Love at Stakes 06 - Die mit dem Vampir tanzt-ok
sie ist früher noch nie einfach so davongelaufen.«
»Und der Exfreund?«, fragte Lara weiter.
»Hat ein Alibi. Und ist glücklich verlobt mit einer anderen. Der war eine Sackgasse.«
Lara konzentrierte sich wieder auf Megan. »Sie haben keine Ahnung, wo Vanessa sein könnte?«
»Keine.« Megan schaufelte sich weiter Süßigkeiten in den Mund. Sie nahm noch mehr M&Ms in die Hand.
»Sind Sie letzte Nacht mit Vanessa irgendwo gewesen?«, fragte Lara.
Megans Hand erschlaffte, und die M&Ms fielen mit einem prasselnden Geräusch zurück in die Schüssel. Ihr Gesicht wurde leer. »Wir waren in unserem Zimmer und haben gelernt.«
Ein kalter Schauer kroch Laras Arme hoch. Megans Gesicht war ausdruckslos, genau wie Harveys es gewesen war. Die Sanitäter und die Trents hatten auch so ausgesehen. Lieber Gott, nein. Lass Jack nichts mit der Sache zu tun haben.
»Ich hab dir doch gesagt, es ist merkwürdig«, flüsterte LaToya.
Lara räusperte sich. »Megan, das war Samstagabend. Sie sind doch sicherlich irgendwo hingegangen? Vielleicht etwas essen?«
»Wir waren in unserem Zimmer und haben gelernt«, wiederholte Megan.
»Und Vanessa ist auch nicht ausgegangen?«
»Wir waren in unserem Zimmer und haben gelernt.« Der Satz klang wie einstudiert.
»Ich verstehe.« Lara stand auf und steckte das Foto von Vanessa in ihre Jeanstasche. »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«
Megan blinzelte und sah überrascht aus. »Sie gehen schon?«
»Ja. Wir bleiben in Kontakt.« Lara ging zur Tür.
»Okay.« Megans Augen waren wieder ganz lebendig. »Ich hoffe, Vanessa geht es gut. Sie... sie ist echt nett zu mir, wissen Sie. Sie hat mir gezeigt, wie man sich richtig schminkt.«
Als die beiden Frauen den Gang vor den Schlafsälen hinuntergingen, fragte LaToya: »Verstehst du, was ich mit merkwürdig meine? Megan hat sich ganz normal verhalten, und dann auf einmal hat sie sich in eine sprechende Puppe verwandelt.«
»Ich weiß«, gestand Lara, »es sah aus, als wäre sie programmiert worden.«
»Und wir kennen nur eine Person, die zu so etwas in der Lage ist.«
Das konnte einfach nicht sein. Nicht Jack, bitte. »Es könnte noch andere mit dieser Fähigkeit geben.« Hatte er nicht etwas darüber gesagt, dass er andere beschützen musste? Andere, die wie er sein könnten? Aber wenn seine Freunde dazu fähig waren, jemanden zu entführen, was sagte das dann über Jack aus?
LaToya klopfte an Tür 124. »Vanessas Freunde leben hier. Carmen und Ramya.«
Auch mit diesen beiden Mädchen unterhielt Lara sich. Sie waren beide hübsche Brünette. Carmen sah hispanisch aus, und Ramya stammte aus Indien. Sie machten sich offensichtlich Sorgen um Vanessa und wollten helfen, so gut sie konnten. Bis Lara sie fragte, ob sie am Abend zuvor ausgegangen waren.
Ihre Gesichter wurden leer, und ihre Augen verschlossen sich. »Wir waren in unserem Zimmer und haben gelernt«, antworteten sie im Chor.
Eine Gänsehaut ließ Lara erzittern. »Danke.« Als die Tür sich hinter ihnen schloss, wendete sie sich an LaToya. »Sag es nicht. Es kann nicht Jack sein.«
Kommentarlos verzog LaToya das Gesicht und ging auf die Treppe zu. »Da ist noch jemand, den du treffen solltest.«
Lara folgte ihr hinauf in den ersten Stock. »Alle drei Mädchen wurden programmiert, das Gleiche zu sagen. Sie müssen alle zusammen ausgegangen sein. Aber warum wurde Vanessa entführt und die anderen Mädchen zurückgeschickt?«
»Vielleicht kann der Verdächtige nur mit einer Person zurzeit fertig werden.« LaToya wendete sich nach rechts und ging den Gang hinab.
»Das glaube ich nicht. Mit Gedankenkontrolle könnte er einen ganzen Raum voller Frauen manipulieren. Dazu bräuchte er noch nicht einmal Fesseln. Sie würden ihm einfach folgen, wie Schafe.«
»Ja, das stimmt natürlich.« LaToya klopfte an einer Tür. »Das hier ist das Zimmer von Roxanne.«
Ein Mädchen mit gefärbten schwarzen Haaren, dickem schwarzem Eyeliner und einem Ring in der Lippe öffnete die Tür. »Ja, was gibt's?«
»Ich sag dir, was«, sagte LaToya. »Megan, Carmen und Ramya sagen alle, dass sie gestern Nacht in ihren Zimmern waren und gelernt haben.«
»Na gut, für Carmen und Ramya kann ich keinen Eid leisten. In deren Zimmer bin ich nicht gewesen. Aber ich weiß, dass Vanessa ausgegangen ist, also müssen die anderen Mädchen bei ihr gewesen sein. Sie folgen ihr überall hin wie Schoßhündchen. Es ist echt armselig.«
»Woher wissen Sie, dass Vanessa ausgegangen ist?«, fragte
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