love sheriffs
die Pest! Zwischenmenschliche Probleme am Arbeitsplatz gehören nun mal dazu. Wie auch in der Familie, der Beziehung, der Nachbarschaft dem Verein, dem Freundeskreis, im Zugabteil Kinosaal, Straßenverkehr; in der Kneipe, im Urlaub, auf der Behörde; in der Warteschlange und sogar und vor allem im Bett. Menschen sind von Natur aus schwierig. Von-zwischen-hamsterlichen Problemen zum Beispiel hört man nie etwas. Und dass wir die Lüge Beleidigung Verleumdung Sprache entwickelt haben, macht alles nur noch schlimmer.
Sicherlich verursachen Kollegen, mit denen man nicht klarkommt, auf Dauer enormen Stress. Ungefähr genauso viel wie Handschellen, die nach einer fesselnden Liebesnacht von der Feuerwehr im Noteinsatz geöffnet werden müssen. In beiden Fällen empfiehlt sich folgender Lösungsansatz: Zuerst Gefummel, dann Gefuchtel, dann Gewalt.
Die geduldige Fummelphase mit Aussprache, Ermahnung und letztlich der Beschwerde beim Vorgesetzten haben Sie offenbar bereits erfolglos hinter sich. Ab sofort wird gefuchtelt, Baby! Sieverabschieden sich von Ihrer passiven Rolle; in der Sie nur reagieren, und zeigen Ihrer Kollegin, dass Sie auch eine Sau sein anders können.
Zuallererst: Kündigen Sie auf keinen Fall. Das ist nur die letzte Option, wenn der Auftragskillcr alles andere versagt hat. Mit über fünfzig sind Sie für den Arbeitsmarkt tatsächlich bereits leicht angemodcrt schwer vermittelbar. Stattdessen geben Sie der Neuen ein paar Einlaufe Teelöffel ihrer eigenen Medizin zu kosten.
Sie schreiben, sie sei jung und hübsch, sehr gut. Das muss nämlich nicht unbedingt ein Vorteil für sie sein. Jugend, Schönheit und Kompetenz passen nämlich selten zusammen. Die meisten Chefs wissen das; auch wenn sie sich von einem schönen Hintern Lächeln gerne mal vom Gegenteil überzeugen lassen. Schwanzgesteuerte Machos, allesamt! Menschlich verständlich. Das hält aber meist nicht länger als bis zum ersten größeren Bock, den die Betreffende schießt. Was Sie jetzt tun müssen, ist, Ihrer Kollegin das Gewehr in die Hand zu drücken und ihr die Böcke zuzutreiben. Oder Sie schießen selbst einen Bock und legen ihr das Vieh auf den Schreibtisch.
Ja, das ist natürlich ein bisschen verschlagen und gemein. Aber das muss Sie nicht belasten. Dann gibt es mit Ihnen eben jetzt einen skrupellosen Fiesling mehr auf der Welt. Na und? Konkurrenz belebt das Geschäft
Gerüchte streuen gehört nun auch zu Ihrem neuen Aufgabenbereich. Am besten gehen Sie dabei folgendermaßen vor: Wenn Sie mit ihr und einigen anderen zusammen sind, in der Kantine etwa, erzählen Sie ihr von einem Gerücht, das über sie die Runde macht. Zum Beispiel hätte sie in ihrer alten Firma angeblich die Hand öfter mal im Hosenlatz des Azubis in der Kaffeekasse gehabt. Versichern Sie ihr im Beisein der anderen, dass Sie davon natürlich kein Wort glaubten und dies den Klatschtanten auch deutlich gesagt hätten. Und haste schon gehört?-zack ist das Gerücht in der Welt und Sie sind fein raus. Ist das nicht total hinterfotzig hinterhältig gemein genial?
Bringen Sie sie zum Heulen, diese blöde Tussi. Und dann geben Sie ihr ein Taschentuch, das Sie zuvor mit einer Zwiebel eingerieben haben. Und wenn sie dann halbblind durchs Büro stolpert, stoßen Sie sie aus dem Fenster. Soll sie fliegen, die Gans! Bleiben Sie weiterhin menschlich und gesprächsbereit. Eine Einladung zum Kaffee; ein Gespräch in entspannter Atmosphäre wirken manchmal Wunder. Oder Sie präparieren ihren Bürostuhl, und wenn die Kuh sich dann drauf setzt: Bumm! Und schon sind Sie sie los. Sie müssen sie nur noch von der Decke abkratzen. Schenke der Welt ein Lächeln und sie tritt lächelnd zurück.
Die Methode Auge um Auge, Zahn um Zahn hat nämlich auch ihre Tücken. Zum einen macht sie aus zwei relativ normalen Menschen, die sich nicht leiden können, zwei blinde Nu schier, die sich hassen. Zum anderen kann es zu einer Eskalation kommen und die ganze Sache fliegt Ihnen um die Ohren. Wenn Sie also den Verdacht haben, Ihre Kollegin sucht bereits nach einer Möglichkeit, Uran anzureichern, sollten Sie schon mal anfangen, Ihren Schreibtisch auszuräumen.
Ihre Pia - immer für Sie da
Die Seite an Ihrer Seite
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Mit einem mulmigen Gefühl verlasse ich den Fahrstuhl in der neunten Etage, wo sich die Redaktionsräume der XX befinden und wo mein Chefredakteur wahrscheinlich schon geifernd und glupschäugig auf mein Erscheinen wartet.
Anna, unsere Volontärin und Beate Teusers
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