Love at Stake 09 - Der verflixte siebte Biss-IO-ok
Dschungel gab es viele Geräusche, da so viele Tiere darin lebten, aber das Knacken zerbrechender Zweige erklang immer wieder. Seit dreißig Minuten folgte ihnen jemand. Oder etwas. In den letzten zehn Minuten war das Geräusch häufiger geworden. Was auch immer ihnen folgte, es wurden mehr. Er atmete tief ein, um die Witterung ihrer Verfolger wahrzunehmen, aber sie blieben gegen den Wind.
Der Pfad führte sie einen Hügel hinab, und Carlos beschleunigte seine Schritte. Im Tal gelangten sie an einen Bach, der mitten durch die grüne Wiese floss. Carlos beugte sich vor, um sich Wasser ins Gesicht zu spritzen. Dann richtete er sich auf und sah sich um. Hohes Gras wechselte sich ab mit grünem Farn. Auf der anderen Seite des Tals führte der geschwungene Pfad einen Berg hinauf.
»Oh Gott.« Caitlyn verzog das Gesicht. »Ich brauche eine Pause, ehe wir das angehen.« Sie ließ ihren Rucksack auf den Boden fallen und zog eine Wasserflasche aus einer der Außentaschen.
Carlos drehte sich um sich selbst und behielt das Unterholz im Auge.
Tanit ließ seinen Rucksack ebenfalls fallen. »Wir sollten lieber zurück ins Dorf gehen, sonst stecken wir heute Nacht hier draußen fest.«
Caitlyn seufzte. »Ich glaube nicht, dass es in diesem Gebiet irgendwelche Katzen gibt. Sie wären schon zu mir gekommen.«
»Ich glaube, das sind sie.« Carlos deutete auf das Unterholz, aus dem zwei Tiger auftauchten. »Wir haben Gesellschaft.«
»Menschenfresser!«, kreischte Tanit und zog das Messer aus seinem Gürtel.
Carlos stellte sich vor Caitlyn und zog seine Pistole.
»Nein!« Sie trat hinter ihm vor. »Nicht schießen.«
Carlos senkte seine Waffe. »Wenn einer von ihnen angreift, schieße ich.«
»Tu ihnen nichts.« Sie sah die Tiger an und runzelte konzentriert die Stirn.
Carlos hatte noch nie so riesige Tiger gesehen. Sie schienen damit zufrieden zu sein, auf Abstand zu bleiben, sich auf die Hinterbeine zu setzen und sie aus ihren goldenen Augen zu beobachten. Sie saßen immer noch gegen den Wind, er konnte sie also nicht wittern.
»Sie warnen uns vor Gefahr«, flüsterte Caitlyn.
»Natürlich sind wir in Gefahr«, fuhr Tanit sie an. »Sie werden uns fressen!«
»Du kannst mit ihnen kommunizieren?«, fragte Carlos sie.
»Irgendwie schon.« Sie wandte den Blick nicht von den Tieren. »Es ist schwer zu erklären. Ich kann keine Worte verstehen, aber es formen sich Bilder in meinem Kopf. Sie glauben eindeutig, dass wir in Gefahr sind. Und sie wollen, dass wir wissen, dass sie keine Menschenfresser sind.«
Tanit schnaubte. »Sie sind verrückt. Sie können nicht mit Tigern reden.«
»Kannst du sie fragen, ob sie etwas von Panthern in dieser Gegend wissen?«, fragte Carlos.
Caitlyn schwieg einen Augenblick, ehe sie antwortete. »Sie sagen, das hier ist ihr Gebiet. Die Panther befinden sich südlich vom Dorf der Akha.«
Carlos spürte Hoffnung in sich aufkeimen. Er könnte so nah dran sein, mehr seiner Art zu finden. Wenn er herausfand, dass seine Spezies überhaupt nicht gefährdet war, konnte er vielleicht bei Caitlyn bleiben. Sie konnten eine normale sterbliche Ehe führen und sterbliche Kinder bekommen. Sie wäre vor ihm sicher, solange er sie nicht in seiner Panthergestalt biss.
Doch ehe er sich auf die Jagd nach Werpanthern machte, musste er die Völker in den Bergen vom Fluch des Vampirs befreien. »Wissen die Tiger etwas über den Vampir?«
Tanit zuckte zusammen und schlug dann nach einem Moskito, um seine Reaktion zu verbergen.
Caitlyn schwieg noch einmal, während sie mit den riesigen Katzen kommunizierte.
Tanit trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Wir müssen zurück. Wir sollten nicht nachts hier draußen sein.«
Carlos drehte sich zu ihm um. »Was verschweigen Sie uns?«
»Nichts.« Er schüttelte nervös den Kopf. »Jeder weiß, dass man die Nacht nicht im Dschungel verbringt.«
»Die Tiger sagen, weiter im Norden ist eine böse Höhle, aber wir sollen uns davon fernhalten.« Caitlyn schauderte. »Menschen gehen hinein, kommen aber nie mehr heraus.«
»Das können wir nicht machen«, zischte Tanit. »Wir können nicht dorthin!«
Carlos sah nach der Sonne. »Wir sind sicher, solange wir vor Sonnenuntergang dort ankommen.«
»Ich weigere mich!«, brüllte Tanit.
Carlos funkelte ihn wütend an. »Dann gehen Sie zurück ins Dorf. Ich bin mir sicher, die Tiger begleiten Sie gern.«
Tanit wurde blass.
»Wenn es in den Bergen seit vierzig Jahren einen Vampir gibt, der die Menschen hier
Weitere Kostenlose Bücher