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Losung Takalor

Losung Takalor

Titel: Losung Takalor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Schüs­se.
    Fra­mus G. Al­li­son lehn­te ge­lang­weilt an ei­ner Fich­te. Er hat­te die Hän­de in die Ho­sen­ta­schen ge­scho­ben, und er ver­zich­te­te dar­auf, an un­se­rer Dis­kus­si­on teil­zu­neh­men. Nach­dem wir ihm ge­sagt hat­ten, daß wir auf gar kei­nen Fall ein La­ger­feu­er ma­chen konn­ten, um einen von ihm er­leg­ten Ha­sen zu gril­len, ver­barg er sei­nen Miß­mut nicht mehr vor uns. Er hat­te Hun­ger und dach­te nicht dar­an, sich auf­mun­tern zu las­sen, bis sein Hun­ger ge­stillt war.
    »Ich weiß nicht, wer die­ser von Ih­nen er­wähn­te Ras­pu­tin ist«, sag­te Ta­ka­lor. Er saß zu­sam­men mit Of­troc auf dem Bo­den, »aber ich neh­me an, daß er von ei­ni­ger Be­deu­tung ist.«
    »Er hat­te er­heb­li­chen Ein­fluß auf den Za­ren«, er­klär­te Han­ni­bal. »Ver­zei­hung, hat­te ist nur aus his­to­ri­scher Sicht rich­tig. Er hat die­sen Ein­fluß jetzt, in die­sen Ta­gen.«
    »Dann soll­te ich viel­leicht of­fe­ner mit Ih­nen re­den.« Ta­ka­lor blick­te mich ernst an, und erst jetzt wur­de mir be­wußt, daß er bis­her ei­ni­ge wich­ti­ge In­for­ma­tio­nen zu­rück­ge­hal­ten hat­te.
    »Spre­chen Sie«, for­der­te ich ihn auf.
    »Wir ha­ben er­fah­ren, daß die De­ne­ber das Ziel ha­ben, Ruß­land als Ent­wick­lungs­ba­sis für sich aus­zu­bau­en«, er­klär­te der At­lan­ter. »Wir wis­sen, daß sie mit Hil­fe ih­rer Sug­ge­s­tiv­kräf­te be­reits vie­le Män­ner die­ses Lan­des un­ter ih­re Kon­trol­le be­kom­men ha­ben. Maß­geb­li­che Wis­sen­schaft­ler, be­deu­ten­de Po­li­ti­ker und Mi­li­tärs von ho­hem Rang müs­sen tun, was die De­ne­ber be­feh­len. Die De­ne­ber sind auch an der re­vo­lu­tio­nären Be­we­gung be­tei­ligt. Zar Ni­ko­laus II. soll ge­stürzt wer­den. Wenn sich ge­wis se Er­war­tun­gen der De­ne­ber nicht er­fül­len, wird man ihn und sei­ne gan­ze Fa­mi­lie um­brin­gen.«
    Ich hör­te dem At­lan­ter zu und be­griff doch zu­nächst nicht viel von dem, was er sag­te. Al­les in mir sträub­te sich ge­gen die Er­kennt­nis des­sen, was ich zu die­sem Zeit­punkt noch nicht wahr­ha­ben woll­te. Doch es half nichts. Ich muß­te ak­zep­tie­ren, daß ein we­sent­li­cher Teil un­se­rer Ge­schich­te von Au­ßer­ir­di­schen be­stimmt wor­den war. Ich kann­te die his­to­ri­sche Ent­wick­lung, und ich wuß­te, wie sich in den kom­men­den Jahr­zehn­ten aus­wir­ken wür­de, was hier in die­sen Ta­gen ge­sch­ah. Die Idee des re­vo­lu­tio­nis­ti­schen So­zia­lis­mus stamm­te si­cher­lich nicht von den De­ne­bern, aber sie hat­ten sie auf ih­re Wei­se kon­se­quent für sich ge­nutzt.
    All­mäh­lich wur­de mir klar, was sich in den Jah­ren zwi­schen 1914 und 1918 in Ruß­land wirk­lich ab­ge­spielt hat­te.
    »Wer ist Ras­pu­tin?« frag­te Ta­ka­lor.
    Ich blick­te ihn an. Sein Ge­sicht wirk­te in dem schwin­den­den Licht noch dunk­ler. Er er­in­ner­te mehr denn je an einen nordin­di­schen Fürs­ten.
    »Ras­pu­tin ist ein rus­si­scher Mönch, der als Wun­der­hei­ler am za­ris­ti­schen Hof tä­tig ge­wor­den ist. Er ver­steht es, die Blu­ter­krank­heit des Thron­fol­gers Ale­xej Ni­ko­la­je­witsch zu lin­dern und hat da­durch großen und un­heil­vol­len Ein­fluß auf die Za­rin Alex­an­dra und da­mit auch auf Ni­ko­laus II.«, ant­wor­te­te ich lang­sam. Mei­ne Ge­dan­ken über­schlu­gen sich. Von Wort zu Wort wur­de mir mehr klar. »Er hat sich eben we­gen sei­nes großen Ein­flus­ses bei vie­len an­de­ren ver­haßt ge­macht. Man hat meh­re­re At­ten­ta­te auf ihn ver­übt, oh­ne ihn je­doch tö­ten zu kön­nen. Man hat ihm ei­ne Do­sis Zy­an­ka­li ver­ab­reicht, die ge­nügt hät­te, auch sie­ben Män­ner zu tö­ten. Er hat über­haupt nicht dar­auf rea­giert.«
    »Warum nicht, dürf­te nun wohl klar sein«, er­gänz­te der Zwerg. »Die De­ne­ber ha­ben einen an­de­ren Me­ta­bo­lis­mus als wir. Zy­an­ka­li ver­kraf­ten sie ver­mut­lich, oh­ne sich über­haupt an­zu­stren­gen.«
    Fra­mus G. Al­li­son gähn­te laut und an­hal­tend.
    »Mei­ne Her­ren«, sag­te er dann und gähn­te noch ein­mal. »Wir wol­len nicht über­se­hen, daß Ras­pu­tin ei­ne ein­wand­freie und

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