Love at Stakes 04 - Vampire tragen keine Karos-ok-KM-neu
der Mitte der Auffahrt stand. Bethany lief weinend dem Wagen nach, dann zog Fidelia sie an sich.
Ein eiskalter Schauer überlief Heather. Hatte sie ihre Tochter gerade zum letzten Mal gesehen? Nein, den Gedanken konnte sie nicht ertragen. Jean-Luc würde sie retten. Die Sonne stand schon am Horizont. Er würde bald aufwachen.
Unglücklicherweise galt das Gleiche auch für Louie.
27. KAPITEL
Es dauerte etwa zehn Minuten, dann bog Billy in einen alten staubigen Weg ein. Der Wagen hüpfte über alte trockene Wurzeln, und sie versuchte zu verhindern, dass Cody von seinem Sitz rutschte. Sie wand sich beim Gedanken an den verwundeten Phil, der im Kofferraum durchgeschüttelt wurde.
Mehrmals versuchte sie, mit Billy zu sprechen, sogar, ihn nach Sasha zu fragen, aber er reagierte einfach überhaupt nicht.
Cody stöhnte. »Was ist los?« Er rieb sich den Hinterkopf und sah Heather wütend an. »Hast du mich geschlagen?«
»Nein. Billy war es.«
Cody sah sich verwirrt im Polizeiwagen um. »Kommen wir ins Gefängnis?«
»Schön wär’s.« Das Gefängnis war in der Stadt, und dort waren Menschen.
Der Wagen kam vor etwas zum Stehen, das wie ein alter, von Unkraut überwucherter Garten aussah. Eine alte Steinmauer schloss das Grün ein. Einige Mauerteile waren umgefallen und zerbröckelt.
»Das kommt mir bekannt vor.« Heather legte eine Hand über die Augen, um sich vor dem blendenden Licht der untergehenden Sonne zu schützen. Dort, in der Ferne, stand eine alte, steinerne Kapelle. Sie hielt den Atem an. Von ihr musste Fidelia geträumt haben.
Billy stieg aus, öffnete die Tür und richtete seine Waffe auf die beiden. »Raus!«
Heather stieg sehr langsam aus dem Wagen. Ihre Überlebenschancen würden sich stark erhöhen, wenn sie es bis zum Sonnenuntergang schaffte. Sobald die Sonne untergegangen war, würden Jean-Luc und seine Vampirfreunde ihnen zu Hilfe kommen.
Cody kletterte aus dem Wagen. »Was zum Henker machst du da, Billy?«
Der Sheriff zeigte auf die Kapelle. »Geht, los!«
»Du hörst von meinem Anwalt«, knurrte Cody.
Billy hob seine Pistole, bis der Lauf auf Codys Gesicht gerichtet war.
»Okay! Ich gehe ja schon!« Cody stapfte durch das Unkraut.
»Langsamer«, flüsterte Heather. Sie sah sich nach Billy um. Sein Gesicht war immer noch ausdruckslos.
Jetzt erinnerte sie sich wieder an den Ort. Als junges Mädchen hatte sie hier mit ihrer Familie oft Picknicks gemacht. Sie mussten immer früher gehen, weil ihre Mutter Angst hatte, dass das alte Gebäude über ihnen zusammenbrechen könnte.
Du hast der Angst den Krieg erklärt, erinnerte sie sich selbst. Sie musste ruhig bleiben und nach günstigen Gelegenheiten Ausschau halten.
»Hier stecken ein paar schöne Erinnerungen drin, was, Billy?« Cody sah zum Sheriff zurück. »Erinnerst du dich, als wir die zwei Cheerleader hier hatten?«
Billy antwortete nicht.
»Hier haben wir während der Highschool am liebsten geparkt«, erklärte Cody Heather. »Hat Billy dich nie hergebracht?«
»Nein.« Also musste sie Billy während der Schulzeit betrogen haben. Das war kaum überraschend, da er ja nur mit ihr ausgegangen war, um in Sashas Nähe sein zu können. »Billy, wo ist Sasha? Was hast du mit ihr gemacht?«
»Sasha!« Cody schnaufte. »Mann, die war auch hier, hat jeden Samstag rumgeknutscht. Wir konnten nie bei ihr landen, was, Billy?«
»Was tust du da?«, flüsterte Heather.
»Ich versuche, ihn daran zu erinnern, dass wir alte Freunde sind«, zischte Cody.
»Er hat dir die Freundschaft gekündigt, als du mich geheiratet hast«, erinnerte Heather ihren Ex.
»Ja.« Cody sah sie mit wutverzerrtem Gesicht an. »Das ist alles deine Schuld.«
Sie erreichten die hölzernen Flügeltüren der Kapelle. Heather warf einen Blick auf die Sonne. Sie reichte nur noch ein kurzes Stück über den Horizont und schickte ihre letzten goldenen Strahlen durch die Lücken einer Baumreihe. Der Himmel im Westen war rosafarben, aber im Osten bereits dunkel, und ein voller Mond ging auf.
»Rein da«, befahl Billy.
Cody drückte gegen die rechte Tür, die mit einem lauten Knarren aufging. Nacheinander betraten sie die Kirche. Heather ging Billy aus dem Weg, als er ihnen hinterherkam und die Tür hinter sich zuwarf.
Die Luft in der Kirche war kühl und moderig. Die Decke erhob sich weit über ihnen. Ein Bereich hinter dem Altar war zusammengebrochen. Dort befand sich im Dach ein Loch. Die obere Hälfte des aufgehenden Mondes kroch in die Lücke und beleuchtete
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