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Love

Love

Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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viele geschlossene Bü cher, die tief schliefen – sie zogen ihren Blick an. Sie betrach tete sie noch einen Augenblick länger, erinnerte sich daran, dass es früher einmal eine junge Frau namens Lisey Debusher mit den hohen, festen Brüsten einer jungen Frau gegeben hat te. Einsam? Ja, zumindest ein wenig. Ängstlich? Klar, auch ein wenig, das gehörte dazu, wenn man zweiundzwanzig war. Und dann war ein junger Mann in ihr Leben getreten. Ein junger Mann, dem ständig eine Locke in die Stirn fiel. Ein junger Mann, der viel zu sagen hatte.
    »Ich habe dich immer geliebt, Scott«, erklärte sie dem leeren Büro. Oder vielleicht waren es die schlummernden Bücher, zu denen sie es sagte. »Dich und deinen Lästerrand. Ich war dei ne Gefährtin. Die war ich doch?«
    Dann ging sie, indem sie mit der Stablampe vor sich her leuchtete, wieder die Treppe hinunter, mit dem Schuhkarton in der einen Hand und Dooleys grausiger Papiertüte in der anderen.
    15 Amanda stand noch in der Küche, als Lisey zurückkam.
    »Gut«, sagte Amanda. »Ich habe schon angefangen, mir Sorgen zu machen. Was ist in der Tüte?« »Das willst du nicht wissen.« »Ooh…kay«, sagte Amanda gedehnt. »Ist er … du weißt schon, von dort oben verschwunden?«
    »Ich denke schon, ja.«
    »Das will ich hoffen.« Amanda schüttelte sich. »Er war echt unheimlich.« Dabei weißt du nicht mal die Hälfte, dachte Lisey. »Nun«, sagte Amanda, »wir müssen weiter, glaub ich.« »Wohin?« »Lisbon Falls«, sagte Amanda. »Zur alten Farm.« »Was …« Dann verstummte sie. Das war auf verrückte Wei
    se logisch.
    »Ich bin in Greenlawn wieder zu mir gekommen, genau wie du es Dr. Alberness geschildert hast, und du hast mich zu mir gefahren, damit ich mich umziehen kann. Dann bin ich komisch geworden und hab angefangen, von der Farm zu schwärmen. Komm jetzt, Lisey, wir machen die Fliege, bevor jemand hier aufkreuzt.« Amanda führte sie hinaus in die Dun kelheit.
    Lisey ließ sich gedankenverloren von ihr führen. Die alte Debusher-Farm stand noch auf ihren zwei Hektar Land am Ende der Sabbatus Road in Lisbon Falls, ungefähr sechzig Meilen von Castle Rock entfernt. Da die Farm fünf Frauen (und drei lebenden Ehemännern) vererbt war, würde sie wahrscheinlich noch jahrelang von Unkraut und brachliegenden Feldern umgeben ihrem Zerfall entgegendämmern, es sei denn, die Grundstückspreise erreichten solche Höhen, dass sie ihre unterschiedlichen Vorstellungen von einer zukünftigen Nutzung aufgaben. Ein Treuhandfonds, den Scott Landon Ende der Achtzigerjahre eingerichtet hatte, zahlte die Grundsteuer.
    »Warum wolltest du zu der alten Farm?«, fragte Lisey, als sie hinters Lenkrad des BMW glitt. »Das ist mir nicht ganz klar.«
    »Weil ich nicht ganz klar im Kopf war«, sagte Amanda, als Lisey wendete und die lange Einfahrt hinunterfuhr. »Ich habe steif und fest behauptet, ich müsste dorthin, um nicht wieder, du weißt schon, in die Twilight Zone abzugleiten, deshalb hast du mich natürlich hingefahren.«
    »Natürlich«, bestätigte Lisey. Sie blickte in beide Richtun gen, sah niemanden kommen – vor allem keinen Streifenwa gen des County Sheriff's Department, Gott sei Dank – und bog nach links ab, um über Mechanic Falls, Poland Springs und Gray nach Lisbon Falls zu gelangen. »Und warum haben wir Darla und Canty an den falschen Ort geschickt?«
    »Weil ich darauf bestanden habe«, sagte Amanda. »Ich hat te Angst, die beiden würden mich in mein oder dein Haus, vielleicht sogar nach Greenlawn zurückbringen, bevor ich Gelegenheit gehabt hatte, Mama und Dad zu besuchen und etwas Zeit in unserem alten Haus zu verbringen.« Im ersten Augenblick wusste Lisey nicht, wovon Manda redete – Mama und Dad besuchen? Aber dann begriff sie. Das Grab der Fami lie Debusher lag auf dem nicht weit entfernten Friedhof Sabbatus Vale. Dort lagen nicht nur Good Ma und Dandy, son dern auch Grampy und Granny D und weiß Gott wie viele weitere Familienmitglieder.
    Sie fragte: »Aber hattest du keine Angst davor, dass ich dich zurückbringen würde?«
    Amanda betrachtete sie nachsichtig. »Weshalb solltest du das tun? Du hast mich doch rausgeholt.«
    »Vielleicht weil du angefangen hast, dich verrückt aufzu führen, weil du unbedingt eine Farm besuchen wolltest, die seit über dreißig Jahren leer steht?«
    »Pah!« Amanda machte eine wegwerfende Handbewegung. »Dich konnte ich schon immer um den kleinen Finger wi ckeln, Lisey – das wissen Canty und Darla genau.«
    »Einen

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