Loved by an Angel
hinzu.
Ivy lächelte, dann kramte sie in ihrer Handtasche nach Geld. »Ich geh lieber heim, Beth.«
»Nein, mach das lieber nicht.«
Ivy hörte mit dem Kramen auf Beth hatte das mit solcher Überzeugung gesagt.
»Ich kann dir nicht sagen warum«, meinte Beth und spielte selbstvergessen mit einer Haarsträhne. »Mach’s einfach nicht.«
»Ich muss nach Hause«, erklärte Ivy ihr. »Wenn Philip mitten in der Nacht aufwacht und merkt, dass ich nicht da bin, macht er sich Sorgen.«
»Ruf ihn an«, erwiderte ihre Freundin. »Wenn er schläft, kann ihm Gregory einen Zettel neben das Bett legen. Geh heute Nacht lieber nicht nach Hause. Ich hab ... so ein Gefühl, ich fühl es richtig stark.«
»Beth, ich weiß, dass du manchmal solche Gefühle hast, und, ja, du hattest schon einmal recht, aber dieses Mal ist es was anderes. Ich werde die Türen abschließen. Außerdem ist Gregory zu Hause. Da wird mir nichts passieren.«
Beth sah an Ivy vorbei und kniff die Augen zusammen, als versuche sie, sich auf etwas zu konzentrieren.
Ivy wandte sich schnell um und sah einen Mann mit lockigen Haaren in einem leuchtend gelben Bowlinghemd. Er zwinkerte ihr zu und Ivy drehte sich wieder um.
»Kann ich bei dir übernachten?«, fragte Beth.
»Was? Nein. Nicht heute Nacht«, erwiderte Ivy. »Ich muss schlafen, und du musst diese Geschichte zu Ende schreiben, bei der ich dich unterbrochen habe. - Lass mich zahlen!«, fügte sie hinzu und schnappte sich die Rechnung.
Auf dem Parkplatz verabschiedete sich Ivy mehrmals und Beth ging nur widerwillig.
Während der Heimfahrt dachte Ivy über Beths Geschichte nach. Die Einzelheiten über Carolines Tod waren nicht veröffentlicht worden, Beth konnte also nichts von den Fotos wissen, die Caroline an dem Tag, als sie sich erschoss, zerrissen hatte. Es war seltsam, wie Beth in ihren Geschichten Dinge erfand, die zunächst weit hergeholt und ziemlich melodramatisch wirkten, bis manches davon dann tatsächlich eintraf.
Als Ivy zu Hause ankam, fiel ihr auf, dass bereits alle Lichter im Haus gelöscht waren, nur in Gregorys Zimmer brannte noch eine Lampe. Sie hoffte, dass er sie nicht kommen gehört hatte.
Sie ließ ihren Wagen vor der Garage stehen, so würde er - falls er sich Sorgen machte - sehen, dass sie sicher zu Hause angekommen war.
Ivy wollte über die Haupttreppe nach oben gehen, damit sie nicht an seinem Zimmer vorbeimusste. Am Nachmittag hatte Gregory zweimal im Laden angerufen. Sie wusste, dass er reden wollte, aber sie war noch nicht so weit.
Es war ein warmer Abend, der Mond stand noch nicht am Himmel, nur die Sterne funkelten. Ivy starrte eine Weile nach oben, dann schlich sie über den Rasen und die Terrasse.
»Wo bist du gewesen?«
Sie fuhr zusammen. Sie hatte nicht gesehen, dass er im Schatten des Hauses saß.
»Was?«
»Wo bist du gewesen?«
Sein Ton ließ sie zusammenzucken. »Weg«, erwiderte sie.
»Du hättest mich zurückrufen sollen. Warum hast du das nicht gemacht, Ivy?«
»Ich hab Kunden bedient.«
»Ich dachte, du kommst nach der Arbeit sofort nach Hause.«
Ivy warf die Schlüssel geräuschvoll auf einen schmiedeeisernen Tisch. »Und ich dachte, ich müsste mich nicht rechtfertigen, wenn ich mal eine Stunde weggehe - nicht bei dir. Ich bin’s allmählich leid, Gregory!«
Sie konnte deutlich sehen, wie er auf dem Stuhl hin und her rutschte, sein Gesicht konnte sie allerdings nicht erkennen.
»Es hängt mir allmählich zum Hals raus, dass alle auf mich aufpassen! Beth ist nicht meine Mutter und du bist nicht mein großer Bruder!«
Er lachte leise. »Schön, dass du das so siehst. Ich dachte, Eric hätte dich durcheinandergebracht.«
Ivy senkte leicht den Kopf, dann sagte sie: »Vielleicht hat er das wirklich.« Sie ging aufs Haus zu.
Gregory hielt sie am Handgelenk fest. »Wir müssen reden.«
»Ich muss nachdenken, Gregory.«
»Dann denk laut«, sagte er.
Sie schüttelte den Kopf.
»Ivy, hör mir zu. Wir tun nichts Schlimmes.«
»Warum bin ich dann so ... so durcheinander? Und so treulos?«
»Suzanne gegenüber?«, wollte er wissen.
»Suzanne denkt, du hast was mit einer anderen«, erklärte ihm Ivy.
»Hab ich ja auch«, erwiderte er ruhig. »Nur bin ich mir nicht sicher, ob sie auch was von mir will... Willst du mich?«
Ivy biss sich auf die Lippe. »Ich denke dabei nicht nur an Suzanne.«
»Tristan.«
Sie nickte.
Er zog sie am Arm näher zu sich. »Setz dich.«
»Gregory, ich will nicht darüber reden.«
»Dann hör einfach zu.
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