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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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ändert.
    Ein etwa dreißigjähriger untersetzter Mann mit schütterem Haar öffnet mir im Jogginganzug die Tür. Als er mich in meiner Ninja-Verkleidung sieht, schüttelt er fassungslos den Kopf und sagt: »Bist du nicht schon zu alt für so was? Na gut, hier haste ein Snickers.«
    Ich lache. »Nein, wegen Süßem oder Saurem bin ich nicht hier, Herr ...« Auf der Klingel lese ich seinen Namen ab. »Kowalski. Ich bin die Tochter Ihrer Nachbarn. Pia Herzog.« Dann nehme ich das Snickers, das er mir immer noch entgegenhält. »Aber danke.«
    Kowalski betrachtet mich genauer. Sehr genau. Sein Blick rutscht von meinem Gesicht ab und wird von meinen Brüsten aufgefangen. Dort ruht er sich erst einmal aus. »Ja, stimmt ja«, sagt Kowalski schließlich. »Ich habe Sie schon ein paar Mal hier gesehen. Mit dem schwarzen Gesicht erkennt man Sie gar nicht. Sie fahren das Sheriff-Auto, richtig?«
    War ja klar, dass ich mit dieser Karre auffalle wie ein Pavianhintern. » Ah , ja, vorübergehend«, sage ich. »Weshalb ich hier bin - also außer, um mich vorzustellen und gute Nachbarschaft zu wünschen, natürlich - ich wollte Sie fragen, ob Sie vielleicht eine Stunde Zeit hätten, um so lange ... Herr Kowalski, mögen Sie Katzen?«
    Herr Kowalski mag Katzen und erklärt sich gerne bereit, kurz bei Rosina zu bleiben.
    »Sie sollten sich aber etwas Wärmeres anziehen«, sage ich.
    »Wieso? Ist bei Ihnen die Heizung kaputt?«
    »Im Garten haben wir keine Heizung. Ziehen Sie sich eine Jacke über, dann werden Sie gleich sehen, was los ist.«
    Fünf Minuten später leuchtet Kowalski mit der Taschenlampe die Tanne hoch. »Also, ich sehe nix. Sind Sie sicher, dass da eine Katze ist?«
    »Rosina!«, rufe ich. »Kleines, bist du noch da?«
    Ein leises Miauen weht vom Baum herab.
    »Uih, da ist wirklich was«, staunt Kowalski und fuchtelt mit der Taschenlampe, als würde er mit ihr kämpfen. »Und ich soll mich jetzt hier hinsetzen«, er deutet auf den Gartenstuhl, den ich vor den Baum gestellt habe, »und was genau tun?«
    »Mit ihr reden«, sage ich. »Sie heißt Rosina. Erzählen Sie ihr, dass alles gut wird. Dass die Feuerwehr sie morgen früh runterholt. Dass ich gleich wieder da bin. Und was Ihnen sonst noch so einfällt. Hauptsache, sie hört eine Stimme und weiß, dass sie nicht alleine ist. Und wenn sie -was sie ganz bestimmt nicht wird, aber falls doch - herunterfällt, dann müssen Sie sie auffangen.«
    Kowalski sieht mich zweifelnd an. »Eine Katze aus dieser Höhe fangen? Die erschlägt mich doch.«
    »Unsinn, dafür ist sie viel zu weich«, widerspreche ich. »Wie ein Kissen. Schon mal gehört, dass jemand mit einem Kissen erschlagen worden ist? Und außerdem wird sie nicht herunterfallen, höchstens klettern. Das wäre natürlich das Beste. Dann bringen Sie sie einfach ins Haus. Die Terrassentür steht offen. Die Terassenbeleuchtung lasse ich brennen und das Licht im Wintergarten schalte ich auch noch ein, das scheint bis hier rüber. Ansonsten haben Sie ja auch noch die Taschenlampe. Wenn Sie etwas brauchen, können Sie ruhig ins Haus gehen. Aber nicht länger als fünf Minuten, wegen Rosina. Alles klar so weit?«
    Kowalski nickt und macht es sich dann auf dem Stuhl bequem. Als ich gehen will, wirft er mir ein »Die kommt nicht runter!« hinterher.
    Ich drehe mich noch einmal um. »Wie?«
    »Die kommen nicht runter. Katzen, die auf Bäumen festsitzen. Habe ich mal gehört. Die bleiben so lange oben, bis sie keine Kraft mehr haben, und dann fallen sie runter und brechen sich in den Ästen das Genick.«
    Danke für diese Information, Arschloch, denke ich erschüttert. Auf der Fahrt höre ich seine Worte immer und immer wieder. Ich gebe Gas. Ich muss mich beeilen, damit ich meiner kleinen Rosina beistehen kann. Tränen treten mir in die Augen, und als sie getrocknet sind, bin ich auch schon in Köln.
    Das letzte Mal, dass ich so viele Monster in einem Raum gesehen habe, war während meiner Schulzeit, als ich einmal einen Blick ins Lehrerzimmer werfen konnte. Da bot sich mir ein ganz ähnliches Bild, abgesehen von den vielen Betrunkenen und der verqualmten Luft. Aber das kommt bestimmt noch, die Party läuft ja erst seit zwei Stunden.
    In der Mitte der ehemaligen Fabrikhalle befindet sich eine große, ringförmige Bar. Im Inneren des Kreises schuften mindestens vier Barfrauen und -männer mit identischen Shirts, deren aufgedruckte grün fluoreszierende Totenköpfe die Leute nicht davor abschrecken können, die . Theke zu

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