Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
Vom Netzwerk:
»Lass mich mal eben vorbei, Frankenstein«, sagt sie nicht unfreundlich.
    Igors Gesicht umwölkt sich dermaßen, dass jederzeit mit Niederschlägen gerechnet werden muss. Wenn der Mann in der Mumienverkleidung Pech hat, kann er seine Mullbinden gleich für die nächsten paar Wochen anbehalten.
    Aber bevor Igor die Mumie am Wickel hat, rettet Daniel die Situation, indem er den ehemaligen Fremdenlegionär fragt, welche Orden er denn genau besitze und für was er sie bekommen habe. Während Igor erzählt, nehme ich Blickkontakt zu Joy auf, und als Mirko nicht hinsieht, gebe ich ihr ein Zeichen, dass es losgehen kann. Kurz darauf läuft sie zur Toilette, um mir so Gelegenheit zu geben, mich an ihren Freund ranzuschmeißen. Nur leider tut der mir nicht den Gefallen, auf seinem Platz sitzen zu bleiben, sondern begleitet Joy zu den WCs. Sie verschwindet in der Damen- und er in der Herrentoilette.
    Ich sage Igor Bescheid, dass er aufpassen soll, weil ich mein Opfer quasi in die Enge getrieben habe, und postiere mich dann vor dem Männerklo. Mirko entwischt mir nicht!
    Lange muss ich nicht warten. Schon nach fünf Minuten kommt mein Vampir wieder heraus. Bei Männern geht das ja schneller als bei uns Frauen, weil die keinen Boxenstopp bei den Waschbecken einlegen.
    »Hallo, Dracula«, spreche ich Mirko an. »Wenn du so spitz bist wie deine Zähne, darfst du mich auf eine Bloody Mary einladen.«
    Er schaut zuerst überrascht, dann interessiert. »Wenn du so scharf bist wie dein Schwert, dann mach ich das sogar«, sagt er.
    Gute Antwort. Schlechter Vampir. Das ist nämlich nicht Mirko, sondern ein ganz gewöhnlicher Blutsauger, wie man ihn hier an jeder Ecke findet.
    »Das ist ein Plastikschwert«, sage ich kühl und wende mich ab.
    »Kann man sich auch mit schneiden«, lässt der fremde f Dracula nicht locker.
    Ich sehe, wie Igor aufmerksam herüberschaut, begierig, sich einen neuen Orden zu verdienen.
    »Lassen Sie mich in Ruhe! Ich bin nicht interessiert«, werfe ich dem Vampir eine verbale Knoblauchknolle an den Kopf, um ihn möglichst schnell zu vertreiben.
    »Entschuldige. Ich wollte mich nicht aufdrängen«, sagt der Mann. »Ich dachte nur, weil du eben noch so geklungen hast, als könntest du es gar nicht abwarten, mit mir eine schnelle ...«
    »Ich habe Sie mit jemandem verwechselt«, erkläre ich. »Tut mir leid. Aber Sie finden schon einen anderen Hals, in den Sie beißen können. Meiner ist reserviert.«
    »Mein ganzer Körper ist reserviert«, klagt mein anhängliches Gegenüber. »Ich bin nämlich mit meiner Frau hier. Aber auf eine Bloody Mary kann ich dich schon einladen.
    Ich behaupte einfach, wir kennen uns von früher. Nur ein Drink, wie wär s? Ich heiße Sascha.«
    Igor macht schon die ersten Schritte auf uns zu. Ich schleudere einen Ninja-Todesblick auf meinen hartnäckigen Vampir. »Hau endlich ab, Sascha! Oder es passiert was!«
    »Hey, jetzt bleib mal geschmeidig«, sagt Sascha und hält mich sogar am Arm fest, als ich mich von ihm entfernen will. »Ich habe dir meinen Namen genannt, nun sagst du mir deinen, dann wünschen wir uns beide gegenseitig noch viel Spaß und ich lass dich in Ruhe.«
    Mit dem freien Arm gebe ich dem heraneilenden Igor ein Zeichen, dass das hier nur falscher Alarm ist. Aber als er mein Winken sieht, pflügt er nur umso schneller durch die Menschenmenge auf uns zu.
    »Auch an Halloween kann man höflich miteinander umgehen«, sagt Sascha gerade zu mir, als Igor angestürmt kommt und ihn an der Kehle packt.
    »Du elender Hundesohn!«, schreit er wütend und schiebt noch ein paar französische Ausdrücke hinterher, die auch nicht besonders höflich klingen. »Du poussierst mit meiner Frau? Directement vorr meinen Augen? Aus dir mach ich Frikassee!«
    »Das ist er nicht!«, rufe ich und versuche vergeblich, den wutentbrannten Riesen von Sascha wegzuziehen, der in Schockstarre gefallen zu sein scheint. »Igor, lassen Sie ihn in Ruhe! Das ist der falsche Mann!«
    Aber Igor ist in seiner Rolle aufgegangen wie ein Hefeteig. »Silence! Lüg mich nicht an, du Miststück!«
    »Lass mich los, verflucht!«, schreit Sascha. »Ich habe nichts getan! Hilfe! Ein Verrückter! Helft mir!«
    Igor lässt tatsächlich von Saschas Hals ab, aber nur, um den Ärmsten an den Schultern zu packen und ordentlich durchzurütteln. »Wie lange geht das schon mit euch? Wie lange? Rede oder du wirst für immer schweigen!«
    Oh, Mann! Igor hat offenbar eine Neigung zu Theatralik. Hört sich absolut gekünstelt

Weitere Kostenlose Bücher