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Lotterie der Liebe

Lotterie der Liebe

Titel: Lotterie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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bald in Piccadilly und zu Hause sein. Sie wusste, dass sie ihn danach nicht wiedersah. Sie würde Richard sein Los aushändigen und ihm die freudige Nachricht von seinem Gewinn mitteilen und dann zusehen müssen, wie er das ganze Geld in kurzer Zeit verlor.
    Der Phaeton des Duke fuhr vor der Kutsche des Earl, und Amy sah, dass Seine Gnaden sich mit Amanda unterhielt. Die Miene der Freundin war animiert, und sie lächelte, während sie mit dem Duke plauderte. Offenbar war ihre Zurückhaltung unter dem Ansturm seines Charmes dahingeschmolzen.
    “Eine Frau, die es fertig bringt, nicht die ganze Zeit zu reden, ist eine bemerkenswerte Ausnahme, Miss Bainbridge”, sagte Jonathan leichthin. “Aber ich fange an zu glauben, dass Sie eine ungewöhnliche Vertreterin Ihres Geschlechts sind.”
    Das Herz klopfte ihr schneller. “Oh, ich war nur in Sorge, ich könne Sie beim Kutschieren ablenken”, erwiderte sie. “Aber ich kann Ihre erste Äußerung nicht kommentarlos hinnehmen, Mylord. Mir scheint, Sie haben eine sehr niedrige Meinung über das weibliche Geschlecht. Ich versichere Ihnen, einige Frauen sind von Natur aus schweigsam. Natürlich unterscheiden wir uns alle im Wesen.”
    Jonathan schmunzelte. “Ich fühle mich gebührend getadelt, Miss Bainbridge.”
    “Das hoffe ich!”, sagte sie entschieden. “Ich habe das eigenartige Gefühl, Mylord, dass Sie die Damen nicht in sehr positivem Licht sehen.”
    “Oh, Sie irren sich sehr, Miss Bainbridge. Ich habe eine sehr hohe Meinung von Frauen und ihren Reizen.”
    Amy errötete. “So habe ich das nicht gemeint.”
    “Wie dann?”
    Finster schaute sie ihn an. “Sie machen sich über mich lustig, obwohl Sie genau wissen, was ich sagen will. Ich bin sicher, es gibt Frauen, die Sie ganz besonders bewundern.” Sie bemerkte den belustigten Blick des Earl. “Also gut, beenden wir das Gespräch.”
    “Oh, bitte nicht! Ich amüsiere mich königlich.”
    Sie seufzte. “Sie wissen ganz genau, was ich meine.”
    “Ja, in der Tat.” Jonathan grinste. “Sie sind in die Falle gegangen, falsche Schlussfolgerungen zu ziehen. Sie nehmen an, mein einziges Interesse an Frauen …” Er sah Amy in die Augen und lächelte. “… sei amouröser Natur. Obwohl Sie mich nicht kennen, halten Sie mich für einen Spieler und Wüstling, der keine Tugenden hat, die seine Laster ausgleichen würden. Sie müssen sich ebenso vorwerfen lassen, verallgemeinert zu haben, wie ich.”
    Amy zwinkerte. So ausgedrückt, begriff sie, dass der Earl recht hatte. “Also gut!”, erwiderte sie lebhaft. “Welche Tugenden können Sie zum Ausgleich für Ihre Laster anbieten?”
    Er lachte. “Keine! In meinem Fall stimmt das. Aber ich finde nichts Verwerfliches an meinem Verhalten, Miss Bainbridge.” Sein Blick wurde noch amüsierter. “Ich fälle keine Urteile darüber, was richtig und was falsch ist. Ihre Selbstsicherheit habe ich nicht.”
    Amy war verwirrt. “Aber es ist falsch, an Glücksspielen teilzunehmen, genauso, wie es falsch ist zu stehlen.” Sie hielt inne, weil sie an die zerlumpten Kinder in Whitechapel gedacht hatte, die dafür bestraft worden waren, dass sie einen Laib Brot entwendet hatten, um überleben zu können. “Das heißt, manchmal kann es schon Gründe geben, die einen Diebstahl entschuldigen. Aber es ist immer falsch, der Spielsucht zu frönen. Dafür gibt es keine Entschuldigung.”
    Jonathan schmunzelte. “Also gut, Miss Bainbridge. Ich kapituliere. Sie würden einen guten Richter abgeben.”
    Sie war verwirrt. Nie hatte sie gedacht, ihre Ansichten könnten starr sein, aber die Reaktion des Earl gab ihr genau dieses Gefühl. Dennoch war sie nach wie vor der Meinung, sie seien richtig. Das Einzige, was sie etwas beunruhigte, war, dass niemand sie je infrage gestellt hatte. Dass Lord Tallant das tat, war eine ganz neue Erfahrung.
    Auf Grund des starken Verkehrs hatte Seine Lordschaft die Pferde anhalten müssen, und sie fühlte sich nun unbehaglich. Sie wollte schnell nach Hause, damit dieses beunruhigende Gespräch ein Ende hatte. Aber da es vorläufig noch nicht so weit war, sagte sie leichthin: “Da wir gerade über das Glücksspiel reden, Mylord, gestehe ich, dass es etwas gibt, was mich immer verwundert hat. Vielleicht können Sie mir begreiflich machen, welches Vergnügen man daran findet zu verlieren? Mir scheint, dass manche Leute ebenso viel Gefallen daran haben wie am Gewinnen. Als leidenschaftlicher Spieler können Sie mich vielleicht aufklären.”
    Er

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