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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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dann davor und sagen: Das ist Pia, der Baum von der verrückten Herzog.
    Als wir uns auf den Rückweg machen wollen und ich zögerlich einen Fuß von der Jacke auf den kalten Boden setze, fragt Daniel mich, wie viel ich wiege. Ich frage zurück, wie die Formel lautet, nach der man aus Stroh Gold machen kann. Wir bleiben beide die Antwort schuldig.
    Auf gut Glück nimmt Daniel mich kurzerhand auf seine Arme und trägt mich mit staksigen Schritten zurück, hinaus aus Mordor.
    »Lass mich runter! Die paar Meter schaffe ich auch ohne Schuhe.«
    »Geht schon«, sagt Daniel mit gepresster Stimme. » So schwer, puh, so schwer bist du nicht.«
    Ich umklammere seinen Nacken und schaue ihm ins Gesicht. Auf seiner Stirn glitzern vor Anstrengung bereits feine Schweißperlen, seine Kiefer hat er fest zusammengepresst, dicht neben meinem Ohr höre ich, wie sein Herz ein Percussion-Solo einlegt. Aber er gibt nicht auf, sondern kämpft sich tapfer voran.
    Ich recke meinen Hals und wispere ihm ins Ohr: »Ich will dich nicht verlieren, Daniel.«
    Er bleibt stehen und schaut mich lächelnd an. »Das wirst du auch nicht. Niemals.«
    Plötzlich liegen seine Lippen auf meinen und unsere Zungen reden direkt miteinander, ohne uns und ohne Worte. Und auf einmal ist mir, als würde ganz tief in mir drinnen ein Rollo einen Spaltbreit hochgezogen und ein schmaler Streifen Licht in mein Herz fallen.
    Als Daniel und ich um halb elf zu Hause eintrudeln, erwartet mich eine Überraschung. Der BMW von Max steht in der Einfahrt. Mein Freund sitzt im Auto, die Rückenlehne des Sitzes weit zurückgestellt, seine Jacke über sich ausgebreitet, und schläft. Ich klopfe an die Seitenscheibe und er schreckt hoch.
    »Pia«, höre ich seine gedämpfte Stimme. Er wirft einen Blick auf die Uhr im Armaturenbrett und steigt aus. »Da bist du ja endlich. Ich warte hier schon seit drei Stunden auf dich.«
    »Ich wusste nicht, dass wir verabredet waren«, sage ich. »Ich wusste nicht, dass deine nächtlichen Aktivitäten eine Terminplanung erforderlich machen.«
    »Dachtest du etwa, ich sitze jeden Abend heulend zu Hause?«
    Max reibt sich frierend die Oberarme und schlüpft dann in seine Jacke. »Ich nahm jedenfalls nicht an, dass du gleich wild durch die Gegend vögelst, wenn es zwischen uns mal Schwierigkeiten gibt. Wer ist der Kerl?« »Eifersüchtig?«
    »Ich mache mir nur Sorgen um den Mann.« »Unnötig. Ich passe schon auf ihn auf«, sage ich und winke Daniel zu, der ebenfalls ausgestiegen ist, sich aber noch im Hintergrund hält.
    »Du passt auf ihn auf? Dann muss er sich warm anziehen. Also, wer ist das?«
    Daniel, der mittlerweile zu uns herangekommen ist, stellt sich selbst vor: »Mein Name ist Daniel Brunner. Ich bin Pias Chefredakteur.«
    Max fängt höhnisch an zu lachen. »Na, das war ja klar. Pia spricht schon die ganze Zeit nur in den höchsten Tönen von Ihnen.«
    »Sie hat Sie ebenfalls erwähnt«, sagt Daniel.
    Die beiden mustern sich eindringlich wie zwei Boxer, deren Blicke schon vor dem Gong angefangen haben zu kämpfen. Und ich stehe daneben wie ein Ringrichter, der die Regeln nicht kennt und kein Blut sehen kann.
    »Du hättest anrufen können«, sage ich zu Max, um ihn von Daniel abzulenken.
    »Ich wollte die Überraschung nicht verderben. Und Sie, Brunner, haben meine Freundin heute groß ausgeführt, wie?«
    »Wir waren essen«, sage ich.
    »Bei mir zu Hause«, ergänzt Daniel. »Ich habe gekocht.«
    »Candle-Light-Dinner«, vermutet Max.
    »Das Auge isst mit«, sagt Daniel.
    »Ein edler Wein, nehme ich an.«
    »Der gehört zu einem guten Essen.«
    »Und danach?«
    »Das Übliche«, antwortet Daniel.
    »Was ist denn so üblich bei Ihnen?«, fragt Max gereizt. »Dessert oder der Austausch von Körperflüssigkeiten?«
    »Es gab Dessert und Körperflüssigkeiten spielten auch eine Rolle«, sagt Daniel und grinst mich dabei an. Ich weiß nicht, ob er dabei auf unseren Kuss oder auf mein Erbrochenes anspielt. Auf jeden Fall kann er nicht das meinen, was ich meine, dass Max meint, dass er es meint.
    »Nimm dich in Acht, Freundchen«, droht Max meinem Chef und versetzt ihm einen leichten Stoß vor die Brust.
    Daniel wischt sich über die Stelle, wo Max ihn berührt hat, als wolle er einen Schmutzfleck vom Hemd entfernen. »Genau so habe ich Sie eingeschätzt«, sagt er in einem herablassenden Tonfall. »Als jemanden, der primitive Konfliktlösungen bevorzugt. Aber der Intellekt war der Muskelkraft schon immer überlegen. Also nehmen besser Sie

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