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Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Titel: Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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der schmucklosen Einfachheit eines kleinen Mädchens.
    Frances sagte: »Du bist eine tapfere Frau, Ann.«
    »Tapfer?« Ann zog verständnislos ihre Augenbrauen hoch. »Nein, das bin ich nicht. Ich bin verängstigt – und so entsetzlich am Ende meiner Kraft.«
    Wieder schwiegen die beiden Frauen lange. Ann ruhte sich müde in den Armen der älteren aus. Nach langen Minuten flüsterte sie: »Ich bin dir dankbar, daß du so gut zu mir bist.«
    »Es schmerzt mich, daß ich nicht längst gut zu dir gewesen bin.«
    »Ach, laß nur. Ich habe es kaum gemerkt. Ich habe dich ja früher nie gebraucht.«
    Frances lächelte leise. Es war schon lange her, daß jemand ihrer Fürsorge bedurft hatte. Denis war schon seit vielen Jahren selbständig gewesen, und Cynthia war eine so unabhängige, kleine Person, daß man sich schwerlich vorstellen konnte, sie würde jemals nach fremder Hilfe verlangen.
    Es klopfte jemand an die Tür. »Ich werde sehen, wer dort ist«, sagte Frances. Ann ließ sich wieder auf das Bett zurücksinken, traurig, daß ihr Frieden gestört wurde. Sie erkannte die Stimme Cynthias:
    »Mutter, wie geht es Ann?«
    »Leidlich! Was gibt es?«
    »Ich muß ihr etwas sagen. Oder willst du es ihr lieber sagen?« Cynthia gab sich offenbar Mühe, mit ganz verhaltener Stimme zu sprechen. Aber ihre Stimme war von jenem eindringlich harten Klang, der die Worte auch dann deutlich werden läßt, wenn sie geflüstert werden. Ann richtete sich auf; ihr Fuß fühlte nach den Pantoffeln vor dem Bett. Sie fragte: »Was ist geschehen, Cynthia?«
    Cynthia stand verwirrt im Türrahmen; sie hielt eine zerdrückte Zeitung in der Hand. »Ach, Herr im Himmel! Ich glaube, ich hätte lieber warten sollen. Ich weiß nicht, wie man mit diesen Dingen fertig wird. Es handelt sich um – «
    »Port Hudson!« schrie Ann. Sie stolperte hoch und faßte nach dem Bettpfosten.
    »Ja!« sagte Cynthia. »Port Hudson ist gefallen.«
    Frances wich rückwärts einen Schritt ins Zimmer hinein. »Und – Oberst Sheramy?« fragte sie kaum vernehmlich.
    »Er ist tot«, antwortete Cynthia kurz. Sie blickte ihre Mutter an und dann ihre Schwägerin und dann auf die Zeitung hernieder, die von ihren flatternden Händen längst zu einem unkenntlichen Strick zerdreht war. »Ann, bitte, Ann, ich habe ja gewußt, daß ich wieder alles falsch mache. Ich gehe lieber.«
    Hinter ihr schloß sich die Tür. Frances ließ sich zögernd auf dem Sofa nieder, das neben der Tür stand. Ann rührte sich nicht; sie hielt sich immer noch krampfhaft am Bettpfosten fest. Sie schwieg. Wie eine Schlafwandlerin wanderte sie dann quer durch den Raum zu ihrem Sekretär, zog eins seiner Fächer auf und entnahm ihm eine Fotografie ihres Vaters. Sie blickte das steife Bildchen lange an. Wie liebenswürdig und voller Ruhe er stets gewesen ist und wie nachsichtig, wenn ich mich übermütig oder eigensinnig zeigte. Er muß mich sehr geliebt haben, dachte sie.
    Und sie dachte weiter: seltsam, wie mich dies mitten ins Herz trifft; ich wußte doch, daß Port Hudson nicht lange mehr aushalten wird, nachdem Vicksburg gefallen ist. Außerdem hätte Vater wohl ohnehin viele Jahre vor mir sterben müssen; das ist der Lauf der Welt. Sie sprach wie allein zu sich selbst:
    »Mein Vater soll tot sein?« Ihre Stimme klang ungläubig. Sie blickte auf das Bild in ihrer Hand herab. »Das ist verkehrt. Das ist nicht einmal heroisch. Es ist nichts weiter als unglaubwürdig und verrückt. Weil nämlich – was macht es aus; ich kann es ruhig erzählen – er nicht einmal für eine Sache gestorben ist, an die er glaubte. Der Oberst hat den Austritt der Südstaaten aus der Union niemals für vernünftig gehalten. Aber da er zur Armee gehörte und sich für die eine oder die andere Seite entscheiden mußte – er konnte schließlich sein Gewehr nicht auf die Leute richten!«
    Sie blickte zu den Blumen hinaus, die in diesem schreckensvollen Sommer verschwenderischer blühten denn je.
    »Allerdings hat er nie mehr ein Wort verlauten lassen, daß er nicht an unsere sogenannte gute Sache glaubte, seit der Krieg ausgebrochen war. Wir waren damals alle so begeistert und verwirrt, daß er es wohl für zwecklos hielt, überhaupt noch mit uns darüber zu sprechen. Aber er muß darunter gelitten haben. Er hat als Offizier der Vereinigten Staaten in Mexiko gekämpft und war stolz darauf. Aber daran habe ich nicht ein einziges Mal gedacht. Ich vermute, daß er von mir als seiner Tochter nicht viel gehabt hat.«
    Ann wandte

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