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Love and Disaster

Love and Disaster

Titel: Love and Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Graf
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Essen, es war wirklich schön bei euch.“
„Du musst gehen? Du willst doch nicht wirklich schon verschwinden?“, Robert klang enttäuscht. „Warum lassen wir den Nachmittag nicht ganz gemütlich ausklingen und sehen, was passiert?“
„Ich muss arbeiten, mein Manuskript ruft, es läuft grad gut, weißt du.“
Robert nickte.
„Ok, ich verstehe. Aber bitte, setz dich trotzdem noch mal. Ich muss dir was beichten  und hoffe, dass du nicht allzu sauer auf mich bist.“
Ich schluckte, mir war klar, was jetzt kam. Na wenigstens war er fair und schob es nicht auf die lange Bank.
„Caro, ich war bei …“
„Bei Mary“, unterbrach ich ihn. „Ich weiß.“
„Sie hat mit dir geredet? Das ist gut, ich hatte schon Angst, dass es Ärger zwischen euch geben könnte.“
Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, wir haben nicht geredet, ich habe schon eine Weile nichts von ihr gehört. Aber ich hab dich bei ihr gesehen.“
„Dann weißt du also nicht, was wir besprochen haben?“
Ich stand auf.
„Ich weiß schon, was ihr besprochen habt und Ärger wird es deswegen zwischen uns mit Sicherheit nicht geben, mach dir bitte keine Sorgen. Es ist wirklich alles in bester Ordnung.“
Robert griff nach meinen  Armen und versuchte, mich wieder auf den Sessel zu ziehen.
„Caro, bitte setz dich wieder hin und lass uns darüber reden.“
Ich befreite mich aus seinem Griff und klemmte mir meine Tasche unter den Arm.
„Ich möchte jetzt nicht reden, Robert“, sagte ich. „Ich kann einfach nicht, ich … es ist …“
Ich unterbrach mich und versuchte, mich zu sammeln.
„Lass mich einfach damit in Ruhe, ja? Ich muss los.“
Ich lief hinüber zum Haus, er rief mir etwas nach, doch ich wollte es nicht hören. Ich fand den Weg durch den Flur hinaus auf die Straße und sah zu, dass ich wegkam.
Ich war wütend und wusste auch genau, warum. Ich war über mich selbst enttäuscht und über meine eigene Dummheit.
Caro, die Coole, na klar! Robert ist ein nettes Abenteuer und sonst nichts, na klar! Als hätte ich jemals ‚nette Abenteuer‘ gehabt.
Wem wollte ich diesen Bären eigentlich aufbinden? Wahrscheinlich nur mir selbst, denn ich hatte mich wirklich in Robert verliebt, ausgerechnet in diesen arroganten, sturen, vorlauten, liebenswerten, freundlichen, großzügigen Mann mit den viel zu kurzen Haaren.
Das Schlimmste daran war, das die unerfüllte Sehnsucht nach Jan, die mich über die Jahre immer unterschwellig begleitet hatte, wie weggeblasen war, so dass mich meine Erkenntnis mit voller Wucht mitten ins Herz traf.
Wir hatten heute wie eine kleine Familie zusammengesessen, wir hatten gemeinsam gegessen und gelacht und uns gegenseitig veralbert, es hatte eine Harmonie zwischen uns dreien geherrscht, als wäre das schon seit Jahren Normalzustand. Und ich Vollidiotin schickte ihn zu meiner Schwester zurück.
Seifenoper, Teil drei … mein heißes Abenteuer beichtet mir, dass er immer noch meine Schwester liebt und ich verhalte mich natürlich mustergültig, ich bin stark und verständnisvoll und verzichte freiwillig auf mein Glück.
Gab es noch jemanden auf dieser Welt, der so bescheuert war wie ich?
    Es gab tatsächlich jemanden auf dieser Welt, der noch bescheuerter war als ich, Clemens nämlich. Als ich nach Hause kam, fand ich die Fenstertür zu meinem Arbeitszimmer eingeschlagen, der Boden war mit Scherben bedeckt, aber sonst schien alles unberührt.
Dann sah ich, dass mein Notebook aufgeklappt und eingeschaltet war. Auf seiner Tastatur lag eine rote Rose und auf dem Bildschirm leuchtete mir ein fettes „Ich liebe dich, Caro und ich will dich zurück haben!“ entgegen.
Ich scrollte und sah mit Schrecken, dass Clemens den Satz in mein neues Manuskript geschrieben hatte. Das meiste des Textes fehlte, alles, was ich in den letzten Tagen geschrieben hatte, war weg.
Ich klickte ich mich durch die Ordner und schlug wütend mit der Faust auf den Tisch. Dieser Mistkerl hatte so gut wie alles aus dem Manuskript gelöscht und das Dokument zu allem Übel anschließend neu gespeichert.
Ich suchte fieberhaft nach meiner externen Festplatte, auf der ich eine Sicherungskopie abgelegt hatte, aber das Ding war spurlos verschwunden.
Siedendheiß fiel mir die Gartentür ein, die ich nach Roberts Besuch hatte verschließen wollen. Clemens konnte nur auf diesem Weg hereingekommen sein. Ich griff zum Telefon und rief die Polizei.
Erst nach über einer Stunde kam ein Streifenwagen, die Beamten besahen sich den Schaden, machten ein paar Fotos und meinten, ich

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