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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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zu äußern pflegten: die Aristokraten der alten Pflanzergeschlechter in allerlei wirren Reden, angekränkelt von Mondschein und Pfefferminzjulap, die Landarbeiter in fatalistischer Abhängigkeit von der Laune des Wetters. Männer, die wirklich etwas von Baumwollpflanzung verstanden, waren meist auf ihren eigenen Feldern beschäftigt und hatten es nicht nötig, sich um die Felder anderer Leute zu kümmern. Indessen schrieb Eleanor an die Staatsuniversität und an das Landwirtschaftsministerium und gab Anzeigen in landwirtschaftlichen Fachblättern auf. In der Folge meldeten sich zwei Dutzend Bewerber bei ihr, von denen sie schließlich einen Mann namens Wyatt auswählte, einen mageren, hartgesichtigen Burschen, der offenbar etwas von Baumwolle verstand und energisch genug schien, um die Aufsicht über einen großen Plantagenbetrieb zu übernehmen. Wyatt hatte bisher die amtliche Baumwollversuchsanstalt der Regierung geleitet. Einige Meilen oberhalb des Stromes wurden hier Versuche mit Düngemitteln, verschiedenen Aussaat- und Schädlingsbekämpfungsmethoden angestellt. Wyatt beanspruchte ein Gehalt von vierhundert Dollar pro Monat, zuzüglich Wohnung, Wasser und Licht, und ein Auto.
    Eleanor stimmte der Forderung zu und schloß den Vertrag mit ihm ab.
    »Ich wünsche, daß Sie das Äußerste herausholen, was die Plantage hergeben kann, ohne den Boden zu gefährden«, sagte sie. »Ich bin nicht geizig, und ich möchte durchaus nicht, daß Sie sich als Leuteschinder betätigen. Ich werde die besten Löhne zahlen, die in der hiesigen Gegend gezahlt werden, aber ich möchte nicht, daß irgendwelche Banjospielereien und Schnitzeljagden mit Wassermelonen oder dergleichen Lustbarkeiten veranstaltet werden, solange noch Arbeit zu tun ist.«
    Wyatt verzog keine Miene. Er werde dafür sorgen, sagte er ruhig.
    »Sehen Sie sich die Plantage an, und sagen Sie mir dann, was Sie benötigen«, befahl Eleanor.
    »Traktoren«, sagte Wyatt.
    »Ja. Ich bin im Begriff, welche zu kaufen. Wenn wir die erforderlichen Maschinen haben, sollte Ardeith zwölfhundert Ballen im Jahr erzeugen können. Nebenbei: Wie alt sind Sie?«
    »Zweiundvierzig«, sagte Wyatt.
    »Bevor Sie die Arbeit aufnehmen, wollen wir das noch in Ordnung bringen«, sagte Eleanor. »Ich bin siebenundzwanzig. Ich bin nicht so schwachsinnig, mir einzubilden, ich wüßte alles. Geben Sie mir jede Anregung, die Ihnen kommt, weiter. Sie werden ein Telefon haben und mich jederzeit erreichen können. Aber es handelt sich hier um meine Plantage, und ich werde sie bewirtschaften. Sie verstehen?«
    »Ja, Madam«, antwortete Wyatt. Es zuckte ein wenig um seinen etwas schwermütig geschnittenen Mund. »Sie brauchten mir das übrigens nicht zu sagen.«
    »Gut«, sagte Eleanor und reichte Wyatt die Hand.
    Mit großem Elan ging sie nun daran, ihren Traum von der Wiedergeburt der alten Ardeith-Plantage zu verwirklichen. Sie beschaffte Traktoren, Bodenbearbeitungsmaschinen, Sprengwagen und Motortrecker; sie bezahlte den Negern gute Löhne, sorgte dafür, daß ihre Hütten instand gehalten wurden, und vermied es peinlich, irgend jemand zu begünstigen. Als sie mit großer Befriedigung sah, wie die Arbeit auf den Feldern Auftrieb bekam, wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Hause zu, wo, von den allernotwendigsten Neuerungen abgesehen, wie Wasserleitung und elektrischem Licht, noch alles so weiterlief wie vor dem Bürgerkrieg. Jetzt ließ sie die alten Badezimmereinrichtungen herausreißen und neue anlegen. Sie beschaffte elektrische Öfen, Staubsauger und eine elektrische Waschmaschine und ließ eine Haustelefonanlage einrichten. Die Dienstboten, die von all diesen Dingen nie etwas gehört hatten, protestierten, aber natürlich half ihnen das nichts. Einige zogen es unter den veränderten Umständen vor, zu gehen, aber da man sie bei dem vereinfachten Betrieb ohnehin entbehren konnte, machte das nichts. Auch auf den Feldern wurden jetzt weniger Arbeiter benötigt; die neuen Maschinen hatten den Einsatz menschlicher Arbeitskraft auf ein Minimum reduziert, und diese Umstellung erwies sich gerade in diesem Jahre, wo die Einziehungen zur Armee und der Arbeitermangel in den Fabriken zu einer erheblichen Verknappung der Arbeitskräfte führten, als unbezahlbar.
    Rund um sie herum schrie und tobte das Land im Kriegsfieber. Flugzeuge ratterten in der Luft, Soldaten marschierten, die Litfaßsäulen schrien von riesigen Plakaten ihre grellen Forderungen hinaus. Eleanor hörte fast nichts von dem

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