Love at Stake 09 - Der verflixte siebte Biss-IO-ok
schniefte ganz allein im Schaukelstuhl. »Warum hat Grandpa uns nicht lieb?«
»Er kennt euch nicht.« Caitlyn eilte hinüber, um das kleine Mädchen in die Arme zu nehmen.
»Er kennt mich, seit ich ein Baby war«, grollte Constantine.
»Ich fürchte, er ist manchmal blind«, erklärte Shanna ihm. »Aber das ist Grandpas Schuld. Nicht deine.«
Sofia schlang die kleinen Arme um Caitlyns Hals und sah ihr ernst in die Augen. »Du bist nicht wie Grandpa.«
»Nein.« Caitlyn lächelte, und ihr wurde vor Liebe ganz warm ums Herz. »Ich bin in der ganzen Welt gewesen und habe Tausende Kinder gesehen, deshalb erkenne ich einen kleinen Engel, wenn ich ihn sehe.«
»Wie mich?«, fragte Sofia mit großen Augen.
»Ja, wie dich.« Caitlyn küsste ihre Nichte auf die Stirn und umarmte sie dann fest.
Shanna lächelte die beiden über den Kopf ihres Sohnes hinweg an und formte mit den Lippen ein stummes Danke.
Caitlyn nickte. »Ich habe immer noch ein paar Fragen.«
»Kann ich mir denken.« Shanna sah auf die Uhr und ließ ihren Sohn dann wieder hinunter. »Tino, du hast nur noch zehn Minuten, um mit den neuen Spielsachen zu spielen, ehe du zur Schule musst.«
»Oh.« Constantine nahm seinen neuen Feuerwehrwagen vom Regal. »Sofia, willst du sehen, wie die Leitern funktionieren?«
»Okay.« Das kleine Mädchen begann in Caitlyns Armen zu zappeln, und sie setzte die Kleine ab.
Shanna öffnete eine Seitentür. »Hier ist meine Praxis. Von da aus können wir ein Auge auf die beiden haben, bis Radinka kommt.«
»Radinka?« Caitlyn folgte ihr in ein Wartezimmer.
»Meine Assistentin. Sie war auch letzte Nacht auf der Party. Wahrscheinlich hast du sie schon kennengelernt.«
Caitlyn zuckte verwirrt mit den Schultern. »Ich habe in letzter Zeit jede Menge Leute kennengelernt. Ich kann sie mir nicht alle merken.« Bis auf Carlos. Der war etwas Besonderes.
»Radinka ist meine Lebensretterin. Sie passt auf die Kinder auf, wenn ich Patienten habe.« Shanna ließ die Tür offen und deutete auf die Stühle im Wartezimmer. »Setz dich.«
Caitlyn setzte sich auf einen Stuhl, von dem aus sie das Spielzimmer im Auge behalten konnte. »Tut mir leid, dass ich vor den Kindern mit Dad geredet habe«, flüsterte sie. »Ich hätte mir denken müssen...«
»Mach dir keine Vorwürfe.« Shanna setzte sich neben sie. »Dad ist immer kurz vor dem Durchdrehen, wenn er herkommt. Es war, ehrlich gesagt, eine Erleichterung, dass er nicht zur Party gekommen ist. So konnte Tino er selbst sein.«
»Es macht mir Sorgen, wie boshaft Dad zu deinen Freunden und deinem Mann ist.«
Shanna drückte ihr die Hand. »Ich bin froh, dass du sie akzeptieren kannst.«
Caitlyn atmete tief durch, um ihre Nerven zu beruhigen, damit sie die Frage stellen konnte, die sie beschäftigte, seit sie neun Jahre alt gewesen war. »Warum hast du uns damals verlassen?«
Shanna blickte ins Spielzimmer und doch weit in die Ferne. »Ich wollte nicht gehen. Dad hat gesagt, ich brauchte ein Abschlusszeugnis von einer echten Schule, damit man mich im College aufnimmt, aber später habe ich herausgefunden, dass das nicht stimmte.«
»Er hat mir gesagt, es war deine Idee. Dass du gehen wolltest.«
Shanna drehte sich in ihrem Stuhl um, damit sie ihrer Schwester in die Augen sehen konnte. »Ich wollte nicht gehen. Es ging mir elend ohne dich, und ich konnte nicht verstehen, warum du nie auf meine Briefe geantwortet hast.«
Caitlyns Kehle zog sich zusammen. »Du hast mir auch geschrieben?«
»Ja. Du hast meine Briefe nie bekommen, oder?«
»Nein.« Caitlyn schüttelte den Kopf. »Und du hast meine nie bekommen.« Tränen traten ihr in die Augen. All die Jahre voll Schmerz und Einsamkeit, und jetzt wusste sie, wer daran schuld war - ihr eigener Vater. »Warum hat er dich gezwungen zu gehen?«
»Das habe ich mich auch jahrelang gefragt.« In Shannas Augen schimmerten ebenfalls Tränen. »Ich dachte, ich muss etwas falsch gemacht haben. Es hat sich angefühlt, als hätte man mich aus der Familie hinausgeworfen.«
»Es tut mir so leid.« Eine Träne lief Caitlyn die Wange hinab. Sie spürte ein stechendes Schuldgefühl, weil sie an ihrer Schwester gezweifelt hatte. Sie war auch selbstsüchtig gewesen und hatte nur an ihren eigenen Schmerz gedacht, sich nie vorgestellt, wie es für Shanna gewesen sein musste.
»Vor ein paar Jahren, als Dad mich gefunden hat, hat er die Wahrheit zugegeben.« Shanna schnaubte. »Ich habe wohl doch etwas falsch gemacht, als ich ein Teenager war.
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