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Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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Megan«, sagte Margaret, die plötzlich wieder hinter mir stand und mich an der Schulter berührte.
    Ich wich erschrocken zurück. Margaret auch. Sie zuckte zusammen, als sie den Ausdruck in meinem Gesicht sah. Komisch, dass eine Frau in ihrem Alter so reagierte.
    »Ich geh jetzt nach Hause und mach mir was zu essen«, sagte sie. »Wenn du willst, kannst du mitkommen.«
    Ich ging mit. Nicht weil ich Lust dazu hatte oder um die Zeit totzuschlagen, bis ich zu meinem Auto oder in die Schule zurückmusste, um irgendwie den restlichen Tag hinter mich zu bringen.
    Nein, ich ging mit, weil Margaret zusammengezuckt war. Weil sie mich angeschaut und kein Wunder in mir gesehen hatte, sondern geradezu das Gegenteil davon, etwas Verlorenes und Gebrochenes.
    Ich ging mit, weil Margaret mich sah.
    Ich war noch nie in ihrem Haus gewesen, auch nicht als Rose noch lebte und die beiden manchmal Kaffeegäste nach der Kirche zu sich einluden. Das Haus war innen kleiner, als ich gedacht hatte, und gnadenlos sauber. »Lass deine Schuhe hier stehen«, befahl Margaret, als ich hereinkam, und zeigte auf eine ordentliche Schuhreihe bei der Tür. Ich erkannte ein Paar davon, die leuchtend blauen Clogs, die Rose im Sommer getragen hatte, und ich stellte meine möglichst weit weg. Nicht weil ich etwas gegen Rose hatte, sondern weil ich es für besser hielt, mich von den Sachen der Toten fernzuhalten.
    Ich hatte schon genug Tote um mich.
    »Setz dich«, sagte Margaret, als ich in die Küche kam, und gab mir ein Glas Milch.
    »Ich mag keine Milch.«
    »Milch mag jeder.«
    »Ich nicht.«
    »Trink sie trotzdem. Ich muss jede Woche eine Tablette für meine Knochen nehmen, nur weil ich nicht genug Milch getrunken habe.«
    Ich trank einen Schluck. Es war Magermilch, nicht die zweiprozentige, die Mom immer kaufte, und sie schmeckte total wässrig. Als kleines Mädchen hatte ich manchmal davon geträumt, wie es wäre, von einer Oma verwöhnt zu werden. Jetzt wusste ich, dass ich nichts verpasst hatte.
    Margaret öffnete einen Schrank und nahm Brot und eine Konservendose heraus. »Weißt du, dass es eigentlich sehr schön in Vietnam drüben war? Nicht während der Kämpfe natürlich, und erst recht nicht danach, aber wenn ich jetzt über den Krieg rede oder mir vorstelle, was alles passiert ist, muss ich immer denken, wie schön das Land war. Ich hab’s bestimmt nicht mehr als ein-, zweimal bewusst wahrgenommen, aber es ist mir im Gedächtnis geblieben, all die Jahre über.«
    Jetzt öffnete sie einen anderen Schrank und holte zwei Teller heraus. »Rose hat das anders gesehen, und nach den ersten paar Kämpfen hab ich nicht mehr versucht, ihr zu erklären, was in mir vorging.« Sie hielt inne und schaute mich an. »Willst du Mayo?«
    Ich schüttelte den Kopf. Margaret machte »DeviledHam«, eine Art Pfefferschinken. Ich roch es, sobald sie die Dose geöffnet hatte, und ich esse Schinken nur mit Senf. Ich konnte irgendwie nichts mit ihrem Gerede über Vietnam anfangen. Ich wusste nichts darüber und wollte mir auch keine Gedanken machen, was sie mir mit ihrer Geschichte sagen wollte.
    Vielleicht spürte Margaret das, denn plötzlich hielt sie in ihren Vorbereitungen inne und blinzelte mich an. »Als wir zurückgekommen sind, konnte ich keine lauten Geräusche ertragen, weil es mich an Dinge erinnerte, die ich lieber vergessen wollte. Und weißt du, was ich gemacht habe? Ich hab meinen ganzen Mut zusammengerafft, bin zu Derek Ginty gefahren, der gerade sein erstes Auto bekommen hatte – das war lange, bevor du geboren worden bist  –, und habe die ganzen Fehlzündungen über mich ergehen lassen, wenn er dran arbeitete. Hinterher hab ich ungefähr so ausgesehen wie du jetzt. Aber Rose … bei ihr war es anders. Sie konnte Krankenhäuser nicht ertragen. Der Gedanke an die vielen Kranken darin, an all das Leiden machte sie fertig. Deshalb hat sie einen großen Bogen darum gemacht und ist praktisch nie zum Arzt gegangen. Es war ein Albtraum für sie, als sie ins LaMotte musste, wenn auch nur ganz am Ende. Eine bittere, harte Zeit.«
    Margaret legte das Sandwich vor mich hin. »Verstehst du, was ich dir sagen will?«
    Ich starrte sie an, und meine Kehle war wie zugeschnürt, als steckte etwas – Worte? – darin fest.
    »Ich muss mal auf die Toilette«, würgte ich hervor und stieß mich vom Tisch ab.
    »Den Gang runter links«, sagte Margaret. »Und nimm nicht die Seifen in dem kleinen Korb. Oder die grünen Handtücher.«
    Das Badezimmer, klein und

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