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Lost Vampire - Das Ende der Welt

Lost Vampire - Das Ende der Welt

Titel: Lost Vampire - Das Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth St. John
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war es, der sie auffing. Mit seiner Hilfe bekam sie ihr Leben wieder zu fassen. Ihr Mentor meinte es ernst mit dem intensiven Training. Er wollte ihr Techniken mit auf den Weg geben, die Ever halfen, ihre Fähigkeiten zu kontrollieren und zu verbessern. Er ermutigte sie täglich dazu, ihre Gestalt in Wesen und Objekte zu verwandeln, die ihr nicht intuitiv in den Sinn kamen. Ever mochte die klare Einstellung, mit welcher James ihre Kräfte betrachtete – auch wenn es aus seinem persönlichen und nicht ganz selbstlosen Wissensdurst geschah, worauf George sie regelmäßig hinwies. Der Vampir traute dem Wächter aufgrund seiner früheren Erfahrungen mit Lukas Drake nicht über den Weg, hielt sich aber weitgehend zurück, da er sah, wie gut Ever das Training tat. James war ein Wächter und verantwortlich für das Gleichgewicht der Kräfte – was auch immer das bedeuten mochte. Doch auch Ever wollte ihre Grenzen testen und lernen – ihre Ziele waren also die gleichen. In der Zeit des Trainings glaubte Ever, nicht nur über sich selbst, sondern zugleich über den Wächter mehr zu erfahren, als sie es zuvor für möglich gehalten hatte.
     

    „ Hallo James“, begrüßte sie ihn freundlich, als sie die Halle im Kellergeschoss betrat. „Üben wir heute das Fliegen?“, fragte Ever scherzhaft, denn das Wandeln in komplexe Lebensformen, die sich von Säugetieren unterschieden, wie Vögel oder Fische, stellte für Ever bislang eine unlösbare Aufgabe dar.
    „ Offen gesagt ist deine Art so selten, dass ich schwer sagen kann, wo deine Grenzen liegen. Hallo Ever.“ James nahm in einer einstudierten Geste seine Brille ab und polierte sie mit großer Sorgfalt an seiner Weste. Ever wusste, dass James streng genommen blind war oder zumindest nicht in dem Maßstab sah, der für Menschen galt. Wenn sie ihn richtig verstanden hatte, nahmen Wächter eine derartig hohe Dichte an Informationen aus ihrer Umwelt auf, dass die üblichen Sinne wie Sehen oder Fühlen vollkommen überflüssig waren. James wusste stets, was in seiner Umgebung geschah, er brauchte es nicht durch Augen, Ohren oder Nase zu filtern.
    „ Du weißt, dass du dich in Tiere und Gegenstände verwandeln kannst. Auch unvollständige Umwandlungen sind möglich.“
    „ Das habe ich schon geschafft“, überlegte Ever laut nach und lachte dann nervös. „Aber nur Katzenaugen in der Nacht, weil ich es gewohnt bin. Ansonsten bin ich meistens schon völlig überfordert damit, wie sich eine neue Gestalt anfühlt. Wenn gleich mehrere zusammenkommen, dann drehe ich wahrscheinlich durch, James.“
    „ Es ist ein lebenslanger Lernprozess und der Grund, weshalb ich dir so viel Wissen mit auf den Weg geben will wie möglich.“ Er war mit seinem Ritual fertig und setzte die Brille wieder auf. „Du bist nicht einmal darauf beschränkt, dich in etwas zu verwandeln. Du wärst auch dazu in der Lage fremde Objekte in deine Gestalt aufzunehmen – auch wenn dies deutlich schwieriger ist. Wobei du auch das bereits tust, wenn du die Gestalt mit deiner Kleidung wechselst.“
    „ Aber wieso kann ich das, wenn es eigentlich ziemlich schwierig ist?“
    „ Ich schätze, weil dir alles andere zu peinlich wäre?“ James lachte sanft. „Das Selbstbild ist eine der mächtigsten Waffen der Welt, Ever. Das gilt für Gestaltwandler noch mehr als für Menschen.“
    „ Eine Waffe“, wiederholte sie mit einem gequälten Gesichtsausdruck. „Richtig.“
    James wusste von dem Vorfall mit Sam und sie hatten ausgiebig darüber geredet. Der Wächter war lausig darin, seine eigene Faszination darüber zu verbergen, dass Ever dazu in der Lage war, ihre Gestalt auf eine solche Art und Weise zu ändern. Aus seiner Sicht bot größeres Wissen über ihre Möglichkeiten den einzigen Ausweg zur Verhinderung solcher Kontrollverluste.
    „ Es ist leicht, vor sich selbst oder dem, wozu man in der Lage ist, Angst zu haben, Ever“, erklärte er geduldig. „Unbequeme Wahrheiten und furchtbare Erkenntnisse zum Teil des eigenen Lebens zu machen, erfordert viel Mut, Geduld und Feingefühl.“
    „ Aber wie kann ich es kontrollieren, James? Was, wenn ich das nächste Mal auf Sam treffe und ihn ernsthaft verletze – oder schlimmer?“ Ever hatte wirklich Angst.
    James lachte: „Sorge dich nicht um Sam. Konzentriere dich nur auf dich selbst.“
    Ever verstand nicht: „Wieso sagt ihr das alle immer, dass man sich nicht um Sam sorgen muss? Kann man einen Dämon denn nicht töten oder verletzten oder sonst was?“,

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