    „ Das hoffe ich“, flüsterte sie vorsichtig, stellte sich ein wenig auf die Zehenspitzen und küsste ihn zaghaft.
    Zuerst überkam ihn Panik, doch als sich ihre Lippen berührten, fühlte er die Ruhe in sich. Das Monster schlief und behelligte ihn heute Nacht nicht mit seiner Anwesenheit. George legte die Arme um Ever und zog sie näher an sich heran. Ihre Wärme erfüllte ihn wie ein warmer Sommertag und ließ ihn für diesen Moment alles andere vergessen. Die Sorgen, die Befürchtungen, seine Vergangenheit. Ever öffnete ihre Lippen und er legte seine Hände in ihren Nacken, als sie ihn inniger küsste, um sie noch intensiver bei sich zu haben. Für eine Weile standen sie eng umschlungen in ihren Kuss versunken, bis Ever einen Schritt zurück trat und tief Luft holte.
    „ Vergessen einzuatmen“, hauchte sie mit einem verlegenen Lächeln. „Ich war schon immer zu schusselig, um zwei Sachen gleichzeitig zu machen.“ Sie biss sich auf die Unterlippe.
    „ Hm, du kannst zumindest gleichzeitig Gestaltwandeln und Küssen.“
    Erst sah sie ihn verwirrt an, doch dann fiel ihr der Größenunterschied auf. George sah sie wie im Zeitraffer gute zehn Zentimeter kleiner werden und lachte.
    „ Achje, wie peinlich. Wenigstens wachsen meine Klamotten mit.“ Ever berührte für einen Moment ihre Lippen,

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