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Love Story: Roman (German Edition)

Love Story: Roman (German Edition)

Titel: Love Story: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Segal
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die Groton Street ab, eine Straße, deren Kurven ich seit meinem dreizehnten Lebensjahr im Affentempo zu nehmen gewöhnt war.
    «Hier sind ja gar keine Häuser», sagte Jenny. «Bloß Bäume.»
    «Die Häuser liegen hinter den Bäumen.»
    Wenn man über die Groton Street fährt, muß man sehr aufpassen, sonst verpaßt man die Einfahrt zu uns. Ich verpaßte sie an diesem Nachmittag selber. Ich war schon 300 Meter zu weit, als ich mit kreischenden Bremsen hielt.
    «Wo sind wir?» fragte sie.
    «Dran vorbei», murmelte ich zwischen Kraftausdrücken.
    Ist an der Tatsache, daß ich die 300 Meter im Rückwärtsgang zu unserer Einfahrt fuhr, irgend etwas Symbolisches? Jedenfalls fuhr ich langsam, sobald wir uns auf Barrettschem Grund und Boden befanden. Es geht mindestens einen halben Kilometer zu uns rein, von der Groton Street bis direkt vors Dover House. Unterwegs kommt man an anderen – na ja, Baulichkeiten vorbei. Ich kann mir schon vorstellen, daß es recht eindrucksvoll ist, wenn man es zum erstenmal erblickt.
    «Ach du liebe Scheiße!» sagte Jenny.
    «Was ist, Jen?»
    «Fahr rechts heran, Oliver. Nein, im Ernst. Halt an.»
    Ich hielt. Sie hatte eine panische Angst.
    «Mensch, ich hab nicht gedacht, daß es so sein würde.»
    «Wie denn?»
    «So luxuriös. Ich wette, hier habt ihr die Leibeigenen untergebracht.»
    Ich hätte gern den Arm nach ihr ausgestreckt und sie gestreichelt, aber meine Handflächen waren nicht trocken (das kommt selten vor), und so konnte ich sie denn nur mit Worten beruhigen.
    «Jen, es wird alles wie am Schnürchen laufen.»
    «Aha. Aber wieso möchte ich plötzlich Abigail Adams heißen oder Wendy WASP?»
    Den Rest des Weges fuhren wir schweigend, parkten den Wagen und gingen zur Haustür. Während wir darauf warteten, daß jemand auf unser Klingeln öffnete, gingen Jenny im letzten Augenblick die Nerven durch.
    «Schnell, laß uns abhauen!» sagte sie.
    «Wir wollen bleiben und kämpfen», entgegnete ich.
    Wollte einer von uns beiden einen Witz machen?
    Die Tür wurde von Florence geöffnet, einem treuen Faktotum der Barretts.
    «Ach, der junge Herr», begrüßte sie mich.
    Mein Gott, wie ich das hasse, so angesprochen zu werden. Diese herabsetzende Unterscheidung zwischen «Altem Steingesicht» und mir ist mir ekelhaft.
    Florence teilte uns mit, daß meine Eltern uns in der Bibliothek erwarteten. Jenny war tief beeindruckt von einigen der Porträts, an denen wir vorüberkamen. Nicht nur davon, daß etliche von John Singer Sargent waren (berühmt ist das Oliver-Barrett-II-Porträt, es wird manchmal im Bostoner Museum ausgestellt), sondern von der neuen Erkenntnis, daß nicht alle meine Vorfahren Barrett hießen. Es hatte solide Frauen unter ihnen gegeben, die hatten sich gut verheiratet und solche Wesen hervorgebracht wie Barrett Winthrop, Richard Barrett Sewall und sogar Abbot Lawrence Lyman, der es gewagt hatte, durch das Leben (und das vollständige Abbild davon: Harvard) zu wandeln und ein berühmter, mit sämtlichen Preisen ausgezeichneter Chemiker zu werden, ohne den Namen Barrett auch nur als Zweitnamen zu führen!
    «Ach du meine Güte», sagte Jenny. «Ich sehe hier halb Harvard hängen.»
    «Alles dummes Zeug», sagte ich zu ihr.
    «Ich wußte nicht, daß du auch mit dem Sewall-Bootshaus verwandt bist», sagte sie.
    «Ja, ja. Ich stamme von einer langen Ahnenreihe aus Holz und Stein ab.»
    Am Ende der langen Reihe von Porträts, unmittelbar ehe man in die Bibliothek abbiegt, steht ein Glaskasten. Er enthält Siegestrophäen. Sportliche Siegestrophäen.
    «Die sind phantastisch», sagte Jenny. «Ich hab noch nie welche gesehen, die aussehen wie aus echtem Gold und Silber.»
    «Die sind echt.»
    «Du mein Schreck. Sind es deine?»
    «Nein. Seine.»
    Es ist eine nicht zu leugnende Tatsache, daß Oliver Barrett III auf der Olympiade von Amsterdam keinen Platz belegt hat. Es ist jedoch ebenso wahr, daß er bei diversen anderen Gelegenheiten bedeutende Rudersiege errungen hat. Mehrere. Viele. Die wohlpolierten Beweise dafür lagen nun vor Jennifers geblendeten Blicken.
    «Solche Sachen kriegt man in den Kegelklubs von Cranston nicht!»
    Dann bekam ich auch einen Knochen hingeworfen.
    «Hast du auch Siegerpreise, Oliver?»
    «Jawohl …»
    «In einem Kasten?»
    «Oben in meinem Zimmer. Unterm Bett.»
    Sie warf mir einen ihrer artigen Jenny-Blicke zu und flüsterte: «Die sehen wir uns dann später mal an, ja?»
    Noch ehe ich antworten oder auch nur die wahren Gründe herausfinden

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