Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Love Story: Roman (German Edition)

Love Story: Roman (German Edition)

Titel: Love Story: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Segal
Vom Netzwerk:
angeboten: aus Boston, New York und Washington. Irgendwann mal meinte Jenny, Washington D.C. wäre ganz nett. («Du könntest dir ja probeweise schon mal das Weiße Haus von innen ansehen, Oli!») Aber mich zog es eigentlich mehr nach New York. Darum sagte ich mit dem Segen meiner Frau schließlich ja zu Jonas & Marsh, einer hochangesehenen Firma (Marsh war früher Bundesgeneralanwalt gewesen), die sehr viel für bürgerliche Freiheiten übrig hatte. («Schau mal, dort kannst du gleichzeitig gut arbeiten und Gutes tun», meinte Jenny.) Außerdem waren sie wirklich ganz groß darin, mich zu bauchpinseln. Ich meine: Der alte Jonas kam extra nach Boston gefahren, lud uns in ein feines Restaurant zum Essen ein und schickte Jenny am nächsten Tag Blumen.
    Jenny ging eine Woche lang herum und trällerte ein Liedchen mit dem Text «Jonas, Marsh & Barrett», und ich sagte zu ihr, Mensch, immer langsam, und sie sagte zu mir, ich solle ihr den Buckel raufsteigen, denn im Kopf sänge ich höchstwahrscheinlich heimlich dasselbe. Ich brauche Ihnen ja wohl nicht zu sagen, daß sie recht hatte.
    Ich möchte noch erwähnen, daß Jonas & Marsh Herrn Oliver Barrett IV 11 800 Dollar zahlten, das absolut höchste Gehalt, das jemand aus meiner Examensgruppe bekam.
    Sie sehen daraus, daß ich nur in akademischer Hinsicht der Dritte war!

17
    Wir sind umgezogen!
    Ab 1. Juli wohnen wir
    263, East 63. Straße
    New York, N.Y. 10 021
    «Es sieht so neureich aus», klagte Jenny.
    «Aber wir sind doch neureich», beharrte ich.
    Zu meiner Euphorie auf allen Gebieten kam noch, daß die Monatsraten für meinen Wagen fast so hoch waren wie die Miete für das ganze Apartment in Cambridge! Die Firma Jonas & Marsh war leicht in zehn Minuten zu erreichen, wenn man zu Fuß ging (oder besser stolzierte, welch letztere Gangart ich wählte!), und auch die schicken Geschäfte, in denen mein Weib, das kleine Biest, auf mein Betreiben sich augenblicklich Kredit einräumen lassen und mit dem Geldausgeben beginnen sollte.
    «Warum denn, Oliver?»
    «Weil ich, verdammt noch mal, Jenny, tüchtig ausgenommen werden möchte.»
    Ich trat in den Harvard Club von New York ein. Raymond Stratton ’64 schlug mich vor. Er war soeben erst ins zivile Leben zurückgekehrt, nachdem er doch tatsächlich auf irgendeinen Vietcong geschossen hatte. («Ich bin nicht sicher, daß es wirklich ein VC war, im Ernst! Ich habe ein Geräusch gehört, und da habe ich ins Gebüsch geballert!») Ray und ich spielten Tennis miteinander, mindestens dreimal pro Woche, und im Geist setzte ich mir eine Frist von drei Jahren, um Klubmeister zu werden. Ob nur deswegen, weil ich wieder auf Harvard-Gebiet aufgetaucht war oder weil sich meine Erfolge herumgesprochen hatten (ich hatte nicht mit meinem Gehalt geprotzt, Ehrenwort!) – jedenfalls «entdeckten» mich meine Freunde wieder. Wir waren im Hochsommer eingezogen (ich hatte für die Zulassung beim Gericht noch einen Schnellkurs genommen), und die ersten Einladungen waren alle fürs ganze Wochenende.
    «Ach, die sollen uns doch kreuzweise, Oliver. Ich möchte doch nicht zwei Tage damit verlieren, mit einem Haufen langweiliger Internatspinkel klugzuscheißen.»
    «Okay, Jen, aber was soll ich denn sagen .»
    «Sag ihnen einfach, ich sei schwanger, Oliver.»
    «Bist du es denn?» fragte ich.
    «Nein, aber wenn wir dieses Wochenende zu Hause bleiben, werde ich es vielleicht!»

    Wir hatten uns schon einen Namen ausgedacht. Ich meine, ich hatte ihn ausgesucht, und ich glaube, ich hatte Jenny endlich soweit, daß sie zustimmte.
    «Du wirst also nicht lachen, nein?» fragte ich sie, als ich das Thema zum erstenmal anschnitt. Sie war gerade in der Küche (einer völlig auf Gelb abgestimmten Stätte, die sogar eine Geschirrspülmaschine enthielt).
    «Was ist?» fragte sie und schnitt weiter Tomaten in Scheiben.
    «Ich habe mich so an den Namen Bozo gewöhnt», sagte ich.
    «Im Ernst?»
    «Ja, im Ernst, er gefällt mir.»
    «Du würdest unser Kind also Bozo taufen?»
    «Ja, wirklich. Ganz ehrlich, Jen, das ist genau der richtige Name für eine Sportskanone.»
    «Bozo Barrett», probierte sie.
    «Himmel, der wird ein unwiderstehlicher Draufgänger werden», fuhr ich fort und wurde bei jedem Wort immer überzeugter. «Bozo Barrett, Harvards unwiderstehlicher All-Ivy-Stürmer!»
    «Jaja, Oliver, aber», sagte sie, «bloß mal angenommen, ich meine, bloß mal angenommen, bei dem Kind ist nicht alles gut koordiniert?»
    «Ausgeschlossen, Jen, die

Weitere Kostenlose Bücher