Love at Stakes 06 - Die mit dem Vampir tanzt-ok
zu wertvoll.«
Jack blieb stumm.
»Also mache ich dir nur den Vorschlag, sie nie wiederzusehen«, fuhr Angus fort. »Und was du auch tust, erzähl ihr kein Wort von uns. Das ist wirklich ein Befehl.«
»Verstanden.« Er konnte Lara auf keinen Fall von den Vampiren erzählen. Diesen Fehler hatte er in der Vergangenheit zweimal begangen. 1855 hatte er sich einer Geliebten anvertraut und 1932 einer anderen. Beide waren völlig aus dem Häuschen geraten, sodass er gezwungen gewesen war, ihre Erinnerungen zu löschen. Sie hatten ihre Leben danach einfach weitergelebt, während Jack vor Liebeskummer fast vergangen wäre.
Und Laras Erinnerungen konnte er nicht löschen. Ein Geständnis wäre ein riesiger Sprung nach vorn, der nicht zurückgenommen werden konnte. Er würde sie nicht nur verlieren, sie blieb danach auch eine Bedrohung.
Angus legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Sei vorsichtig, Lad. Sei sehr vorsichtig.« Dann schlenderte er in den Saal.
Jack seufzte. Lara die Wahrheit zu sagen würde sein Leben und das Leben aller seiner Vampirfreunde in Gefahr bringen. Die ganze Tragweite seines Dilemmas wurde ihm schmerzlich bewusst. Er konnte Lara nicht genug vertrauen, um ihr die Wahrheit zu sagen. Und sie würde ihm nicht vertrauen, solange er gezwungen war zu lügen. In dieser Situation konnte es keinen Gewinner geben. Er sollte Angus' Rat befolgen und sie nie wiedersehen.
Eine leise Stimme in ihm flüsterte Nein. Sie wurde lauter und immer lauter, bis in seinem Kopf nur noch ein Schreien zu hören war. Merda. Sollte sie ihn anrufen, wenn sie ihn brauchte, wäre er in einer Sekunde an ihrer Seite.
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Im Laufe der nächsten Woche gewöhnte sich Jack an seine neue Aufgabe als Leiter der Sicherheitsabteilung von Romatech Industries. Es war kein schwieriger Job. Im Grunde fühlte es sich nach den zwei Jahren, die er auf der Jagd nach Casimir in Osteuropa verbracht hatte, wie Urlaub an.
Er war Anfang Mai in New York City angekommen, um an der jährlichen Frühjahrskonferenz und der dazugehörigen Gala teilzunehmen. Und dann, weil Ians Hochzeit nur noch eine Woche entfernt war, blieb er in New York. Jetzt, da er für Ian übernommen hatte, würde er noch drei weitere Monate hier verbringen.
Romatech war tagsüber ein geschäftiger Ort, an dem zweihundert sterbliche Angestellte synthetisches Blut herstellten, das an Krankenhäuser und Blutbanken verschickt wurde. Nachts kamen etwa fünfzig Vampirmitarbeiter an. Einige wenige, wie Laszlo, waren brillante Wissenschaftler, die Roman zur Seite standen. Die anderen, nicht ganz so brillanten, verpackten und verschickten synthetisches Blut und die Fusion Cuisine an Vampire auf der ganzen Welt. Es war Jacks Aufgabe, sie vor den Malcontents zu beschützen, die Romatech als erstes Ziel für ihre terroristischen Anschläge im Visier hatten.
Phineas McKinney stand ihm dabei zur Seite. Dougal Kincaid, der fünf Jahre lang bei Romatech gearbeitet hatte, war nach Osteuropa abberufen worden, um Angus bei der Suche nach Casimir zu helfen. Connor Buchanan war geblieben, um Jack zu beraten. Als persönlicher Bodyguard von Roman und der Familie Draganesti hielt Connor sich oft bei Romatech auf. Immer wenn Phineas seine Runden ging, blieb Jack allein im Büro der Sicherheitsleute zurück, und seine Gedanken wanderten immer wieder zu Lara Boucher. Kein Anruf von ihr, das bedeutete hoffentlich, es ging ihr gut. Er war versucht gewesen, selbst anzurufen, aber bisher war es ihm immer gelungen, zu widerstehen. Stattdessen beruhigte er seine Neugierde, indem er alles, was er konnte, am Computer über sie herausfand.
Er wusste, wo sie wohnte. Er wusste, dass sie für den Bezirk Midtown North arbeitete. Aber je mehr er über ihre Vergangenheit herausfand, desto verwirrter wurde er. Sie ergab einfach keinen Sinn.
Sie stammte aus einer Stadt im nördlichen Louisiana, wo ihr Vater der Bürgermeister war und ihre Mutter im Vorstand des örtlichen Country Club saß. Lara könnte dort ein märchenhaftes Leben führen. Warum also war sie nach New York City gezogen? Im Alter von siebzehn Jahren hatte sie den Titel der Miss Teen Louisiana gewonnen. Warum sollte sie ein so verwöhntes Leben aufgeben, um Polizistin zu werden?
In der dritten Nacht seiner Nachforschungen fand er einen Zeitungsartikel, der fast sechs Jahre alt war. »Frühere Miss Teen Louisiana kommt bei Verkehrsunfall fast ums Leben«. Sein Herz zog sich in seiner Brust zusammen. Santo Cielo. Das Foto zeigte ein vollkommen
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