lovely toyboy (German Edition)
Ben´s Stimme wieder zurück. Wobei er mich aufrichtig besorgt ansieht.
„Ja, geht schon. Ich… keine Ahnung… ich bin seit über sechsunddreißig Stunden wach und… tut mir leid“, habe ich ein furchtbar schlechtes Gewissen, weil ich mich so dämlich aufführe und trete besser die Flucht an. Weil ich darin ja inzwischen schon fast ein Profi bin.
„Warte… ich sage deinem Freund Bescheid. Du solltest besser nicht alleine gehen“, hält mich Benjamin am Arm fest und eilt zurück in die Wohnung, nachdem ich kaum merklich, mit einem Kopfnicken, zugestimmt habe und wundere mich über seine Fürsorge mir gegenüber. Doch genauer drüber nachdenken ist mir nicht möglich. Weil kaum, dass Benjamin im Haus verschwunden ist, er zusammen mit Tom schon wieder bei mir auftaucht.
Das Tom wenig begeistert und ebenso voller Sorge fast schon vorwurfsvoll guckt, ignoriere ich geflissentlich, weil ich heute nicht mehr in der Lage bin mir über irgendetwas nützliche Gedanken zu machen. Ich sollte längst in meinem eigenen Reich sein und die Welt vor der Tür lassen, damit ich mich wieder fangen und mir, für mich ganz alleine, überlegen kann, wie meine Zukunft aussehen soll. Denn dass es so nicht weitergeht ist mir natürlich auch klar.
Ich muss mich bemühen so schnell wie möglich wieder fit zu werden, da meine Eltern die Nettigkeit besaßen mir heute per Telefon mitzuteilen, dass sie am Freitag für vier Wochen zu einer Südseekreuzfahrt aufbrechen wollen. Nicht das mich das sehr stören würde, aber sie übten im selben Atemzug ein äußerst hinterhältiges Attentat auf mich aus. Indem sie sich dazu entschlossen haben ihr komplettes Haus umgestalten zu lassen und dafür einen, wenn man meiner Mutter glauben schenken kann, begnadeten Jungarchitekten verpflichten können. Der aber leider nur noch in ihrer bereits geplanten Urlaubszeit einen Termin einrichten konnte, da er auf Monate ausgebucht ist und es einer glücklichen Fügung zu verdanken sei, dass er sie sozusagen so schnell eingeschoben hat.
Und an wem bleibt die Aufsicht, über die Rechtmäßigkeit der auszuführenden Arbeiten hängen? Genau, mir. Dass ich darauf überhaupt keinen Bock habe interessiert natürlich keinen. Warum auch? Ich bin der brave Sohn, der glücklicherweise auch noch ein paar Tage frei hat. Manchmal glaube ich, wissen meine Eltern so was sogar noch vor mir. Jedenfalls darf ich, auch wenn meine Mutter voller Euphorie der Überzeugung ist, dass eh alles geregelt und ohne Probleme von statten gehen wird, immerhin ist der Innenarchitekt ein absoluter Geheimtipp auf seinem Gebiet, mich um den reibungslosen Ablauf kümmern. Was sich wiederum, meiner Meinung nach, mit seinem Alter kaum arrangieren lässt. Schließlich hat der noch nicht einmal sein Studium beendet und wird in der „besseren Gesellschaft“ bedenkenlos auf unschuldige Häuser losgelassen.
Ein bisschen gespannt und neugierig bin ich ja schon auf den Typen und hoffe nur für ihn, dass er wirklich selbstständig das Projekt am Laufen hält und ich nicht ständig ein Auge auf das Haus meiner Eltern haben muss. Doch um diese vier Wochen überhaupt auch nur im Ansatz zu überstehen, sollte ich jetzt wirklich dringend in mein Bett kommen, damit ich morgen nicht ganz so verbraucht aussehe, wenn meine Eltern mir zum Kaffee den auserwählten Heiligen bekanntmachen wollen.
Also verabschiede ich mich brav von meinen Freunden und lasse mich von Benjamin in eine kurze zaghafte Umarmung ziehen, die Tom hinter dessen Rücken grinsend beobachtet. Damit er mich gleich im Auto wieder mit seinen Verschwörungstheorien verrückt machen kann.
„Und der steht aber so was von auf dich“, dringt es noch in der Haustür an mein Ohr und ich verdrehe einfach nur genervt meine Augen. Für heute ist es einfach genug. Mein Geist schläft bereits und mein Körper ist auf dem besten Weg, ihm zu folgen.
Kapitel 5
Frag mich bitte keiner, wie ich in mein Bett gekommen bin. Fakt ist, dass ich drin bin und mich das nervtötende Klingeln meines Telefons aus meinem Schlaf reißt, um mich umgehend wieder in mein vermaledeites Leben zu katapultieren. Denn wenn sich über Nacht auch nur ein klitzekleines Fünkchen Glück bei mir eingestellt hätte, dann würde man mich jetzt nicht so rücksichtslos wecken und mir den noch immer dringend benötigten Schlaf weiterhin gönnen. Da dem aber ganz und gar nicht so ist, quäle ich mich unmotiviert aus meinem gemütlichen Bett, damit ich den wirklich hartnäckigen Anrufer
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