Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Losung Takalor

Losung Takalor

Titel: Losung Takalor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
nach­prüf­ba­re Ver­gan­gen­heit hat.«
    »Das mag sein«, er­wi­der­te Ta­ka­lor. »Ich glau­be auch nicht, daß die De­ne­ber den ech­ten Ras­pu­tin be­sei­tigt ha­ben, um sei­ne Rol­le zu spie­len. Ich ver­mu­te, daß ei­ner der De­ne­ber nur zeit­wei­lig die Rol­le die­ses Mönchs über­nimmt. Des­halb be­sagt al­les, was Sie in neun­zig Jah­ren über Ras­pu­tin in den Ge­schichts­bü­chern le­sen wer­den, gar nichts. Es wird noch nicht ein­mal die hal­be Wahr­heit sein, weil al­le, die mit Ras­pu­tin zu tun ge­habt ha­ben, we­nigs­tens teil­wei­se un­ter dem Pa­raein­fluß der De­ne­ber ge­stan­den ha­ben.«
    Er er­hob sich. Selbst­si­cher trat er an mich her­an.
    »Ich wer­de den De­ne­ber ver­fol­gen und tö­ten.«
    »Das wer­den Sie nicht tun«, er­wi­der­te ich. »Ver­ges­sen Sie nicht, daß Ras­pu­tin ei­ne ge­schicht­lich re­le­van­te Per­sön­lich­keit ist. Sie dür­fen ihn nicht tö­ten.«
    »Ras­pu­tin ist im Jah­re 1916 er­mor­det wor­den«, be­merk­te Fra­mus. »Wer sagt denn, daß es wirk­lich die Kon­ser­va­ti­ven wa­ren, die es ge­tan ha­ben? Ta­ka­lor wird na­tür­lich nicht in den Ge­schichts­bü­chern er­wähnt, aber er könn­te der To­des­schüt­ze ge­we­sen sein. Wenn wir ihn zu­rück­hal­ten, be­ge­hen wir viel­leicht einen ge­fähr­li­chen Feh­ler.«
    Mir schwin­del­te. Ich wuß­te nicht mehr, was ich tun soll­te. Of­troc lä­chel­te ab­fäl­lig. Na­tür­lich. Ihn in­ter­es­sier­te nicht, ob wir die Zu­kunft ver­än­dern wür­den. Ihm ging es nur um die Zeit­bom­be. Wenn sie zün­de­te, war es mit der Mensch­heit oh­ne­hin vor­bei – ganz gleich, was jetzt ge­sch­ah.
    »Wann ist Ras­pu­tin ge­stor­ben?« frag­te ich. »Ich mei­ne, in wel­chem Mo­nat?«
    Der Zwerg und Fra­mus G. Al­li­son blick­ten mich rat­los an. Sie wuß­ten es nicht. Von den bei­den At­lan­tern konn­te ich selbst­ver­ständ­lich kei­ne Aus­kunft er­war­ten. Sie kann­ten die his­to­ri­schen Da­ten noch viel we­ni­ger als wir.
    »Al­so gut«, sag­te ich, als kei­ner ant­wor­te­te. »Las­sen wir das. Ta­ka­lor, Sie wer­den den De­ne­ber nicht ver­fol­gen. Wir ha­ben nur ein Ziel. Wir müs­sen in das Raum­schiff kom­men und da­mit star­ten. Al­les wei­te­re er­gibt sich spä­ter.«
    Er er­hob sich und klopf­te sich die Tan­nen­na­deln aus den Ho­sen. Über­ra­schend schnell gab er sein Vor­ha­ben auf. Ich hät­te miß­trau­isch wer­den müs­sen.
    »Ein­ver­stan­den«, ent­geg­ne­te er. »Wir müs­sen oh­ne­hin da­mit rech­nen, daß sich die De­ne­ber uns er­neut in den Weg stel­len, wenn wir an das Schiff her­an­kom­men wol­len. Da­bei wer­de ich zwei­fel­los das Ver­gnü­gen ha­ben, ei­ni­ge von ih­nen aus­mer­zen zu kön­nen.«
    »Ma­jor Utan und ich ge­hen los, so­bald es noch et­was dunk­ler ist«, er­klär­te ich. »Sie war­ten hier. So­bald wir er­kun­det ha­ben, wie wir am bes­ten vor­ge­hen kön­nen, ho­len wir Sie nach. Das gilt auch für Sie, Fra­mus.«
    Der Aus­tra­lier nick­te mir mür­risch zu. Er litt un­ter na­gen­dem Hun­ger. Män­ner sei­ner Ge­wichts­klas­se müs­sen eben öf­ter et­was zu sich neh­men als an­de­re. Ich sah kei­ne Mög­lich­keit, ihm zu hel­fen. Er muß­te mit knur­ren­dem Ma­gen durch­hal­ten, bis wir im Schiff wa­ren. Dort wa­ren aus­rei­chen­de Vor­rä­te vor­han­den.
    Der pa­ra­ly­sier­te Ha­se rich­te­te sich auf. Noch halb­wegs be­täubt tor­kel­te er zwi­schen un­se­ren Fü­ßen hin und her.
    »Mir läuft das Was­ser im Mund zu­sam­men, Thor«, ge­stand Al­li­son. »Wis­sen Sie ei­gent­lich, daß die­ses Tier noch wirk­lich gut schmeckt? Er ist von kei­ner­lei Um­welt­ver­schmut­zun­gen ver­dor­ben. Wol­len Sie die­sen pracht­vol­len Ha­sen­rücken wirk­lich ent­kom­men las­sen?«
    »Und wenn Ih­nen die Au­gen noch so trä­nen, Fra­mus, ja!«
    Meis­ter Lam­pe hop­pel­te da­von. Fra­mus G. Al­li­son wand­te sich ab. Ich hör­te ihn et­was von ei­nem »bar­ba­ri­schen Fol­ter­knecht« mur­meln. Soll­te er mich da­mit ge­meint ha­ben?
    Die Ge­schüt­ze der Rus­sen krach­ten. Gra­na­ten heul­ten über uns hin­weg und schlu­gen im Wes­ten ein. Es dau­er­te nicht lan­ge, bis wir von dort

Weitere Kostenlose Bücher