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Love

Love

Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Lisey erinnerte ihn daran, dass es morgen erneut sehr heiß werden sollte und Scotts inzwischen unklimatisiertes Büro wieder seine frühere Heubodennatur an genommen hatte. Vielleicht, schlug sie vor, sollte Mr. Partridge mit der Entsendung seiner Spediteure lieber auf kühleres Wet ter warten.
    »Nicht nötig, Mrs. Landon«, versicherte Partridge ihr mit überschwänglichem Lachen, und Lisey wusste, dass er be fürchtete, sie könnte wieder abspringen, wenn er ihr zu lange Bedenkzeit ließ. »Ich denke da an ein paar junge Leute, die für diesen Job perfekt geeignet sind. Warten Sie's nur ab.«
    Keine Stunde nach ihrem Gespräch mit Bertram Partridge klingelte Liseys Telefon, als sie sich gerade ein Thunfisch roggenbrot zum Abendessen machte: schmale Kost, aber alles, worauf sie Appetit hatte. Draußen lag die Hitze wie eine Decke auf dem Land. Der Himmel hatte alle Farbe verloren; er war von einem Horizont bis zum anderen blendend weiß. Während sie den Thunfisch und die Mayonnaise mit etwas gehackten Zwiebeln vermengte, dachte sie daran, wie sie Amanda auf einer dieser Steinbänke entdeckt hatte, von der aus sie die Stockrosen betrachtete, und das war seltsam, denn daran dach te sie eigentlich nie mehr; diese Episode kam ihr inzwischen wie ein Traum vor. Sie erinnerte sich, wie Amanda gefragt hat te, ob sie nach ihrer Rückkehr wieder diesen
    (Früchtegooold)
    beschissenen Früchtepunsch trinken müsse – ihre Art, sich zu erkundigen, vermutete Lisey, ob sie weiter in Greenlawn eingesperrt bleiben musste –, worauf Lisey ihr versichert hatte, dass es für sie kein Früchtegold mehr gäbe. Daraufhin hatte sich Amanda zur Rückkehr bereit erklärt, obwohl klar war, dass dies nicht ihrem Willen entsprach. Sie wäre zufrieden damit, weiter auf der Bank zu sitzen und die Stockrosen zu be trachten, bis »die Ewigkeit halb vorbei war«, wie Good Ma ge sagt hätte. Damit zufrieden, dort zwischen den unheimlichen Verhüllten und den schweigend über den Pool Hinausblicken den zu sitzen. Einige Reihen über der Frau in dem Kaftan, die ihr Kind ermordet hatte.
    Lisey, die plötzlich fröstelte, legte ihr Sandwich auf die Kü chentheke. Das konnte sie nicht wissen. Das konnte sie un möglich wissen.
    Aber sie wusste es.
    Seid still, hatte die Frau verlangt. Seid still, während ich darüber nachdenke, warum ich es getan habe.
    Und dann hatte Amanda etwas völlig Unerwartetes ge sagt, nicht wahr? Irgendwas über Scott. Obwohl nichts, was Amanda damals gesagt hatte, noch wichtig sein konnte, weil Scott nun tot und Jim Dooley ebenfalls tot war (oder sich wünschte, tot zu sein), aber Lisey wäre gern imstande gewe sen, sich an Amandas Worte zu erinnern.
    »Sie hat gesagt, sie würde mit zurückkommen«, murmelte Lisey. »Sie hat gesagt, sie würde's tun, wenn das Dooley daran hindern würde, mir wehzutun.«
    Ja, und Amanda hatte Wort gehalten, Gott segne sie, aber Lisey wollte sich an etwas erinnern, das sie anschließend ge sagt hatte. Obwohl ich nicht sehe, was das mit Scott zu tun haben kann, hatte Amanda in ihrem leicht geistesabwesenden Ton gesagt. Er ist schon so lange tot … obwohl … ich glaube, er hat mir etwas …
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon und ließ die Seifenblase von Liseys Erinnerung platzen. Als sie den Hörer abnahm, befiel sie eine verrückte Gewissheit: der Anrufer würde Dooley sein. Hallo, Missus, würde der Schwarze Fürst der Inkunks sagen. Ich rufe aus dem Bauch der Bestie an. Wie geht's uns denn heute?
    »Hallo?«, sagte Lisey. Sie wusste, dass sie den Hörer zu fest umklammert hielt, konnte aber nichts dagegen machen.
    »Hier ist Danny Boeckman, Mrs. Landon«, sagte die Stimme am anderen Ende, und dieses Mrs. klang unangenehm nach Missus, aber sein hier klang wie hiah, die vertraute Yankee-Aussprache, zudem wirkte Deputy Boeckman untypisch auf geregt, fast ausgelassen, was seine Stimme jungenhaft klin gen ließ. »Raten Sie mal, was passiert ist!«
    »Kann nicht raten«, sagte Lisey, aber schon hatte sie die nächste verrückte Idee: Er würde ihr erzählen, sie hätten im Sheriff's Office Streichhölzer gezogen, um auszulosen, wer sie anrufen und zum Ausgehen einladen musste, und Boeck man hatte das kurze erwischt. Aber warum hätte er deswegen aufgeregt sein sollen?
    »Wir haben die Abdeckung der Innenbeleuchtung gefun den!«
    Lisey hatte keine Ahnung, wovon der sprach. »Wie bitte?«
    »Doolin – der Kerl, den Sie als Zack McCool und später als Jim Dooley gekannt haben – hat

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