Love
Lecker-Baum – in Wirklichkeit ist es eine Weide – umgibt sie mit einem Zauberkreis, schließt die Welt aus.
Er sagt: »Manchmal, wenn Daddy bösmüllig war, genügte es nicht, sich zu schneiden, um den Bösmüll rauszulassen, Lisey. Eines Tages, als er mal wieder so war, hat er mich
7 auf den Tisch in der Diele gestellt, das hatte er als Nächstes gesagt, daran konnte sie sich jetzt erinnern (ob sie wollte oder nicht), aber bevor sie dieser Erinnerung tie fer ins Purpurne folgen konnte, in dem sie die ganze Zeit verborgen gewesen war, sah sie auf den Stufen am Hinter eingang des Hauses einen Mann stehen. Und dies war ein Mann, kein Rasenmäher oder Staubsauger, sondern tatsäch lich ein Mann. Zum Glück hatte sie noch Zeit, zu registrieren, dass er zwar nicht Deputy Boeckman war, aber trotzdem das Castle-County-Kaki trug. Das bewahrte sie vor der Peinlich keit, wie Jamie Lee Curtis in einem Halloween -Film zu krei schen.
Ihr Besucher stellte sich als Deputy Alston vor. Er war ge kommen, um die tote Katze in Liseys Gefriertruhe abzuholen und ihr zu versichern, dass er tagsüber immer wieder nach ihr sehen werde. Außerdem wollte er wissen, ob sie ein Handy besaß, was Lisey bejahte. Es lag in dem BMW , und sie hielt es für möglich, dass es sogar funktionierte. Deputy Alston schlug vor, dass sie es immer bei sich trug und die Nummer des Sheriff's Office als Kurzwahl einrichtete. Als er ihren Ge sichtsausdruck sah, bot er ihr an, die Kurzwahl für sie einzu richten, wenn ihr »diese Funktion nicht geläufig« sei.
Lisey, die das kleine Handy kaum jemals benutzte, führte Deputy Alston zu ihrem BMW . Das Gerät erwies sich als nur halb geladen, aber das Ladekabel befand sich im Ablagefach der Mittelkonsole zwischen den Sitzen. Deputy Alston streck te eine Hand aus, um den Zigarettenanzünder herauszuzie hen, sah die Aschespuren an seinem Rand und zögerte.
»Nur zu!«, forderte Lisey ihn auf. »Ich dachte, ich würde wieder mit dem Rauchen anfangen, aber ich hab's mir anders überlegt, glaube ich.«
»Vermutlich besser, Ma'am«, sagte Deputy Alston, ohne zu lächeln. Er zog den Zigarettenanzünder heraus und steckte das Ladekabel ein. Lisey hatte keine Ahnung gehabt, dass man das tun konnte; falls sie überhaupt daran gedacht hatte, hatte sie das kleine Motorola-Handy immer in der Küche ge laden. Nach zwei Jahren hatte sie sich noch immer nicht ganz an die Tatsache gewöhnt, dass es im Haus keinen Mann mehr gab, der Gebrauchsanweisungen las und die Bedeutung von Abb. 1 und Abb. 2 enträtselte.
Sie fragte Deputy Alston, wie lange dieses Laden dauern werde.
»Bis es ganz voll ist? Nicht länger als eine Stunde, vermut lich weniger. Haben Sie bis dahin ein Telefon in erreichbarer Nähe?«
»Ja, ich habe ein paar Dinge in der Scheune zu erledigen. Dort steht eins.«
»Gut. Sobald das Handy hier aufgeladen ist, klipsen Sie es am besten an Ihren Gürtel oder hängen es an den Hosenbund. Sobald Sie irgendwas beunruhigt, drücken Sie die Einser taste – und wumms! sprechen Sie mit einem Cop.«
»Danke.«
»Nichts zu danken. Und ich werde wie gesagt öfter mal nach Ihnen sehen. Dan Boeckman schiebt hier heute Nacht wieder Wache, wenn er nicht zu irgendeinem Notfall muss. Was allerdings gut passieren kann – in Kleinstädten wie unserer ist an Freitagabenden immer viel los –, aber Sie haben ja Ihr Handy und Ihre Kurzwahl, und er sieht hier regelmäßig nach dem Rechten.«
»Wunderbar. Haben Sie inzwischen irgendwas von dem Mann gehört, der mich belästigt hat?«
»Keinen Mucks, Ma'am«, sagte Deputy Alston ganz behag lich … aber er konnte es sich natürlich leisten, sich behag lich zu fühlen, schließlich hatte ihn niemand bedroht, wahr scheinlich traute sich das niemand. Er war über eins neunzig groß und wog vermutlich hundertzehn Kilo. Aufgehängt und ausgenommen schätzungsweise achtzig, hätte ihr Vater hin zufügen können; in Lisbon Falls war Dandy Debusher für sol che geistreichen Bemerkungen bekannt gewesen.
»Sollte Andy etwas hören – ich meine Deputy Clutterbuck, er schmeißt den Laden, bis Sheriff Ridgewick aus den Flitter wochen zurückkommt –, benachrichtigt er Sie bestimmt so fort. Inzwischen brauchen Sie nur ein paar vernünftige Vor sichtsmaßnahmen zu treffen. Türen versperrt halten, wenn Sie im Haus sind, okay? Vor allem nach Einbruch der Dunkel heit.«
»Okay.«
»Und halten Sie das Handy griffbereit.«
»Das werde ich.«
Er reckte seinen Daumen hoch und lächelte, als
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