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Lotterie der Liebe

Lotterie der Liebe

Titel: Lotterie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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Vortrag gewesen, den Dr. Thomas Hardiment im Saal der Königlichen Gesellschaft zur Verhinderung von Grausamkeiten an Tieren gehalten hatte. Er war dafür bekannt, dass er seine Zuhörer zu überzeugen verstand, und auch Amy hatte sich entschlossen, eine beträchtliche Summe zu spenden. Sie hatte vor, am nächsten Vormittag mit Mr. Churchward darüber zu reden.
    “Ich bin sicher, diese Vereinigung tut viel Gutes”, sagte sie. “Ich hoffe, Mylord, dass Sie nicht das Gefühl haben, unter einem Übermaß an Wohltätigkeit zu leiden. Vergessen Sie nicht, es war Ihr Einfall, mich zu begleiten.”
    Jonathan grinste. “Bitte, beunruhigen Sie sich nicht, meine liebe Miss Bainbridge. Ich fand das Konzert im Waisenhaus von Westminster gestern Abend sehr unterhaltsam.”
    “Ich nehme an, sonst nutzen Sie Ihre Zeit nie für etwas Sinnvolles.”
    “Ihre Annahme trifft zu. Ich will mich nur unterhalten. Das erscheint mir sinnvoll genug.”
    Amy presste die Lippen zusammen. In solchen Augenblicken irritierte der Earl of Tallant sie sehr, da sie inzwischen davon überzeugt war, dass sich hinter seinem oberflächlichen Gehabe ein ernsteres Wesen verbarg. Sie hätte es vorgezogen, wenn er ihr gesagt hätte, sie täusche sich, und ihr eine ganze Liste nützlicher Dinge aufgezählt hätte, mit denen er sich befasste. Sie wusste jedoch, dass er das nicht tun würde. Er hatte nie einen Hehl aus seiner selbstsüchtigen Lebensweise gemacht, und er wurde kein besserer Mensch, nur weil Amy ihn unvernünftigerweise ändern wollte.
    “Möchten Sie etwas über meine Aktivitäten erfahren, Miss Bainbridge?”, fragte er. “Ich trinke und spiele, lese Zeitungen, gehe zum Pferderennen, besuche Bälle und andere Feste sowie meine Freunde, fahre im Park aus und tue natürlich auch noch andere unaussprechliche Dinge. Das ist meine Vorstellung von sinnvoller Unterhaltung.”
    Amy verzichtete auf eine Erwiderung. Sie wusste, dass er versuchte, sie zu reizen, und war sich außerdem seiner unaussprechlichen Aktivitäten bewusst. Den Zwischenfall im Park am vergangenen Nachmittag hatten sie stillschweigend so behandelt, als habe es ihn nie gegeben. Als der Earl eintraf, um die Bainbridges zum Wohltätigkeitskonzert zu begleiten, hatte Amy sich absichtlich nicht nach seinem nachmittäglichen Zeitvertreib erkundigt, doch die Erinnerung daran, dass sie und Amanda ihn in Begleitung von Harriet Templeton im Park gesehen hatten, stimmte sie gereizt.
    “Ich vermute, dass Sie den Vortrag nicht genossen haben”, sagte sie ärgerlich. “Vielleicht haben Dr. Hardiments Ausführungen Sie kalt gelassen.”
    “Es ist die Art dieser Philanthropen, die mich stört, und nicht die Botschaft, die sie vermitteln wollen”, erwiderte Jonathan und grinste verlegen. “Ich befürchte, ihre gönnerhafte Attitüde erinnert mich zu sehr an meinen Vater. Sie scheinen immer zu glauben, sie wüssten am besten, was für jemanden gut ist.”
    Unwillkürlich war Amys Interesse geweckt. Zum ersten Mal hatte der Earl seinen Vater erwähnt. “Ist Ihr Vater sehr diktatorisch? Kommt er nie nach London?”
    “Nein, nie. Er zieht den Aufenthalt auf dem Land vor. Und missbilligt natürlich aus der Ferne, wie ich lebe. Ich nehme an, alle Väter sind so.”
    “Du meine Güte! Zweifellos geben Sie ihm genügend Anlass, Anstoß an Ihrem Verhalten zu nehmen.”
    “Das tue ich. Auch Juliana tut das. Es ist schwierig zu sagen, wer von uns beiden die größere Enttäuschung für ihn ist.”
    Die Miene des Earl war ausdruckslos, doch aus irgendeinem Grund war Amy sicher, dass er innerlich erregter war, als er zu erkennen gab. Nachdenklich schaute sie ihn an. “Bekümmert Sie das nicht?”
    “Was? Dass mein Vater sich mir entfremdet hat?” Jonathan lächelte. “Nicht wirklich. Er kann mich nicht enterben. Natürlich könnte er mir meine Apanage sperren, doch das würde ein schlechtes Licht auf den guten Namen unserer Familie werfen.”
    “Ich dachte eher an persönliche und weniger an wirtschaftliche Folgen. Wäre es Ihnen nicht lieber, zwischen Ihnen und Ihrem Vater gäbe es eine gewisse Zuneigung?”
    Spöttisch zog Jonathan eine Augenbraue hoch. “Was für ein seltsamer Einfall, meine liebe Miss Bainbridge. Ich glaube, meine Eltern haben sich früher Zuneigung entgegengebracht, und man sieht, wohin das geführt hat.”
    “Ich verstehe.” Zumindest glaubte Amy das. Sie erinnerte sich, dass die Marchioness of Landor vor vielen Jahren mit einem ihrer Liebhaber durchgebrannt war und

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