Lotta schlaeft - endlich
zwei Sekunden zu beruhigen. Bei Katrin beruhigt sich Lotta tatsächlich meistens sofort. Aber wie soll er es denn lernen, wenn er nie die Gelegenheit dazu bekommt? Und dann beschwert sich Katrin auch noch regelmäßig, dass er ihr Lotta viel zu selten abnimmt. Wie soll er Katrin entlasten, wenn er ständig unter Beobachtung steht und immer davor Angst haben muss, dass Katrin ihn zurechtweist, weil er sich mal wieder nicht richtig um Lotta gekümmert hat? Katrin kommt gerade aus dem Schlafzimmer, wo sie die schlafende Lotta ins Bett gelegt hat. Christian spürt, dass er seinen Frust loswerden muss.
Christian setzt seine Papa-Rechte durch
„Katrin, ich möchte nicht, dass du mir Lotta abnimmst, wenn sie sich nicht innerhalb von zwei Sekunden bei mir beruhigt oder wenn ich irgendetwas anders mache als du. Ich bin Lottas Vater und ich möchte meine Tochter auch gut beruhigen können. Und du musst mir dazu die Chance geben. Ich finde es völlig in Ordnung, wenn du mir mal einen Tipp gibst, aber du musst mir auch zugestehen, dass ich es vielleicht ein wenig anders mache als du.“ Katrin hat sich mittlerweile neben Christian auf dasSofa gesetzt. Ihr ist das gerade ziemlich unangenehm. „Christian, du hast völlig recht. Mir ist das auch schon aufgefallen, dass ich schnell dabei bin, dir Lotta wegzunehmen. Das tut mir echt leid. Das ist wahrscheinlich einfach so ein Mutter-Impuls. Aber ich verspreche dir – ich werde mich in Zukunft zurückhalten. Ich weiß ja, dass du alles machst, damit es Lotta gutgeht. Und natürlich ist es auch für mich einfacher, wenn du öfter mal das Lotta-Beruhigen übernimmst. Ich will das ja auch!“ „Bähhhhhhhh.“ Lotta weint – Katrin springt auf. Christian hält ihre Hand fest. „Halt – ich mach das schon.“ Katrin setzt sich wieder. „Ach ja. Na gut. Aber wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid! Und – Christian, probier es auch mal mit dem Schnuller. Das hat vorhin geklappt!“
Den Rhythmus finden
Nach etwa drei Monaten ist Schluss mit dem Ausnahmezustand – na ja, vielleicht haben sich zumindest ein paar Routinen eingestellt und Ihr Baby hat so etwas wie einen Schlaf-wach-Rhythmus entwickelt. Den können Sie jetzt mit Ritualen und Schlafgewohnheiten weiter ausbauen.
In den ersten drei Monaten ist es Babys ziemlich egal, ob nun Tag oder Nacht ist – sie schlafen am Tage wie in der Nacht in etwa gleich viel. Nach drei Monaten verlagert sich der Schlaf immer mehr in die Nachtstunden und die Babys sind tagsüber häufiger wach. Langsam zeigen sich regelmäßigere Einschlaf- und Aufwachzeiten. Die Schläfchen am Tage finden immer häufiger zur gleichen Zeit statt und auch abends werden die Babys meist zur gleichen Zeit müde. Die Kleinen passen sich an das Leben außerhalb des Bauchs an. Je nachdem, zu welchem Elterntyp Sie gehören, werden Sie sich nun ein paar Gedanken machen, wie Sie diesen Rhythmus fördern oder vielleicht sogar beeinflussen können. Die Spontanisten unter Ihnen wird das nicht sonderlich interessieren und auch als Empathist brennt Ihnen dieses Thema nicht gerade unter den Nägeln. Da hierzulande aber die Sturkturisten in der Überzahl sind, werde ich diese Frage natürlich ausführlich behandeln.
Der Rhythmus steckt im Blut
Würden Sie nichts weiter tun, außer auf die Schlafbedürfnisse Ihres Babys einzugehen, so würde es irgendwann einen recht zuverlässigen Schlaf-wach-Rhythmus entwickeln – genauso machen es die Empathisten. Aber was heißt irgendwann? Es kommt eben auf Ihr Kind an. Jedes Kind trägt zwar einen Rhythmus in sich, aber bei dem einen zeigt er sich mit drei Monaten, bei dem anderen erst sorichtig mit einem Jahr. Es kann also dauern. Auch die Zuverlässigkeit des Rhythmus unterscheidet sich von Kind zu Kind – das eine Kind lebt seinen Rhythmus wie ein Schweizer Uhrwerk und fordert ihn mit Nachdruck ein. Das andere Kind hat zwar auch bestimmte Zeiten, zu denen es müde wird. Wenn Sie es aber mal später ins Bett bringen, beschwert es sich nicht.
Möchten Sie Ihrem Kind auf die Sprünge helfen oder seinen Rhythmus an Ihren Tagesablauf anpassen, können Sie das tun. Ihrem Gestaltungsdrang sind allerdings Grenzen gesetzt.
Schlafbedarf
Auch wenn Sie sich noch so sehr wünschen, dass Ihr einjähriges Kind nachts zwölf Stunden schläft und tagsüber einen Mittagsschlaf von zwei Stunden hält – hat Ihr Kind einen Schlafbedarf von insgesamt nur zwölf Stunden, wird es dieses Schlafpensum nicht erreichen. Der Schlafbedarf ist nämlich eine
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