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Love Story: Roman (German Edition)

Love Story: Roman (German Edition)

Titel: Love Story: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Segal
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in ein Wespennest gestochen, oder besser: in eine Dose Spaghetti-Sauce. Jenny ließ eine breite Salve gekränkter Vaterliebe auf mich los. Das ganze italo-mediterrane Syndrom. Und daß ich so gar keinen Respekt vor ihm hätte.
    «Dauernd bist du gemein und gemein und gemein!»
    «Das beruht auf Gegenseitigkeit, Jen. Oder hast du das nicht gemerkt?»
    «Ich glaube, du würdest vor gar nichts zurückschrecken, nur um deinen alten Herrn kleinzukriegen.»
    «Oliver Barrett III kleinzukriegen ist unmöglich.»
    Für kurze Zeit war es sonderbar still, ehe sie entgegnete: «Außer vielleicht, wenn du Jennifer Cavilleri heiratest …»
    Ich blieb lange genug kaltblütig, um auf den Parkplatz vor dem Fischrestaurant einzubiegen. Dann erst wandte ich mich stinkwütend an Jenny.
    «Also so denkst du darüber?» fragte ich.
    «Ich glaube schon, daß das irgendwie mit hineinspielt», sagte sie ganz ruhig.
    «Jenny, glaubst du mir denn nicht, daß ich dich liebe?» brüllte ich.
    «Doch», sagte sie, immer noch ruhig. «Aber auf eine verdrehte Art liebst du auch meinen unrühmlichen gesellschaftlichen Status.»
    Ich wußte nichts zu sagen außer «Nein!». Das sagte ich mehrmals und in verschiedenen Tonarten. Ich meine, ich war so außer mir, daß ich sogar die Möglichkeit in Betracht zog, es könnte an ihrer entsetzlichen Unterstellung ein Körnchen Wahrheit sein.
    Aber sie war auch nicht gerade in Hochform.
    «Ich erlaube mir da kein Urteil, Ollie. Ich glaube bloß, daß es mit hineinspielt. Verstehst du, ich weiß ja, daß auch ich nicht nur dich selber liebe. Ich liebe auch deinen Namen und deine Ordnungszahl.»
    Sie schaute weg, und ich dachte, jetzt werde sie anfangen zu weinen. Aber sie tat es nicht; sie sprach ihren Gedanken zu Ende.
    «Schließlich gehört es ja zu dem, was du bist.»
    Ich saß eine Zeitlang da und schaute auf ein Neonlicht, das mich anblinkte: «Muscheln und Austern». Was ich so sehr an Jenny liebte, war ihre Fähigkeit, in mich hineinzublicken, Dinge zu begreifen, die ich gar nicht erst in Worte zu fassen brauchte. Das tat sie immer noch. Aber konnte ich mich damit abfinden, nicht vollkommen zu sein? Mein Gott, da hatte sie sich nun bereits mit meiner und ihrer Unvollkommenheit abgefunden. Mein Gott, kam ich mir kümmerlich vor!
    Ich wußte nicht, was, zum Teufel, ich sagen sollte.
    «Möchtest du ein paar Muscheln oder eine Auster, Jen?»
    «Möchtest du gern einen in die Schnauze, mein Junge?»
    «Ja», sagte ich.
    Sie ballte die Faust und legte sie sanft auf meine Wange. Ich küßte die Faust, und als ich hinübergriff, um sie an mich zu ziehen, wehrte sie mich mit ausgestreckten Armen ab und kläffte wie ein Gangsterliebchen: «Fahr los, du Pinsel! Klemm dich hinter dein Steuer und gib Gas!»
    Das tat ich auch. Genau das.

    Die Kommentare meines Vaters bezogen sich meistens auf das, was er als übermäßige Geschwindigkeit bezeichnete. Als Hast. Als Überstürzung. An seine Worte kann ich mich im einzelnen nicht erinnern, aber ich weiß noch, daß der Text seiner Predigt während eines Essens im Harvard Club sich größtenteils darum drehte, daß ich in allem zu rasch sei. Er ermahnte mich, das Essen nicht herunterzuschlingen, und geriet dann allmählich in Fahrt. Ich deutete höflich an, daß ich ein erwachsener Mann sei und daß er mein Benehmen nicht mehr korrigieren, ja nicht einmal mehr eine Bemerkung darüber machen sollte. Er meinte, daß selbst führende Persönlichkeiten der Weltgeschichte hie und da konstruktive Kritik brauchten. Ich hielt das für eine recht plumpe Anspielung auf seinen Posten in Washington während der ersten Amtszeit Roosevelts. Ich war nicht willens, ihm den Startschuß für seine Erinnerungen an F.D.R. oder an die Rolle, die er bei der US-Bankreform gespielt hatte, zu geben, und schwieg.
    Wir aßen, wie ich schon sagte, unseren Lunch im Harvard Club in Boston. (Ich zu rasch, wenn man dem Urteil meines Vaters beipflichten will.) Das bedeutet, daß wir umringt waren von seinen Leuten. Seinen Studienfreunden, Kunden, Anhängern und so weiter. Ich meine, wenn das kein abgekartetes Spiel war! Wenn man hinhörte, konnte man gemurmelte Bemerkungen auffangen wie: «Da geht Oliver Barrett.» «Das dort ist Barrett, der große Sportsmann.»
    Es war wieder mal eine Runde im Kampf unserer verfehlten Unterhaltungen. Daß wir um etwas herumredeten, war diesmal nur allzu deutlich.
    «Vater, du hast kein Wort über Jennifer gesagt.»
    «Was ist da zu sagen? Du hast uns vor

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