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Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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nicht, ehrlich.«
    Das war Jess  – die Einzige, die hinter die Fassade blickte, die mich wirklich sah, die direkt zur Sache kam und aussprach, was sich sonst keiner traute. Jess galt überall als ruhiges, nettes Mädchen und kaum jemand ahnte, wie viel mehr in ihr steckte. Dass sie fähig war, die Dinge zu sehen, wie sie waren, und nicht wie alle sie sehen wollten.
    Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit lächelte ich sie an, und mein Lächeln war echt. Auf einmal spürte ich unsere Freundschaft wieder.
    »Du hast recht«, sagte ich, und ja, ich spürte unsereFreundschaft wieder, aber ich wusste, dass sie tot war. Ich hatte sie zerstört, wohl wissend, wie weh es tat.
    »Meggie?«, sagte Jess und blinzelte mich völlig überrumpelt an, aber ich wandte mich ab und ging nach draußen, in die Kälte hinaus.
    Ich fuhr nach Hause. Mr Reynolds saß im Hinterhof, als ich hinkam, eine Atemwolke vor dem Mund, und nippte an einem Bier, während er ein Bild von Beth anstarrte. Er war frühmorgens nach meiner nächtlichen Begegnung mit Joe nach Hause gekommen und wieder weggefahren, sobald Joe abends von der Arbeit zurückkam. Ich hatte gesehen, wie er rückwärts die Einfahrt hinuntergerollt und dann weggefahren war. Und er kam erst wieder, als Joe am nächsten Morgen zur Arbeit musste.
    Das machte er jeden Tag so, ging abends weg, blieb die ganze Nacht fort, setzte sich tagsüber in den Hinterhof, trank und schaute das Bild an, ohne je mit Joe zusammenzutreffen.
    Ich habe nie gesehen, dass sie miteinander redeten.
    Ich stellte mir ihr Schweigen vor und wie Mr Reynolds nächtelang an Beths Grab saß, was hier jeder wusste. Als könne er Beth gleichsam in sich aufsaugen, bevor er wieder von hier wegzog.
    Irgendwie musste ich dabei an meine Eltern denken.
    Meine Eltern, die Nacht für Nacht auf mich warteten, die in ihrem Schlafzimmer saßen, bis sie hörten, dass ich mich aufs Dach hinaufschwang und in mein Zimmer fallen ließ. Ich hörte sie noch eine Weile rumoren, wennich im Bett lag und auf den Schlaf wartete, der nicht kommen wollte, und ich sah, wie das Licht in ihrem Schlafzimmer ausging.
    Sie fragten mich jetzt nicht mehr, wie es mir ging, und wenn ich sie anschaute, erschreckte mich die abgrundtiefe Angst und Resignation in ihren Augen. Sie wussten, wie schlecht es mir ging, und wollten es nicht wahrhaben. Daher das Schweigen. Die Angst in ihren Augen. Es tat weh, aber ich sah an ihrem Blick, dass ich ihnen nicht die Wahrheit sagen konnte, dass ich ihnen nicht sagen konnte, wie verloren ich war. Es würde ihnen das Herz brechen, und das wollte ich nicht. Ich wusste ja, wie sie um David gebangt hatten, auch später noch, als man ihnen Hoffnung machte, dass er es schaffen würde. Und als es ihm dann wirklich besser ging.
    Was bei mir vielleicht nie der Fall sein würde.
    Ich schaute also zum Reynolds-Haus hinüber, als ich in dieser Nacht aufs Dach kletterte, um laufen zu gehen. Das Mondlicht spiegelte sich in den Fenstern und ich hielt inne, starrte auf das von Beth. Die Vorhänge waren zugezogen, als liege sie noch drinnen und schlafe friedlich.
    Und wäre dieser Tag nicht gewesen  – dieser eine verhängnisvolle Tag –, dann könnte sie tatsächlich noch leben.
    Beth war an einem Dienstag gestorben. Sie war mit dem Schulbus nach Hause gekommen, hatte die Haustür aufgeschlossen und meiner Mutter zugewinkt, die auf David wartete, dann war sie hineingegangen. EineStunde später bekam sie einen Asthmaanfall. Mr Reynolds hatte einen Termin beim Arbeitsamt, Mrs Reynolds war noch unterwegs (nach einem Besuch bei ihrer Mutter in Derrytown) und Joe musste nachsitzen, weil er in der ersten Stunde eingeschlafen war.
    Beth machte alles genauso, wie sie es gelernt hatte. Zuerst versuchte sie es mit Atemübungen, und als das nichts half, benützte sie den Inhalator, wählte den Notruf, ging nach unten, setzte sich an die Haustür und wartete auf den Rettungswagen. Und die ganze Zeit über hielt sie Telefonkontakt mit der Notrufzentrale.
    Als Joe nach Hause kam, wurde sie gerade hinausgetragen. Mr Reynolds erschien kurze Zeit später, und die Polizei musste Joe mitnehmen, um ihn vor seinem Vater zu schützen. Mr Reynolds war halb wahnsinnig vor Schmerz, und das war wohl der Grund, warum Joes Familie zerbrach, wie die Leute hier sagten. Beths Tod trieb sie auseinander. Es war ein Verlust, über den sie nicht hinwegkamen.
    Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause. Ich saß mit Brian und Lissa bei Jess drüben, und als ich

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