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Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Titel: Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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nannte. Morgens ging die Sonne mit gleißendem Glanz auf, so schön und herrlich, daß man manchmal auf kurze Zeit die grelle Glut vergessen konnte. Aber dann stieg sie am Himmel empor und sandte Feuergluten auf die Erde nieder, denen man nicht entrinnen konnte. Und wenn es Abend wurde, sank sie wieder in den Fluß hinab und hinterließ purpurrote Flammen, die endlich von der Dunkelheit ausgelöscht wurden. Aber selbst während der Nacht drückte die Hitze noch so sehr, daß man kein Bettuch und keine Decke über sich dulden mochte. Dann warf sich Judith auf ihrem Lager hin und her, bis die Matratze aus Moos feucht wurde. Erschöpft fiel sie schließlich in einen unruhigen Schlaf, aus dem sie nur wieder durch die erbarmungslos strahlende Sonne geweckt wurde.
    Auch wenn es regnete, gab es nur eine kurze Abkühlung, für die man nachher wieder büßen mußte. Denn wenn die Sonne aufs neue schien, begann die Erde zu dampfen, und die Luft wurde so feucht, daß man kaum atmen konnte. Manchmal weinte Judith vor Sehnsucht und Heimweh, wenn sie sich an die schönen Sommertage in Connecticut erinnerte. Aber sie bemühte sich, ihren Schmerz vor Philip zu verbergen. Er war so herrlich und bewundernswert. Es würde ihm wehe tun, wenn er wüßte, daß sie weinte. Philip kümmerte sich um die Hitze ebensowenig wie um die großen Heuschrecken, die über den Boden hüpften, wenn die Bäume des Ardeith-Waldes unter den Axthieben der Schwarzen niedersanken. Unmöglich würde er glauben, daß sie manchmal dachte, die Hitze müßte sie umbringen.
    »Tibby, wenn du das Feuer noch heißer machst, fange ich an zu schreien!« rief sie.
    »Mäm?« Die Schwarze sah fragend zu ihrer Herrin hinüber, während sie ein Stück Holz in der Hand hielt. »Gumbo ordentlich kochen, Miß Judith.«
    Judith seufzte hilflos. Sie konnte kaum die Hälfte von dem verstehen, was Tibby sagte, aber Tibby war eine gute Köchin und wußte sicher, was sie tat. Sie war die einzige von Philips Negern, die etwas vom Haushalt verstand. Deshalb hatte er sie Judith gegeben. Die anderen mußten den Wald ausroden. Wenn doch nur ein zweiter Raum in dem Blockhaus wäre, dachte Judith verzweifelt, dann hätte ich nicht so entsetzlich unter dem Feuer zu leiden. Aber das kleine Haus hatte nur vier Wände, eine Tür und ein paar Öffnungen an Stelle von Fenstern, und draußen im Freien war es noch schlimmer. Judith sah zu den Sklaven hinaus, die Zypressenlatten auf die Fundamente des neuen Hauses stellten. Es würde ein großes Gebäude werden, ähnlich dem Heim von Gervaise und Walter Purcell, aus dem sie in der ersten Nacht geflohen war. Manchmal wünschte sie, daß sie nicht durchgebrannt wäre. Philip hätte auf sie warten sollen, bis er ein Haus gebaut hatte, in dem eine Frau wohnen konnte. Aber reuevoll wies sie diesen Gedanken immer wieder zurück. Er hatte sie zu sehr geliebt, um noch warten zu können, und es war ihm nicht im Traum eingefallen, wie schrecklich ein Sommer in Louisiana für ein junges Mädchen aus Connecticut sein würde. Ihm kam es nicht darauf an, in einem Blockhaus zu wohnen. Er kümmerte sich auch nicht darum, daß Ameisen zwischen den Ritzen im Fußboden krabbelten, und er lachte über die Maden im Maismehl. Nichts von alledem bedrückte ihn. Er war froher Dinge, weil er sein eigenes Land rodete und seinen eigenen Indigo pflanzte.
    Judith ließ das Hemd in den Schoß sinken und preßte die Hände gegen den schmerzenden Kopf.
    »Ach, es ist schon gut«, sagte sie zu Tibby. »Mach du nur dein Feuer! Mach es so heiß, daß ich auch koche wie eine Garnele im Gumbo. Mir ist es ganz gleich. Vielleicht sterbe ich schon eher.«
    »Aber junge Miß!« Tibby schob das Holzscheit unter den Kochkessel und trat ans Bett. »Was haben das Honigkind?«
    Tibbys schwarzes Gesicht glänzte, als die Sonnenstrahlen auf die Schweißtropfen fielen. Sie legte die Arme um Judith und klopfte ihr liebevoll auf die Schultern.
    »Nicht aufregen, Honigkind. Ich glaube, Ihnen fehlen Mutter – oder nicht?«
    Judith verbarg das Gesicht an Tibbys Busen und nickte. Sie dachte oft daran, wie ihre Mutter wohl diese Höllenhitze ertrug. Sie hatte sie in diesen Wochen nur zwei- oder dreimal gesehen. Das Land der Sheramys stieß zwar an Philip Larnes Pflanzung, aber zwischen dem Blockhaus und der Wohnung von Judiths Eltern lag der Wald. Der war so dicht und unwegsam, daß ebensogut hundert Meilen hätten dazwischenliegen können.
    »Kann die Hitze auch Menschen umbringen, Tibby?« fragte

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