Love at Stakes 04 - Vampire tragen keine Karos-ok-KM-neu
hinter sich. »Was ist passiert?«
»Das war Simone«, erklärte Robby. »Sie behauptet, sie hätte sich gelangweilt und ist deswegen ausgegangen.«
»Wohin?«
»Das wollte sie nicht sagen«, antwortete Robby. »Sie hat sich aus dem Haus teleportiert, ohne dass jemand es gemerkt hat, aber bei ihrer Rückkehr ist der Alarm losgegangen.«
Hatte Simone nicht damit angegeben, dass sie vielleicht eine Affäre mit Lui haben könnte, erinnerte sich Jean-Luc. »Sie stellt vielleicht eine Gefahr dar.«
»Ich weiß. Soll ich sie fortschicken?«
»Nein. Wir wollen, dass Lui seinen Zug macht, damit wir ihn erwischen können.«
»In Ordnung. Ich behalte sie im Auge.« Robby raste die Treppe hinunter.
Heather spähte durch die halb offene Tür. »Was ist los?«
»Alles ist in Ordnung«, versicherte Jean-Luc ihr.
Sie trat hinaus auf den Flur. »Ich habe gehört, wie ihr euch unterhalten habt. Glaubst du, Simone könnte unter Louies Kontrolle stehen?«
»Es ist möglich. Er benutzt normalerweise Sterbliche, aber er könnte es auch schaffen, einen Vampir zu kontrollieren, besonders wenn die Betreffende einen Groll hegt.«
»Wie Simone.« Heather runzelte die Stirn. »Diese Gedankenkontrolle - die hast du bei mir doch nie benutzt, oder?«
Er erstarrte. »Nein, das wäre mehr als unehrenhaft.«
»Ich wollte dich nicht beleidigen.«
Sein Blick wanderte über ihr wunderbar zerzaustes Haar und ihren zerknitterten Pyjama. »Wenn ich dich unter meiner Kontrolle hätte, wärest du jetzt gerade unten in meinem Bett.« »Oh.«
»Und du wärest nackt. Und ich wäre...«
»Schon gut! Ich kann es mir vorstellen.«
Lächelnd schaute er sie an. »War es für dich auch so gut?«
Wie konnte er nur so fragen? Heather war das mehr als unangenehm.
»Du sieht wunderschön aus.«
Sie schnaufte. »Ich bin nicht einmal geschminkt.«
»Du bist eine natürliche Schönheit.«
»Das hält nicht mehr lange. Bald bin ich alt und faltig.«
»Die Zeit macht mir keine Angst.« Er trat näher auf sie zu. »Lass mich dich umwerben.«
Aus ihrem merkwürdigen Blick las er gleichzeitig Misstrauen und Begehren, die sich eine Schlacht zu liefern schienen. »Ich denke darüber nach.« Sie ging leise in ihr Schlafzimmer zurück und schloss die Tür.
Ja, er machte definitiv Fortschritte.
23. KAPITEL
Es musste doch etwas geben, das an Jean-Luc wirklich abstoßend und hassenswert war. Sein Dasein als Vampir schien nicht länger auszureichen, um ihn abzuweisen. Alle Vampire im Haus tranken ihre Mahlzeiten aus Flaschen. Alle männlichen Vampire hatten gute Manieren und waren rücksichtsvoll. Simone und Inga schienen selbstsüchtig und eitel zu sein, aber Heather hatte das starke Gefühl, dass sie schon so gewesen waren, ehe man ihnen Fangzähne verpasst hatte.
Fidelia bestätigte ihre Theorie, dass der Tod den Charakter eines Menschen nicht beeinflusste. Das hatte sie bei ihrer Arbeit mit verlorenen Seelen auch festgestellt. Also konnte Heather die Wahrheit nicht mehr länger leugnen. Jean-Luc war genauso gut aussehend, intelligent und ehrbar, wie er als Sterblicher gewesen war.
Sein Ehrgefühl zeigte sich auch darin, wie er seine Geschäfte abwickelte. Es gab keine Hungerlöhne und keine Mitarbeiter, die ausgebeutet wurden. Phil hatte ihr anvertraut, dass Jean-Luc sich um Pierres Familie kümmerte. Er war ein guter Mann. Wenn er sterblich gewesen wäre, hätte Heather nicht gezögert, eine Beziehung mit ihm einzugehen. Dann würde sie ihre Gefühle für ihn auch nicht ständig verleugnen. Also war die eigentliche Frage, ob sie ihn so akzeptieren und lieben konnte, wie er war.
Donnerstag war bis zum Abendessen ein friedlicher Tag. Dann erlag Ian einem weiteren Anfall. Fidelia zog Bethany sofort mit sich in die Küche, damit das kleine Mädchen nicht Zeuge von Ians Qualen werden musste. Heather hasste es, ihn leiden zu sehen, und flehte ihn an, wenigstens Schmerztabletten zu nehmen, aber er weigerte sich eisern. Nach einer halben Stunde Schwitzen und Zucken fiel er endlich in seinen friedlichen Todesschlaf.
Heather beendete die Stola für ihr erstes Kleid und fing damit an, das Muster für ihr zweites zu entwerfen. Während die Zeit verging, merkte sie, dass sie sich darauf freute, Jean-Luc zu sehen.
Er tauchte etwa um halb neun auf, gut aussehend wie immer. Ihr blieb die Luft weg, wenn sie ihn nur ansah. Ich weiß, dass du mich liebst. Lieber Gott, hatte er recht? Wie konnte man sonst erklären, dass sie sich immer noch zu ihm hingezogen
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