Love at Stakes 04 - Vampire tragen keine Karos-ok-KM-neu
glaube, sein Kiefer ist etwas breiter. Und er hat einen Bartschatten.«
Phil nickte. »Wachstumsschmerzen. Das hat er gefühlt. Ein Jahr Wachstumsschmerzen. Ich glaube, er ist auch ein Stück größer geworden.«
Heather sah den toten Körper mit gerunzelter Stirn an. »Wusste der Erfinder dieser Formel, dass das geschehen würde?«
Kopfschüttelnd verneinte Phil. »Roman hat nie Schmerzen empfunden. Aber er war auch schon dreißig Jahre alt. Er war ausgewachsen, also war das Ganze nicht so ein Schock für seinen Körper.«
»Roman hat selbst die Droge genommen?«
»Ja. Nachdem sein Sohn geboren worden war, hat er sie eine Woche lang genommen, um mit dem Baby zu helfen. Aber dann hat er graue Haare bekommen und gemerkt, was passiert.«
Heather stand auf. »Ich finde, Ian sollte sie nicht noch einmal nehmen. Es gibt doch bestimmt weibliche Vampire, die das Problem verstehen und ihn so nehmen können, wie er ist?«
»Ich weiß es nicht. Aber ich finde, es ist seine Entscheidung.«
Heather war da anderer Ansicht und beschloss, mit Jean-Luc darüber zu sprechen. Gleich nachdem sie ihm die Sachen, die er gekauft hatte, zurückgegeben hatte. Mist, so viel zu ihrem Plan, ihm ganz aus dem Weg zu gehen.
Sie sah zu Ians Körper hinab. »Wir können ihn nicht einfach auf dem kalten, harten Boden liegen lassen.«
Phils blaue Augen funkelten amüsiert. »Er spürt nichts davon, glauben Sie mir.«
»Es sieht aber so unbequem aus.« Heather sah sich in den Regalen um und fand zwei Ballen weichen Flanell. Sie schob einen als Kissen unter Ians Kopf und rollte den anderen auseinander, um daraus eine Decke zu machen.
Danach gönnten sie sich eine Pause, um zu Abend zu essen. Sie rief die Versicherung an, um nach ihrem Haus zu fragen, und dann die Theaterlehrerin der Guadalupe High. Liz Schumann freute sich, ihr den Laufsteg zu überlassen und eines von Heathers Kleidern in der Show vorzuführen. Liz kündigte an, dass ihr neuer Freund den Laufsteg am Wochenende vorbeibringen würde, und Heather versprach, ihm ein paar Tickets für die Veranstaltung dafür zu geben.
Nach dem Abendessen kehrten sie ins Studio zurück und damit auch zu dem Toten, der dort auf dem Boden lag. Heather beendete ihr erstes Kleid und sah auf die Uhr. Halb acht. Die Sonne würde bald untergehen. Sie sprach ein stummes Gebet und bat darum, dass Ian aufwachen möge. Dann schüttelte sie verzweifelt den Kopf. Sie konnte nicht mehr dagegen an. Sie konnte diese Vampire nicht länger als Monster ansehen.
Sie war dabei, in ihre Welt gezogen zu werden.
****
Jean-Luc erwachte mit dem üblichen elektrischen Schlag, der durch seinen Körper zuckte und sein Herz zum Schlagen brachte. So schnell wie möglich duschte er sich und frühstückte dann in Windeseile, denn er musste wissen, dass sich tagsüber nichts Schlimmes ereignet hatte. Ging es Heather gut? Wie war es Ian an seinem ersten wachen Tag mit der Formel ergangen?
Er zog sich graue Stoffhosen und ein kastanienbraunes Polohemd an - normale Kleidung. Hoffentlich schaute Heather ihn nicht so an wie letzte Nacht, mit diesem Blick voll Ekel und Angst in den Augen. Er musste sie irgendwie zurückgewinnen.
Ein Blick in die Küche zeigte ihm, dass dort niemand war. Dann sah er, wie Fidelia Bethany gerade zur Treppe brachte.
»Oh, Juan-Luc! Danke für die schönen Geschenke.« Fidelia drückte lächelnd die Schachtel mit den Tarotkarten gegen die Brust.
»Ich liebe meine neue Puppe.« Bethany hielt sie hoch, um sie ihm zu zeigen. »Sie heißt Prinzessin Katherine.«
»Das gefällt mir.« Also waren die Sachen, die er Sonntagnacht bestellt hatte, angekommen. »Weißt du, wo deine Mutter ist?«
Bethany zeigte den Flur hinab.
»Sie sind alle im Studio.« Fidelia senkte ihre Stimme. »Sie warten, dass Ian aufwacht.«
Jean-Luc erstarrte. »Er ist nicht... wach?«
Bethany kicherte. »Er schläft zu viel.«
Entschuldigend blickte Fidelia zu Jean-Luc. »Komm mit, Kleines. Ab in die Wanne mit dir.« Sie schob Bethany die Treppe hinauf.
Jean-Luc sauste ins Studio und blieb dann abrupt stehen.
Heather kniete auf dem Boden neben Ian. Robby, Phineas und Phil standen um sie herum. Dann richtete sie ihren Blick auf ihn, und sein Herz begann wie wild in seiner Brust zu klopfen. In ihren Augen stand keine Abscheu mehr, aber dafür glänzte Schmerz in ihnen. Sie war so einfühlsam, dass ihr Ians Zustand nun sehr naheging.
»Ich muss mit dir sprechen.« Sie stand auf und trat zur Seite, offensichtlich, damit sie
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