Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Love

Love

Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Mondsville, West Virginia, aufgewachsen, nachdem Eltern und ältere Schwester im Winter 1974 bei einem Woh nungsbrand umgekommen sind. Doolin war damals neun. Als Brandursache wurde eine defekte Weihnachtsbaumbeleuch tung vermutet, aber ich habe mit dem pensionierten Krimi nalbeamten telefoniert, der den Fall damals bearbeitet hat. Er meinte, der Junge sei verdächtigt worden, etwas mit dem Brand zu tun zu haben. Nur ließ sich das nicht beweisen …«
    Lisey sah keinen Grund, weiter aufmerksam zuzuhören, denn unabhängig davon, wie er sich genannt hatte, würde ihr Peiniger nie mehr aus der Welt zurückkehren, in die sie ihn gelockt hatte. Trotzdem bekam sie mit, wie Clutterbuck er zählte, dass Doolin einige Jahre in einer Nervenheilanstalt in Tennessee verbracht habe, und war weiterhin überzeugt, dass er dort Gerd Allen Cole kennengelernt und sich mit seinen Obsessionen
    (Bimbam für die Freesien)
    wie mit einem Virus angesteckt hatte. Scott hatte eine selt same Redensart gehabt, die Lisey vor dieser Sache mit McCool/
    Dooley/Doolin nie recht verstanden hatte: Manche Dinge müs sen einfach wahr sein, hatte er behauptet, weil ihnen keine andere Wahl bleibt.
    »Jedenfalls sollten Sie weiter auf diesen Kerl achten«, emp fahl Clutterbuck den beiden Frauen, »und falls Sie den Eindruck haben sollten, dass er noch immer hier herumschleicht …«
    »Oder für gewisse Zeit abtaucht und später zurückkommt«, warf Boeckman ein.
    Clutterbuck nickte. »Stimmt, auch das könnte passieren. Falls er wieder auftaucht, sollten wir uns mit Ihren Angehöri gen treffen, Mrs. Landon – sie alle ins Bild setzen. Finden Sie nicht auch?«
    »Das machen wir, falls er zurückkommt«, sagte Lisey. Sie sprach in ernstem, fast feierlichem Ton, aber auf der Heim fahrt erlaubten Amanda und sie sich bei der Vorstellung, Jim Dooley könnte jemals zurückkehren, einen hysterischen Lach anfall.
    3 Als Lisey am nächsten Morgen ein bis zwei Stunden vor Tagesanbruch mit nur einem offenen Auge ins Bad schlurf te und an nichts dachte, als zu pinkeln und wieder ins Bett zu gehen, meinte sie im Schlafzimmer hinter sich eine Bewe gung wahrzunehmen. Das machte sie augenblicklich hell wach, aber als sie sich herumwarf, war nichts zu sehen. Sie zog ein Handtuch von der Stange neben dem Waschbecken, hängte es über die Spiegeltür des Medizinschränkchens, in der sie die Bewegung gesehen hatte, und stopfte es an den Rändern gut fest, bis es von allein hielt. Dann, erst dann erle digte sie ihr Geschäft.
    Scott hätte dafür Verständnis gehabt, das wusste sie.
    Der Sommer verstrich unmerklich, und eines Tages fiel Lisey auf, dass in den Auslagen mehrerer Geschäfte auf der Main Street von Castle Rock Schilder mit dem Aufdruck SCHULBEDARF aufgetaucht waren. Plötzlich war der August beinahe halb vorbei. Scotts Büro war leer – bis auf die Bü cherschlange und den cremeweißen Teppichboden, auf dem sie döste und auf die Dinge wartete, die da kommen würden. (Falls welche kamen; Lisey hatte angefangen, über einen Ver kauf des Hauses nachzudenken.) Canty und Rich gaben ihre alljährliche Mittsommernachtstraum-Party am 14. August. Lisey nahm sich vor, sich mit Rich Lawlors Long Island Iced Tea richtig einen anzutrinken, was sie seit Scotts Tod nicht mehr getan hatte. Um einen guten Start zu haben, bat sie Rich um einen doppelten Iced Tea und stellte ihn dann auf einem der Tischchen des Partyservice ab, ohne auch nur davon ge kostet zu haben. Sie bildete sich ein, auf der Außenseite des Glases etwas gesehen zu haben, als würde es davon reflektiert oder in seinen bernsteinfarbenen Tiefen schwimmen. Das war natürlich Schiet, trotzdem merkte sie, dass ihr Drang nach einem Besäufnis sich komplett verflüchtigt hatte. Tatsächlich wusste sie nicht mal, ob sie sich trauen durfte, betrunken (oder auch nur beschwipst) zu werden. Ob sie es riskieren durfte, sich diese Art von Blöße zu geben. Denn falls sie die Aufmerksamkeit des Long Boys erregt hatte, falls er sie gele gentlich beobachtete … oder nur an sie dachte … nun …
    Ein Teil ihres Ichs wusste, dass das alles Quatsch war.
    Ein anderer Teil ihres Ichs wusste, dass es keiner war.
    Als der August sich dem Ende zuneigte und Neuengland die heißesten Tage dieses Sommers brachte, die das Nervenkostüm vieler Leute und das Leitungsnetz im Nordosten auf eine harte Belastungsprobe stellten, hatte Lisey mehrere noch beunruhigendere Erlebnisse – nur dass sie sich wie bei den Dingen, die sie manchmal

Weitere Kostenlose Bücher