Love at Stake 09 - Der verflixte siebte Biss-IO-ok
vollkommen verwirrt.
Ihre Gedanken rasten auf der Suche nach einer Erklärung. Sie waren beide Vormunde der Kinder. Hatten sie sie auch gemeinsam gerettet? Waren sie Zeuge der Morde geworden und hatten sie sich gemeinsam dem Tod gestellt, um die Kinder retten zu können? Was auch immer geschehen war, sie spürte, es war für die beiden Männer traumatisch gewesen.
Fernando lehnte sich zurück und legte eine Hand an Carlos' Wange. »Ich habe dein Gesicht vermisst.«
Caitlyn stockte der Atem. In Fernandos Augen stand unverwechselbar Liebe, und in Carlos' Augen schimmerten Tränen. Sie presste eine Hand auf die Brust. Wies Carlos sie deshalb zurück? Doch er hatte gesagt, er war nicht schwul. Das ergab alles keinen Sinn.
Sie trat einige Schritte zurück. Sie hatte kein Recht, hier Zeuge zu sein.
Carlos legte eine Hand auf die von Fernando und zog sie von seiner Wange. »Du vermisst sein Gesicht.«
Sein Gesicht? Caitlyn wurde immer verwirrter.
Fernando trat zurück und wandte den Blick mit einem schmerzvollen Gesichtsausdruck von Carlos ab. Caitlyn wich zurück, aber Fernando bemerkte ihre Bewegung.
»Wir haben Gesellschaft«, murmelte er, immer noch auf Portugiesisch.
Carlos sah sich zu ihr um und runzelte die Stirn.
»Es tut mir so leid«, sagte Caitlyn auf Englisch und kam eilig die Treppe hinab. »Ich wollte nicht stören. Ich war auf dem Weg in die Küche, um etwas zu Abend zu essen.«
»Ich habe Pizza bestellt«, erwiderte Carlos. »Sie müsste bald da sein.« Er deutete auf seinen Freund. »Das ist Fernando Castelo.«
»Schön, Sie kennenzulernen. Ich bin Caitlyn Whelan.« Sie trat eilig vor, um Fernando die Hand zu schütteln.
»Ah, Sie sind Caitlyn.« Er lächelte und sprach mit einem leichten Akzent. »Coco und Raquel haben mir am Telefon von Ihnen erzählt. Die beiden mögen Sie sehr.«
»Ich sie auch«, versicherte Caitlyn ihm. »Ich kann es nicht abwarten, sie heute Abend zu sehen.«
»Was?« Carlos schaute sie stirnrunzelnd an.
»Ich komme mit euch zur Schule«, erklärte Caitlyn.
Carlos schüttelte den Kopf. »Nein, wirst du nicht.«
»Doch, werde ich.« Caitlyn streckte entschlossen ihr Kinn vor. »Toni hat mich eingeladen.«
Carlos' Blick verfinsterte sich noch weiter, und sie starrte ebenso finster zurück.
»Interessant«, murmelte Fernando. »Darf ich den Wettbewerb im Starren unterbrechen, Carlos? Ich habe seit gestern nur im Flugzeug gesessen und würde mich gern etwas frisch machen, ehe wir zu den Kindern gehen.«
»Natürlich.« Carlos bekam rote Flecken im Gesicht. »Du kannst mein Zimmer benutzen. Ich zeige es dir.« Er griff nach dem großen Rollkoffer und schleppte ihn die Treppe hoch.
Fernando nahm seine Tragetasche vom Boden. Er beugte sich dicht zu Caitlyn und flüsterte: »Keine Sorge. Er ist nicht schwul.«
»Das habe ich gehört«, knurrte Carlos von der Treppe aus.
Fernando lachte leise, zwinkerte Caitlyn zu und folgte Carlos dann die Treppe hinauf.
Sie beobachtete, wie die beiden Männer die Treppe hoch verschwanden. Wie kam ein sterblicher Mann wie Fernando dazu, Vormund von fünf Werpanther-Kindern zu werden? Es gab so viel, das sie immer noch nicht wusste. Wenn sie Carlos allein auf seine Expedition aufbrechen ließ, lernte sie ihn vielleicht nie besser kennen. Er könnte eine Werpanther-Frau finden und sie ganz vergessen.
Wenn sie eine Chance bei ihm haben wollte, musste sie ihn begleiten. Heute Nacht würde sie Emma ihr Anliegen vortragen.
16. KAPITEL
»Oh, hier gefällt es mir«, sagte Caitlyn, als sie den Schlafsaal von Coco und Raquel in der Dragon Nest Academy betrat. »Es ist so bunt.«
»Das ist mein Bett.« Coco sprang auf ein Einzelbett mit einer leuchtend violetten Tagesdecke, die mit grellen pinkfarbenen Herzen bedruckt war.
»Mrs MacPhie hat erlaubt, dass wir unsere Sachen selber aussuchen«, sagte Raquel auf Portugiesisch. Sie kletterte auf ihr Bett, auf dem eine pinkfarbene Tagesdecke lag, die mit violetten Prinzessinnenkronen bedruckt war.
Caitlyn setzte sich auf den Rand von Cocos Bett und sah sich um. Die Wände waren rosa gestrichen, und ein violetter Fransenteppich lag auf dem Boden zwischen den beiden Betten. Toni hatte wirklich versucht, den zwei Mädchen hier ein Zuhause zu geben. Trotzdem waren die Kommoden und Nachttische deprimierend leer, es standen weder Spielzeug noch irgendein Mädchenkram herum.
Caitlyn kramte in ihrem Seidenbeutel und zog zwei ihrer russischen Puppen heraus. »Ich habe zu viele davon, deshalb hatte
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