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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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Pfadfinder. Mal überlegen. Wie ich Tanja kenne, hat sie sich bei der Wahl der Alias-Namen bestimmt etwas gedacht. Für welche Sexpraktik Lassie steht, kann ich mir schon denken. Da hätte ich sogar zwei Vermutungen. Auf jeden Fall ein Typ, der nicht so auf Augenkontakt steht. Bei Zorro könnte ich mir vorstellen, dass er entweder ziemlich geschickt mit seinem Degen ist oder ein Z in Tanjas Kopfkissen geritzt hat.
    »Wieso Pfadfinder?«, frage ich. »Jeden Tag eine gute Tat? Oder allzeit bereit?«
    »Zeltbauer«, sagt Tanja. »Er hat jede Nacht und jeden Morgen unter der Bettdecke ein kleines Zelt aufgebaut -und ich durfte es wieder abbauen.«
    »Der ist es!«, rufe ich. »Das ist Crocks! Jemand, der dauernd beschäftigt werden will. Der schon am frühen Morgen anderen Leuten sein Scheißzelt ins Bett stellt. Genauso ist er.«
    Tanja schaut mich erschrocken an. »Ganz ruhig, Pi. Du hast recht, er ist es tatsächlich. Aber ich habe ganz gerne mit ihm gezeltet, verstehst du? Es hat Spaß gemacht mit ihm. Sonst würde er schließlich nicht hier bei den Champions hängen.«
    Mit einem verächtlichen Schnauben trete ich näher an das Bild heran und betrachte es genauer. »Ich darf nicht vergessen, Max nachher zu sagen, dass er seinem Bruder keinen Rasierer mehr borgen soll.«
    Tanja lacht und tätschelt meine Schulter. »Sei nicht zu streng mit Crocks. Er ist eben ein bisschen crazy, aber er hat auch seine guten Seiten. Wer weiß, morgen lernt er vielleicht schon eine Frau kennen, die verrückt genug ist, sich mit ihm einzulassen, und du bist ihn los.«
    Ja - das wäre keine schlechte Lösung! Manchmal ist Tanja richtig genial. Aber woher soll ich eine Verrückte nehmen, mit der ich Crocks verkuppeln könnte?
    »Erzähl Crocks aber nicht, dass er unter meinen Top-Five-Lovern ist, ja? Wir hatten nämlich eine sehr schöne, sehr kurze und sehr coole Beziehung. Er soll nicht glauben, dass ich ihm irgendwie hinterhertrauere. Und überhaupt -er ist sowieso nur ganz knapp in die Spitzengruppe hineingerutscht, gerade noch vor Roger Rabbit.«
    Eigentlich waren Tanja und Crocks das ideale Pärchen, überlege ich. Zwei bindungsscheue Zwangsjackenkandidaten. Beide kreativ, aggressiv, impulsiv und nachtaktiv. Beide geschlechtsreife Sauerstoffatmer. Die Chemie stimmt. Den beiden hat nur der richtige Katalysator gefehlt.
    Der Faktor Pi.

2. PROBLEM
    die kollegin
    Sehr geehrte Frau Pia, seit 14 Jahren arbeite ich als Einkäuferin bei einem Erotikversandhandel. Ich bin sehr gut in meinem Job. Ich habe immer extrem gute Konditionen bei unseren Lieferanten herausgeholt. Ich bin eine zähe Verhandlerin. Erst heute Vormittag habe ich mich wieder durchgesetzt, als es um Preiserhöhung bei Potenzmitteln ging. Kein halbes Prozent habe ich zugelassen. Da bleibe ich knallhart. Letzten Monat bei den Vibratoren habe ich auch nicht eher lockergelassen, bis ich restlos befriedigt war. Und bei den Kondomen habe ich auch noch das Letzte herausgequetscht, was nur ging. Usw.
    Mein Chef war extrem zufrieden mit mir und unsere Lieferanten hassten mich. So muss es sein. Alles lief hervorragend, bis ich eine neue Kollegin bekam. Sie hat sich bei meinem Chef eingeschleimt und macht seitdem meine Arbeit schlecht. Jede Kundenreklamation ist auf einmal meine Schuld. Handschellen, die sich nicht mehr öffnen lassen, abfärbende Kondome, Vibratoren, die auf Stufe 3 alle Fernsehgeräte im Umkreis von 500 m einschalten, usw. Immer ist alles meine Schuld.
    Alles, was negativ ist, wird durch die Neue künstlich aufgeputscht. Wenn etwas gut ist, tut sie so, als wäre sie mit infiltriert gewesen, auch wenn sie gar nichts damit zu tun hatte, oder sie macht es mit gemeinen Kommentaren schlecht.
    Seit ein paar Tagen lächelt mein Chef mich morgens nicht mehr an, wenn er ins Büro kommt, sondern nickt nur noch knapp. Ich habe schon versucht, mit ihr zu reden, aber zwecklos. Sie streitet alles ab und stellt mich als überempfindlich und urlaubsreif hin.
    Mein Chef merkt nicht, dass er sich von ihr einwickeln lässt. Sie ist zu raffiniert. Wenn ich mich bei ihm über sie beschwere, heißt es nur, Konkurrenz belebt das Geschäft und ich müsste mich mehr anstrengen.
    Zu allem Überfluss ist sie auch noch jünger als ich und sieht sehr gut aus.
    Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll, ob ich kündigen soll. Aber wer nimmt mich noch mit 52? Für einen guten Rat von Ihnen bedanke ich mich schon im Voraus.
    Mit freundlichen Grüßen
    Mechtild S.
    Liebe Mechthild
    Kollegen sind

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