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Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Titel: Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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doch noch um das Date herumkommen.

9
     
     
    Heute wollte Laurie mit mir über Julia reden. Das hat sie letztes Mal gesagt. Ich weiß es ganz sicher. Ich hab’s genau gehört. Und Laurie   …
    Ich hasse diese Frau. Wirklich.
    Dabei fing eigentlich alles ganz gut an.
    »Was soll ich als Erstes erzählen«, fragte ich, sobald wir den ganzen einleitenden Scheiß hinter uns gebracht hatten. Ich wusste nicht, wie ich Julia in Worte fassen sollte. Sie war so viel größer als das.
    »Was immer du willst«, sagte Laurie, hilfreich wie immer.
    Ich begann also ganz von vorne. »Ich habe Julia kennengelernt, als ich elf war. Ich war gerade in die sechste Klasse gekommen. Mom und Dad hatten den Sommer in Deutschland verbracht. Mom wollte an ihrem zweiten Buch arbeiten und recherchieren und Dad organisierte verschiedene Meetings mit einer Reihe von Unternehmen, mit denen seine Firma zusammenarbeiten wollte. Ich wurde so lange ins Ferienlager geschickt – in ein Schauspiel-Camp, ein Kunst-Camp und ein Abenteuer-Camp.«
    »Du warst den ganzen Sommer allein, ohne deine Eltern?«
    »Sieht ganz so aus.« 111   Tage und dann das. So weit hab ich’s gebracht. Ich hab nichts Besseres verdient, ich weiß, aber trotzdem. Laurie ist manchmal verdammt schwer zu verkraften.
    »Hast du sie vermisst?«
    Ich zuckte die Schultern. Wie sollte ich ihr erklären, dass es nicht so einfach war? Ich meine, wie soll man jemanden vermissen, der gar nie wirklich da ist?
    »Sie haben Postkarten und anderen Kram geschickt, und als sie mich abholten, zwei Tage bevor die Schule wieder anfing, haben sie gesagt, wie groß ich geworden bin, und mir Fotos gezeigt. Das Bürogebäude, in dem Dad gearbeitet hat. Das Haus, das sie gemietet hatten. Die Aussicht von ihrem Küchenfenster. In Deutschland war es so schön, meinten sie, dass sie beinahe nicht zurückgekommen wären, und dann haben sie gelacht. Ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    Laurie wusste verdammt gut, warum ich nicht gelacht hatte – jeder, der auch nur einen Funken Ahnung hatte, würde das sofort kapieren. Ich ignorierte ihre Frage und redete einfach weiter.
    »Ich hab ihnen die Bilder gezeigt, die ich gemalt hatte, und das Video von dem Theaterstück gegeben, in dem ich aufgetreten bin und   … na ja, vom Abenteuer-Camp konnte ich ihnen nichts zeigen, sondern nur klipp und klar sagen, dass ich diesen ganzen Outdoor-Schrott hasse – Wildwasser-Rafting, Klettern oder Zwangsmärsche, die als »Wandern« bezeichnet wurden. Mom und Dadlobten die Bilder und schauten sich das Theater-Video an; Mom arbeitete nebenher an ihren Lehrplänen und Dad las Verträge durch. Beide versprachen mir, dass ich nie wieder in ein Abenteuer-Camp musste.«
    Kein Wort, dass sie mich vermisst hatten, aber das würde ich Laurie bestimmt nicht auf die Nase binden.
    Doch als ich sie anschaute, konnte ich sehen, dass sie es bereits wusste.
    »Und Julia?«, sagte sie nur.
    »Ich bin wieder in die Schule gegangen und es war dasselbe wie immer. Ich   … also ich hab’s nie geschafft, schnell genug das Richtige zu sagen, oder, was noch schlimmer war, schnell genug die richtigen Klamotten zu tragen. Ich hab einfach nie was richtig gemacht.«
    Laurie nickte, als hätte sie verstanden. »Du meinst, du hast dich ausgeschlossen gefühlt?«
    »Nein«, sagte ich, obwohl sie recht hatte. Ich kann es nicht ausstehen, wenn Laurie so tut, als ob sie mich kennt. »Ich hatte ein paar Freundinnen, Caro und Beth und Anne Alice, aber wir   … wir haben uns gestritten, wie das so ist, und ich war immer die Erste, über die gelästert wurde, die ausgelacht oder ausgeschlossen wurde. Ich konnte mir noch so viel Mühe geben, ja, genau, das war’s vermutlich – ich hätte mir nicht anmerken lassen dürfen, wie wichtig mir das alles war. Es gibt nichts Schlimmeres als Leute, die sich zu sehr reinhängen, verstehen Sie?«
    »Warum?«
    »Na, warum wohl?«, fauchte ich sie an und Laurieklickte mit ihrem verdammten Kugelschreiber. Wenn doch nur Julia da wäre, dachte ich – sie würde einfach aufstehen, Lauries Kugelschreiber nehmen und ihn zum Fenster rausschmeißen oder was auch immer.
    »Und wie hast du Julia dann kennengelernt?«, fragte Laurie.
    »Sie kam im Oktober nach Lawrenceville und ihr erster Tag an der Schule war kurz vor Halloween. Sie musste vor der ganzen Klasse aufstehen und sich vorstellen und ich hab sofort gemerkt, dass sie kein bisschen aufgeregt war, dass sie vor nichts und niemandem Angst hatte. Das war das Erste, was

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