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Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Titel: Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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daß der große Haufen von Negern auf dem Platz sich keine bessere Vorstellung wünschen konnte. Ein wenig erinnerte er sie an die Art, in welcher ihr seliger Papa zu predigen pflegte. Wo mochte der jetzt stecken? Und Mama? Ob sie die wohl wiedersehen würde? Von beiden war seit langem schon keine Nachricht mehr zu ihr gedrungen. Im Gefängnis war ihr der Ablauf der Wochen und Monate völlig durcheinander geraten. Ein Jahr war bestimmt vergangen, seit Mama zum letzten Male bei ihr zu Besuch gewesen war. Der Mann da oben vor dem Gericht erinnerte sie wirklich an ihren Papa. Er ließ die Silben genauso dahinrollen wie jener, schien dasselbe gute Gedächtnis für Bibelzitate zu besitzen und bearbeitete seine Zuhörer mit ähnlich gewalttätigen Mitteln. Und die dunkle, sonderbar duftende Menge schwor offensichtlich auf jedes seiner Worte. »Ja, Herr!« riefen die Neger. »Das ist gewißlich wahr! Amen, Boß!«
    Ich möchte wissen, was der von den Schwarzen will! fragte Corrie May sich verstohlen. Wenn ihr Papa sich zu so gewagten Bildern und so mächtigem Stimmaufwand verstieg, dann war gewöhnlich der Augenblick nicht fern gewesen, an dem er den Hut zur Kollekte auf seine Rundreise schickte. Darauf war der Kerl sichtlich nicht aus; aber dumm war der nicht, das sah man ihm an. Diese armen, leichtgläubigen Nigger waren allesamt Wachs in seiner Hand. Was er ihnen auftrug, das würden sie brav für ihn verrichten. Corrie May vermochte ein Gelächter kaum zu unterdrücken.
    Doch wieder fiel ihr ein, worauf sie eigentlich aus war. Sie wanderte um das Haus herum und erkundigte sich bei dem Posten vor dem Hintereingang, wo sie vorstellig werden müßte, wenn sie nach Arbeit fragen wollte.
    »Da wende dich an Mr. Gilday«, sagte der Soldat.
    »Herzlichen Dank! Und wo finde ich Mr. Gilday?«
    »In dem vorderen Büro, gleich links die erste Tür.« Der Krieger lehnte sich gemächlich an die Wand und fragte obenhin: »Was für Arbeit suchst du denn? Wozu braucht der Mensch überhaupt zu arbeiten?«
    »Wozu?« erwiderte sie. »Ich bin so sehr ans Essen gewöhnt, weißt du!«
    »Du brauchst nicht gleich beleidigt zu spielen«, gab er zurück. »Ich bin selber daran gewöhnt.« Er grinste gutmütig. »Siehst aber ziemlich dürre aus; so, als ob du dir nicht gegönnt hast, was du gewöhnt bist.«
    »Ich habe lange genug einen Fraß vorgesetzt bekommen, den man anderswo nicht einmal den Schweinen zumutet«, entgegnete Corrie May. »Nimm deine Hand von meinem Arm!«
    »Entschuldige! War nicht schlimm gemeint.« Aber als er gehorchte und sich zur Seite wandte, bemerkte sie, daß sein linker Ärmel leer herniederbaumelte.
    »Ich muß mich auch entschuldigen«, sagte sie reumütig. »Eine Schande, das da mit Ihrem Arm. Ist es im Krieg geschehen?«
    Er nickte: »Ja, bei Mansfield.«
    Corrie May betrachtete ihn jetzt genauer; er war nicht sehr hoch gewachsen, wirkte aber sehr breit und stämmig; die Muskeln des ihm verbliebenen Arms wölbten sich prall und hart unter dem blauen Tuch. Ein dichter schwarzer Bart kräuselte sich um sein Gesicht. »Es tut mir leid, daß ich so unfreundlich mit dir geredet habe«, sagte Corrie May.
    »Ach, laß nur, ist schon in Ordnung!« erwiderte er gutmütig.
    »Die hätten dich auch längst nach Hause schicken können!« fuhr sie fort.
    Er hob seine heile Schulter und ließ sie schnell wieder sinken: »Wüßte nicht, wozu!«
    »Du könntest doch wieder deinem alten Beruf nachgehen, anstatt dich hier beim Postenstehen zu langweilen!«
    »Langweilen ist gut«, gab er trocken zur Antwort. »Ich war von Beruf Grobschmied.«
    Corrie May ließ einen langen Seufzer hören: »Ein großer Blödsinn, dieser ganze Krieg, nichts weiter!«
    »Oh, ja!« Dann schien er sich wieder seiner Uniform und seiner Pflichten zu erinnern und fügte hinzu: »Aber, na, die Vereinigten Staaten sind wieder vereinigt und die Neger sind frei!«
    »Huh hmm!« machte Corrie May. Sie schaute mit neuerwachter Anteilnahme zu ihm auf. Die wiederhergestellte Union machte ihr keinen sonderlichen Eindruck; aber über die Sklaven wollte sie Genaueres wissen. »Die Nigger sind wirklich freigelassen?« erkundigte sie sich. »Ich meine richtig frei, ein für allemal?«
    Der Soldat betrachtete die Fragerin mit einiger erstaunter Herablassung: »Gewiß doch! Hast du noch gar nichts davon gehört? Wo hast du denn gesteckt?«
    »Das kann dir ja egal sein! Aber sag mir, müssen die Schwarzen jetzt also auch für Lohn arbeiten?«
    »Von jetzt an genießen

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