Lovers (German Edition)
Mädchen?”
“Denen geht’s gut. Diana geht im Herbst ans College, und sie sind alle hinter mir her, damit ich ihr ein Auto kaufe. Seit wann braucht ein achtzehnjähriges Mädchen ein Auto?” Aber er lächelt dabei. Kenneth liebt seine Frau und die Töchter abgöttisch.
“Ich hatte auch mit achtzehn ein eigenes Auto”, mischt Audrey sich ein. “Ein klappriger, alter Honda Prelude.” Sie zupft ein Stück Brot ab, beißt hinein und kaut. “Der Wagen ist ewig gelaufen. Er müsste so eine Million Meilen auf dem Tacho gehabt haben.”
“Tja, mit achtzehn hatte ich schon mein fünftes Auto. Ein 79er Camaro. Er war taubenblau.” Jacks Augen wirken im Feuerschein dunkel und blitzen. “Ich habe den Wagen geliebt. Aber es gab immer einen, den ich lieber wollte. Ich habe ihn für einen klassischen El Camino mit doppeltem Auspuff verkauft. Das Baby hatte eine Flammlackierung.”
“Geil”, sagt Leo.
Ich erkenne schon jetzt, dass Jack von Leo wie ein Fan verehrt wird. Was vielleicht auch der Grund ist, weshalb er es Audrey nicht übel nimmt, dass sie ihm so viel Aufmerksamkeit schenkt. Das war anders, als sie sich noch ganz auf mich konzentrierte.
“Wie geht’s mit dem Horrorroman voran, Leo?”, fragt Jack.
“Es geht voran. So ein Roman ist ja schon was völlig anderes als ein Comic. Es gibt auch eine Geschichte, aber ich muss mich immer daran erinnern, sie anschaulich zu erzählen. Ich habe keine Bilder, die mir diesen Job abnehmen.”
“Das wird schon irgendwann klappen, mach dir mal keine Sorgen. Deine Sachen sind gut. Solide Arbeit. Aber wenn du Hilfe brauchst, kannst du mich jederzeit ansprechen.”
“Klar. Danke, Mann. Vielleicht können wir uns morgen mal zusammensetzen?”
“Ja, können wir machen.”
Jack lächelt Leo an, und es ist ein warmes, aufrichtiges Lächeln. Ich hasse die beiden. Ich hasse alle, die sich so entspannt mit diesem Mann unterhalten, der zu ihnen freundlicher ist, als mir lieb ist. Und die ganze Zeit himmelt Audrey ihn an und blickt bewundernd zu ihm auf.
So hat sie mich auch immer im Bett angeschaut.
Verdammt.
Ich stehe auf und beginne, den Tisch abzuräumen und die Teller in die Küche zu tragen. Es ärgert mich, dass Jack mir folgt.
“Brauchst du Hilfe?”
Die brauche ich nicht, aber es käme mir albern und undankbar vor, das Gegenteil zu behaupten.
“Klar.”
Er verschwindet, taucht mit dem nächsten Stapel Teller auf. Sid trottet hinter ihm her. Der Hund findet sein Hundebett nahe dem offenen Kamin und schnarcht im nächsten Moment wieder vor sich hin.
“Willst du abwaschen oder abtrocknen?”, fragt er und stellt den Tellerstapel neben mir auf die Arbeitsfläche.
“Ich glaube, lieber abwaschen.”
“Du bist keine große Rednerin, kann das sein, Bettina?”
Ich atme tief aus. “Nein, bin ich nicht.”
Er greift um mich, und ich trete beiseite, damit er den Mülleimer unter der Spüle hervorziehen kann. Er beginnt, die Speisereste von den Tellern zu kratzen. Ich lasse heißes Wasser ins Spülbecken und gebe Spülmittel dazu. Stumm beobachte ich, wie der Schaum wächst. Das erinnert mich ein bisschen an die Schaumkronen, die auf dem Ozean tanzen.
“Aber du redest mit allen anderen”, sagt Jack leise.
“Ich …” Aber ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Es stimmt.
“Bettina, ich weiß, ich bin gerade erst zu euch gestoßen. Aber habe ich irgendwas getan, um dich zu beleidigen? Habe ich vielleicht online irgendwas gesagt?”
“Nein. Natürlich nicht.”
“Ich kann nämlich manchmal ein egozentrischer Hurensohn sein. Das weiß ich.”
Ich schaue auf, und seine Miene ist neckend. Ein Lächeln umspielt seinen üppigen Mund.
Ich will ihn küssen.
Verdammt!
“Bettina, schau …” Er ist jetzt direkt neben mir, und ich kann wieder die Hitze seines Körpers spüren. Seine Augen haben jetzt eine dunkle, moosgrüne Färbung angenommen, die Wimpern sind so dicht und schwarz wie seine Haare. “Du solltest wissen, dass Audrey mir erzählt hat, was passiert ist.”
“Was?” Meine Wangen werden heiß. “Sie hat … es dir erzählt? Was hat sie gesagt?”
“Sie hat mir erzählt, ihr zwei wärt in der letzten Woche zusammen gewesen. Dass ihr miteinander geschlafen habt.”
“Und da kannst du so ruhig bleiben?”
“Warum soll ich nicht?”
Er sieht mich ehrlich erstaunt an, und ich verstehe überhaupt nichts mehr.
“Weil sie deine Freundin ist! Es macht dir also nichts aus, wenn deine Freundin mit anderen Leuten
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