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Loved by an Angel

Titel: Loved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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nebeneinanderliegende Gleise, auf einem fuhren Züge in Richtung Norden, auf dem anderen nach Süden. Jedes Gleis hatte einen eigenen Bahnsteig. Darüber spannte sich eine hohe Brücke, die die beiden Bahnsteige miteinander verband. Auf der Seite Richtung Süden, die von Philip und Tristan am weitesten entfernt war, befanden sich das hölzerne Bahnhofsgebäude und ein Parkplatz. Tristan wusste, dass der Nachtzug Richtung Süden fuhr.
    Als sie den Zaun erreichten, hörte Tristan entfernt die Glocken einer Kirche in der Stadt - sie schlugen einmal, zweimal... Zwei Uhr morgens!
    »Der Zaun ist schrecklich hoch, Tristan.«
    »Wenigstens ist er nicht elektrisch geladen.«
    »Können wir uns kurz ausruhen?«, bat Philip.
    Bevor Tristan eine Antwort geben konnte, hörte man in der Ferne das Pfeifen eines Zuges.
    »Philip, wir müssen schneller sein als der Zug!«
    »Warum?«
    »Darum. Kletter hoch!«
    Philip tat wie geheißen, er bohrte seine Zehen in die Löcher des Maschendrahts, streckte sich, klammerte sich mit den Fingern fest und zog sich hoch. Sie waren oben auf dem Zaun, ganze sechs Meter über dem Boden. Plötzlich sprang Philip einfach herunter. Sie prallten auf dem Boden auf und überschlugen sich.
    »Philip!«, rief Tristan erschrocken.
    »Ich dachte, du hättest Flügel. Ein ordentlicher Engel hat Flügel!«
    »Aber du doch nicht!«, erinnerte ihn Tristan.
    Wieder war das Pfeifen zu hören, doch dieses Mal klang es näher. Sie rannten zum ersten Bahnsteig. Als sie sich auf die Plattform hochzogen, hatten sie den ganzen Bahnhof im Blickfeld.
    Ivy!
    »Irgendwas stimmt nicht mit ihr«, stellte Philip fest.
    Sie stand am Ende des Bahnsteigs Richtung Süden und lehnte sich gegen eine Säule. Ihr Kopf hing schlaff zur Seite.
    »Sie könnte fallen! Tristan, da kommt ein Zug und ...« Philip fing zu schreien an. »Ivy! Ivy!«
    Sie hörte ihn nicht.
    »Die Brücke«, erklärte ihm Tristan.
    Sie rannten los, die Stufen hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter.
    Sie konnten das Rattern des Zuges hören, der näher und näher kam. Philip rief immer wieder nach Ivy, doch sie stierte wie hypnotisiert über die Gleise. Tristan folgte ihrem Blick - und plötzlich erstarrten Philip und er.
    »Tristan? Tristan, wo bist du?«, fragte Philip mit panischer Stimme.
    »Hier. Bei dir. Ich bin immer noch in deinem Kopf.«
    Aber selbst Tristan meinte, sich selbst dort drüben auf der anderen Seite der Gleise zu sehen. Tristan starrte auf sein Ebenbild, das sich in den Schatten des Bahnsteigs Richtung Norden duckte. Die fremde Gestalt trug die Jacke einer Schuluniform, die der ähnelte, die Tristan auf dem Foto neben Ivys Bett trug. Auch ein Basecap hatte sie verkehrt herum aufgesetzt. Wie Philip und Ivy starrte auch Tristan gebannt auf die Gestalt auf dem anderen Bahnsteig.
    »Das bin ich nicht!«, erklärte er Philip. »Lass dich nicht irreführen. Da hat sich jemand verkleidet, um auszusehen wie ich!«
    Gregory!, sagte Tristan zu sich.
    »Wer ist es? Warum hat er sich wie du angezogen?«, wollte Philip wissen.
    Aus dem Schatten reckte sich eine bleiche Hand ins helle Mondlicht. Die seltsame Gestalt winkte Ivy zu sich, ermunterte sie, wollte sie über die Gleise locken.
    Der Zug raste nun direkt auf Ivy zu, seine Scheinwerfer strahlten das Gleis grell an und er gab ein letztes warnendes Pfeifsignal ab.
    Ivy schenkte all dem keine Beachtung. Sie wurde von der lockenden Hand angezogen, wie eine Motte vom Licht. Plötzlich streckte sie die eigenen Hände aus und machte einen Schritt nach vorn.
    »Ivy!«, schrie Tristan - schrie Philip. »Ivy! Geh nicht weiter!«

 
So geht’s weiter ...
    saved
    by an Angel
     
    Wer ist cool genug?« Eine leise und zittrige Stimme unterbrach plötzlich Ivys Gedanken. »Cool, cool,cool...?«
    Aus dem Schatten unter den Treppen rief jemand nach ihr. Ivy erkannte Gregorys besten Freund Eric Ghent und lief einfach weiter.
    »Wer ist cool genug ...?«
    Als sie nicht reagierte, trat Eric aus dem dunklen Treppenhaus - er sah wie ein Skelett aus, das man aus dem Schlaf in seiner Gruft gerissen hatte. Seine dünnen blonden Haare klebten ihm strähnig auf der Stirn und seine Augen wirkten in den knochigen Augenhöhlen wie blassblaue Murmeln. Ivy hatte Eric die letzten drei Wochen nicht gesehen - sie hatte den Verdacht, dass Gregory seinen zynischen Freund absichtlich von ihr ferngehalten hatte.
    Doch jetzt kam Eric schnell auf sie zu und verstellte ihr den Weg. »Warum hast du es nicht getan?«, fragte er.

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