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Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Titel: Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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  …« Seine Stimme brach, seine Augen füllten sich mit Tränen und ich sah, wie die Mädchen, die gerade vorbeigingen, ihn anstarrten, halbmitleidig, halb sensationslüstern, und vielleicht vermisst er Julia ja wirklich, vielleicht liebt er sie jetzt, wie sie es sich erträumt hatte. Julia kann es nicht sehen, die Tränen und die Reue, die sie erst jetzt bekommt, wo es zu spät ist – es war alles so falsch, so verlogen, dass ich mich beherrschen musste, um nicht loszuschreien.
    Ich stieß Kevins Hand von meinem Arm weg. Er warf mir einen finsteren Blick zu und überspielte es mit einem Lächeln. »Ich verzeihe dir, was du getan hast«, verkündete er großmütig.
    Vor meinen Augen wurde es dunkel, alles verschwamm zu einem roten Dunstschleier. Ich fegte an ihm vorbei und natürlich zahlte er es mir heim, indem er mir hinterherzischte: »Dann eben nicht, Schlampe!«, sodass der rote Dunst sich aufheizte und zu pochen begann wie ein zweites Herz. Rich sagte auch etwas zu mir, als ob mich seine Meinung interessieren würde, als hätte der Sex, den ich mal mit ihm hatte (siebenunddreißig Sekunden, wenn’s hochkommt), irgendwas zu bedeuten. Alles, woran ich denken konnte, war Julia. Ihr verzweifeltes Gesicht, als sie Kevin mit diesem Mädchen sah. Meine Hand auf ihrem Arm, wie ich sie wegführte. Zu ihrem Auto führte.
    Ich wollte abhauen und konnte nicht. Ich saß in der Schule fest, weil ich nicht an Julias Schließfach vorbeikonnte, an diesem schlechten Witz, den sie daraus gemacht hatten. Ich bezahlte dafür, dass ich sie von der Party weggelotst hatte, dafür werde ich immer bezahlen. Plötzlich stieß ich mit jemandem zusammen und im selbenMoment hörte ich Mel sagen: »He, pass auf, wo du   … hey, Amy, alles okay?«
    Ich blinzelte verwirrt und starrte Mel an, der zwei, drei Meter von mir entfernt war. Was war das denn? Wie konnte er dort drüben sein, wo ich doch gerade in ihn reingerannt war?
    Aber das war ein Irrtum. Ich war in Patrick reingerannt. Er hatte nur nichts gesagt. Ich schaute ihn an und er – er schaute zurück. Mit einem Blick, wie noch niemand, nicht mal Laurie, mich angesehen hatte. Er schaute mich an, als könnte er alles sehen, bis in die tiefsten, verkommensten Winkel meiner Seele hinein.
    Das gefiel mir nicht. Ich hasste seinen Blick und ich hasste ihn. Ich hasste alles und jeden. Ich wollte die ganze Welt in Fetzen reißen, damit es nicht mehr so wehtat. Patrick blinzelte und in seinen Augen blitzte etwas auf, ein seltsames Verstehen. Er sagte kein Wort.
    Ich rannte an ihm vorbei und ging nach draußen, um auf Mom zu warten, aber ich sah immer noch Kevins Tätowierung vor mir, Julias Name. Und ich hörte ihn immer noch sagen, dass er Julia geliebt hatte, jetzt, wo sie nichts mehr davon hatte. Und ich sah Patrick vor mir, der mich anschaute, und ich wusste, dass nichts von alldem je vorübergehen würde.
    Alles war für immer in mein Gedächtnis eingebrannt.

104   Tage
     
     
    Hey, Julia.
    Heute ist Mittwoch, aber das ist egal. Meine Tage sind alle gleich.
     
    Ich:
    Stehe auf, frühstücke mit Mom. Lese die aufmunternde Nachricht, die Dad mir hinterlassen hat; er muss morgens früh aus dem Haus, weil seine Firma mit einem anderen Unternehmen in England im Gespräch ist und er dauernd an Telefonkonferenzen teilnehmen muss. Ich dusche. Ziehe mich an. Sehe in den Spiegel. Immer noch viel zu groß. Haare immer noch rot, ein Farbton, der mir (meist von älteren Leuten) die unmöglichsten Kommentare einbringt, zum Beispiel: »Ach du liebe Güte, dein Haar sieht ja aus, als hätte dir jemand ein Streichholz an den Kopf gehalten!« Es tut weh, dass Du nicht mehr da bist und ihnen den Mund stopfst. Du würdest ihnen sagen: Passt nur auf, dass ihr euch nicht dran verbrennt.
    Mom ruft plötzlich, dass wir jetzt »aber wirklich sehr spät dran sind«, und fährt mich in die Schule. Bis jetzt habe ich in dieser Woche erfahren, dass Mom:
     
die Arbeit in dem Lehrplan-Ausschuss hasst, in dem sie den Vorsitz führt, weil die vorgeschlagenen Änderungen keineswegs mehr Schüler in die Kunstklassen locken werden als bisher.
sehr stolz auf mich ist, dass ich Vegetarierin bin, und schon ein paar »leckere« Kochbücher bestellt hat. »Na super«, hab ich zu ihr gesagt, »erzählst du mir dann, wie sie schmecken?« Mom hat gelacht. Wahnsinn. Es muss eine Ewigkeit her sein, seit ich das letzte Mal jemanden zum Lachen gebracht habe.
     
     
    Die Schule, das ist: Schließfach, Unterricht, keine Zeit

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