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Lotterie der Liebe

Lotterie der Liebe

Titel: Lotterie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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an, jetzt einzuschlafen. “Oh, bitte, entschuldigen Sie.”
    “Machen Sie ein Nickerchen, wenn Sie das möchten, mein Lämmchen”, sagte Mrs. Benfleet freundlich. “Ich bin sicher, Ihr junger Mann wird mir, wenn wir mit dem Essen fertig sind, beim Aufräumen helfen.”
    “Er ist nicht mein junger Mann”, entgegnete Amy schläfrig. Sie drehte sich zur Seite, und ihr Haar streifte die Schulter des Earl. Plötzlich war der Wunsch, den Kopf an seine Schulter zu lehnen, einfach überwältigend. Hastig richtete Amy sich kerzengerade auf.
    “Gibt es noch etwas, das ich Ihnen schicken soll, Mrs. Benfleet?”
    “Nein, mein Kleines. Sie waren schon mehr als großzügig.” Mrs. Benfleet lächelte versonnen. “Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, woher Sie das Geld dafür genommen haben.” Sie schaute den Earl an. “Es ist eine Schande, Mylord, dass Miss Amy so knausern muss, um bei der Haushaltsführung einigermaßen klarzukommen.”
    “Mrs. Benfleet”, warf Amy bittend ein.
    “Ich weiß, so etwas sollte ich nicht sagen”, fuhr Mrs. Benfleet fort. “Aber ich fand es schockierend, wie Miss Amy von ihrem Papa von Pontius zu Pilatus gezerrt wurde. Ich werde nie begreifen, wie Lady Bainbridge das tolerieren konnte. Aber so geht es eben in der Ehe zu. Mit meinem Mann hatte ich Glück. Er war sehr anständig. Gott sei seiner Seele gnädig.” Mrs. Benfleet stand auf, beugte sich zu Amy und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. “Dösen Sie hier eine Weile, wenn Sie möchten, Miss Amy. Ich werde auch ein Nickerchen machen. Vielen Dank, dass Sie hergekommen sind.”
    Aus halb geschlossenen Augen beobachtete Amy, wie der Earl of Tallant das Tablett mit dem Geschirr ins Haus trug. Sie empfand ein eigenartiges Widerstreben, nach London zurückzufahren. Die Wärme und die friedliche Stimmung in Mrs. Benfleets Garten waren nach dem Lärm in der Stadt so wohltuend. Vielleicht war es doch kein schlechter Einfall, nach Nettlecombe zu reisen. Auf dem Land hatte es ihr schon immer gefallen …
    “Amy?”
    Sie schlug die Augen auf und bemerkte, dass sie sich auf der Bank ausgestreckt hatte. Der Earl hockte neben ihr. Sacht strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. Einen Moment lang schaute sie ihm in die Augen. Diese Zärtlichkeit … Er verengte vor dem Sonnenlicht die Augen und lächelte wieder. Amy stockte das Herz, ehe es wie wild zu schlagen begann. In diesem Moment begriff sie, dass sie ihn nicht nur schamlos und heftig begehrte, sondern liebte, und im Vergleich dazu alles andere unwichtig war.
    Die Zeit, in der sie ihn ansah und sich vor Glück kaum fassen konnte, kam ihr wie Stunden vor. Doch dann fand sie in die Wirklichkeit zurück, zwinkerte und setzte sich hastig aufrecht hin. Ihr Hut war zerdrückt, und sie fühlte sich erhitzt.
    “Oh, Mama wird außer sich sein! Ich war stundenlang ohne Sonnenschirm in der Sonne.”
    Jonathan strich Amy mit dem Zeigefinger über die Wange. “Ihre Haut ist tatsächlich etwas gerötet. Vielleicht bekommen Sie Sommersprossen.”
    Amy quietschte auf. Sie war nicht eitel, fand es jedoch besser, der Earl möge das annehmen, statt zu denken, sie sei seiner Berührung wegen rot geworden.
    “Ich glaube, wir müssen jetzt zurückfahren.” Da sie Anstalten machte aufzustehen, legte Jonathan ihr die Hand unter den Ellbogen und half ihr hoch.
    “Ja. Wenn Sie hier bitte warten würden. Ich gehe in die ‘Aufgehende Sonne’ und hole den Phaeton.”
    “Nein”, entgegnete Amy, weil ihr eingefallen war, dass sie Lord Tallant etwas sagen musste. “Ich werde Sie begleiten. Das wird mir helfen, richtig wach zu werden.”
    Man ging durch das Cottage zurück. Aus dem oberen Stockwerk war Mrs. Benfleets Schnarchen zu hören. Amy und der Earl tauschten einen verschwörerischen Blick und verließen auf Zehenspitzen das Haus.

11. KAPITEL
    E in Stück des Weges zum Dorf wurde schweigend zurückgelegt. Amy versuchte, sich im Schatten zu halten. Die Vögel zwitscherten in den Bäumen. Die Straße war trocken, von der Hitze hart geworden. Jonathan schlenderte neben Amy her. Sie lächelte, als sie an die Gecken in St. James’s dachte. Er war nicht so wie diese Stutzer. Seine Ausschweifungen, ganz gleich, welcher Art sie waren, hatten weder seine körperliche noch seine geistige Verfassung in Mitleidenschaft gezogen. Sie warf ihm einen Blick zu. Seine Miene war geistesabwesend. Amy erinnerte sich, dass er gesagt hatte, er sei nicht gern auf dem Land. Zweifellos war diese Umgebung hier genau das, was

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