Love at Stake 09 - Der verflixte siebte Biss-IO-ok
sich kurz nach Sonnenaufgang auf den Weg zurück zu den Akha gemacht. Carlos hatte einen Peilsender im Inneren der Höhle deponiert. Er hoffte, die Vampire konnten sich dadurch direkt dorthin teleportieren. Das würde Zeit sparen, und ihm gefiel der Gedanke nicht, mit ihnen in der Dunkelheit noch einmal durch den Dschungel zu wandern.
Caitlyn und er hatten den Bach, hinter dem das Tigergebiet lag, vor zehn Minuten überquert, und seitdem rechnete er jeden Moment mit den Katzen. Sie befanden sich jetzt auf einer kleinen Lichtung am Abhang, vielleicht zehn Meter breit. Die Morgensonne schien auf sie hinab, aber in der Ferne, unter den dichten Bäumen und dem Unterholz, war es noch dunkel. Ein Tiger konnte sich dort gut verstecken.
»Sie schienen sich wirklich Sorgen um uns zu machen.« Caitlyn schraubte ihre Wasserflasche auf und nahm einen Schluck. »Vielleicht sind sie Gestaltwandler.«
»Dasselbe habe ich auch schon gedacht.« Er nahm ihr die Flasche ab und trank ebenfalls. »Normalerweise kann ich einen Wandler an seinem Duft erkennen, aber die Tiger haben sich immer gegen den Wind gestellt.«
In der Ferne raschelte etwas in einem Busch. Er reichte ihr das Wasser zurück und griff nach seiner Waffe.
»Ich glaube nicht, dass sie uns schaden wollen«, flüsterte Caitlyn.
Aus dem Dschungel trat ein großer goldgestreifter Tiger. Er schnaufte und bewegte seinen Schwanz hin und her.
»Oh, entschuldige bitte«, murmelte Caitlyn. »Er sagt, wir riechen nach Tod und verpesten ihr ganzes Gebiet mit dem Gestank.«
»Na toll.« Carlos sah über die Schulter, als ein zweiter großer Tiger hinter ihnen aus dem Dschungel trat. »Wenigstens riechen wir nicht so gut, dass sie uns fressen wollen.«
Caitlyn legte den Kopf zur Seite. »Sie verstehen ein wenig Englisch. Sie sagen, sie seien keine Menschenfresser, und du solltest besser aufhören, sie zu beleidigen.«
»Mach nie einen Tiger wütend«, sagte Carlos zustimmend, während er sich zwischen den beiden Katzen hin- und herdrehte, um sie im Auge zu behalten.
»Der vor uns heißt Raghu, das bedeutet ›Geschwind‹«, erklärte Caitlyn.
Carlos sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Ich bin mir sicher, das ist er.«
»Hinter uns ist Rajiv. Sein Name bedeutet ›Gestreift‹. Sie möchten jetzt bitte, dass du die Hand von der Waffe nimmst.«
Carlos ließ seine Pistole los. »Ich bin nicht gern umzingelt und in der Unterzahl.«
»Es steht zwei gegen zwei«, murmelte sie.
»Du bist keine Katze, Catalina.«
Sie schnaubte. »Nein, aber ich bin diejenige, die mit ihnen kommunizieren kann. Raghu will, dass wir ihm folgen.«
»Auf keinen Fall.«
Hinter ihnen fing Rajiv an zu knurren.
Sie sah sich um. »Ich glaube, sie können sehr überzeugend sein.«
»Frag sie, warum«, flüsterte Carlos. »Was wollen sie von uns?
Sie zögerte, ehe sie antwortete. »Sie glauben, dass du ein Gestaltwandler bist. Sie wollen mit dir reden.«
»Dann sind sie auch Gestaltwandler?«
Raghu schnaubte, drehte sich dann um und ging in den Dschungel davon. Rajiv näherte sich ihnen von hinten.
»Das werden wir wohl bald erfahren«, murmelte Caitlyn.
Carlos nahm ihren Ellenbogen und folgte Raghu. Als sie eine Grenze aus Büschen durchschritten hatten, gelangten sie auf einen schmalen Pfad, dem sie etwa eine Viertelstunde lang in sanften Kurven den Berg hinab folgten.
Carlos blieb dicht hinter Caitlyn, sodass er Rajiv im Rücken hatte. Seine Ohren lauschten Rajivs Bewegungen, und sein Blick klebte an Raghu. Wenn die zwei Tiger sich zu einem Angriff entschlossen, hätte er eine bessere Chance mit seiner Waffe als mit einer Verwandlung. »Ich glaube, wir sind auf dem Weg zurück in das Tal, in dem sich der Bach befand.«
Nach weiteren fünf Minuten gelangten sie auf eine Lichtung in eben jenem Tal.
Caitlyn schnappte erstaunt nach Luft. »Ist das schön!«
Auch Carlos war beeindruckt. Eine grüne, mit Wildblumen bewachsene Wiese erstreckte sich vor ihnen. Auf der anderen Seite des Tals stürzte der Bach über eine Klippe, und am Fuß des kleinen Wasserfalls bildete sich ein klarer blauer Teich. Aus dem Teich strömte ein weiterer Bach das Tal hinab zu der Stelle, wo sie ihn eben erst überquert hatten.
Die Tiger führten sie auf den Teich zu.
Caitlyn lächelte sie an. »Es ist wunderschön. Danke, dass ihr uns das gezeigt habt.« Ihr Lächeln verblasste, und sie erstarrte.
»Was?«, fragte Carlos angespannt.
»Sie wollen, dass wir uns ausziehen.«
»Ausziehen?«
Sie nickte.
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