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Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)

Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)

Titel: Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Höltgen
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Nachmittag mit Andy. Nach dem Bier war es sogar richtig entspannt gewesen und wir haben ein wenig über Quatsch geplaudert, bis er irgendwann gefragt hat, ob das Referat jetzt fertig sei.
    Fast lache ich laut auf, als ich daran denke. Kopfschüttelnd gehe ich zu Bett. Einen Augenblick überlege ich, mir den ‚Tod in Venedig' vorzunehmen, dann schalte ich aber doch das Licht aus und hänge meinen Gedanken hinterher. Und schon wieder ist es Andy, an den ich denken muss mit der Hand in der Hose. Das ist mir auch lieber, weil so viel unkomplizierter. Andy hat keinen Bruder, mit dem ich befreundet bin. Andy hat nicht mal Eltern, die ich kenne. Dafür hat er einen engelsgleichen Körper, der golden an meinem abfärbt ...

Kapitel 15

    Am nächsten Tag läuft alles normal. Bastian quatscht wie schon seit Wochen von Maike und bekommt nichts anderes um sich herum mit. Ich steure dem Monolog in regelmäßigen Abständen mein „mmh" bei, damit er glaubt, ich höre tatsächlich zu. Und von Andy ist weit und breit keine Spur. Der einzige Unterschied bin ich. Ich habe mich verändert, weil ich jetzt plötzlich weiß, dass es noch mehr gibt, als dieses monotone Spiel, das nirgends hinführt. Wohin die maskenhafte Märchenwelt voller Mausis und Engel allerdings führen soll, weiß ich auch nicht. Aber ich spüre, dass ich es gern herausfinden würde. Und dann ist da natürlich noch Sven, an den ich die ganze Zeit denken muss. Während vorn der Unterricht läuft, mache ich in Gedanken eine Liste, worüber ich heute abend mit ihm chatten will. Da wäre als erstes mal ein neuer Termin für einen Diskobesuch. Diesmal aber in einem anderen Club, in dem ich nicht Angel begegnen werde. Insgeheim wünsche ich mir natürlich, dass aus uns doch noch irgendwie was wird, wenn wir nur oft genug miteinander ausgehen.
    „Du träumst", sagt Bastian und stößt mich an. Unsere einzige gemeinsame Stunde heute, ansonsten hat Bastian konsequent andere Kurse gewählt. Ob er das wohl extra gemacht hat? Ich meine, wer belegt schon freiwillig Religion, wenn er Philosophie wählen kann? Und Deutsch abwählen, dafür aber Mathe als Leistungskurs? Niemals! Zumindest glaube ich, dass Bastian die Kurse nach seinen Interessen gewählt hat und nicht, um vor mir Ruhe zu haben.
    „Ich könnte ja auch den ganzen Tag träumen", flüstert Bastian und wirft einen vielsagenden Blick nach vorn. Da sitzt natürlich Maike. Verdammt, wie kann ich überhaupt auf die Idee kommen, dass Bastian vor mir flüchten wollen könnte? Ich bin doch derjenige, der in den letzten Wochen unter akutem Fluchtreflex leidet.
    „Mmh", mache ich artig und sehe Bastian dabei zu, wie er seinerseits wieder in Fantasien abtaucht. Wenn er wüsste, dass ich währenddessen an seinen Bruder denke ...
    „Meinste, ich soll ihr heute den Brief geben?"
    „Mmh", gebe ich als Antwort. Dann runzle ich die Stirn. „Ich dachte, du hättest ihn schon gestern abgegeben!"
    „Scht!", macht Bastian, weil ich ein wenig zu laut gesprochen habe. „Ich hab mich halt noch nicht getraut."
    „Du kannst natürlich auch warten, bis sie verheiratet ist und Kinder hat. Es könnte dann aber sein, dass sie ..."
    „Ach ..." Bastian schlägt mir auf den Oberschenkel. Etwa da, wo er mich angefasst hat, als er Maike zum ersten Mal gesehen hat. Ich frage mich gerade, ob Bastian sich an solche Augenblicke erinnern wird, wenn er irgendwann von meinem Schwulsein erfährt. Wahrscheinlich wird dann nachträglich jede Berührung in ein schwules Licht getaucht und ganz anders bewertet. Dabei war ich niemals in ihn verknallt - zumindest nicht so, dass es ernst war. Und eigentlich müsste er froh sein. Immerhin kann er sich bei mir doch sicher sein, dass ich ihm niemals die Freundin ausspannen werde.
    In der Pause fragt er schon wieder, ob wir heute was machen. Da meine Toleranzgrenze, was Maike-Schwärmerei angeht, gerade recht hochliegt, sage ich zu. Es ist schon komisch, wie wenig mir der Gedanke plötzlich ausmacht, nicht mehr so viel mit Bastian zu tun zu haben. Vor ein paar Tagen hätte ich deswegen noch die Wände hochlaufen können. So ist das also, wenn sich plötzlich die Prioritäten verschieben und man andere Interessen hat. Dann ist der beste Freund schon mal eher lästig. Na, zumindest weiß ich jetzt, wie er sich fühlen muss.
    In Mathe erzählt der Dornfels gerade, was wir alles im Gegensatz zum Leistungskurs nicht machen. Das höre ich gern. Und sofort schweife ich mit den Gedanken ab, weil Dinge, die wir ohnehin

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