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Lovers (German Edition)

Lovers (German Edition)

Titel: Lovers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eden Bradley
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umdrehe. Ihre Wimpern beschatten lang und dunkel ihre Wangen. Ihre Haut ist makellos. Der Schmollmund so unschuldig. Ich liebe das Wissen, dass dieser Mund nicht so unschuldig ist. Ich weiß, was dieser Mund zu tun imstande ist. Ich versuche, mich mit diesen angenehmen Gedanken abzulenken, aber ich muss immer wieder an Jack denken.
    Warum hat er uns mitten in der Nacht verlassen? Vielleicht schläft er lieber allein. Das machen ja einige Leute so. Ich bin auch so. Bis jetzt. Vielleicht ist das seine Art, sich von uns zu distanzieren. Das machen viele Männer. Und ich mache das gewöhnlich auch. Aber jetzt will ich ihn hier haben.
    Ich fühle mich merkwürdig allein, obwohl Audrey noch immer neben mir träumt. Sie ist nackt und weich und hat sich vertrauensvoll an mich geschmiegt. Ich verstehe das nicht. Mein Körper ist so befriedigt, wie er nur sein kann. Trotzdem spüre ich zugleich das leise Beben wachsender Erregung. Ich bin heute früh voller Gegensätze.
    Ich wende mein Gesicht dem Fenster zu und blicke durch die durchsichtigen Gardinen. Der Himmel ist wolkenlos, schon morgens um acht ist der Himmel strahlendblau, was einen heißen Tag verspricht. Heute ist mir die Hitze willkommen. Sie wird mein Inneres wärmen und es vielleicht sogar schaffen, diese lächerliche Melancholie zu vertreiben. Ich sollte doch glücklich sein, oder? Doch, ja. Aber ich bin es nicht.
    Im Stillen wiederhole ich mein kleines Therapiemantra: Meine Reaktion ist nicht zwingend der Situation angemessen.
    Oder doch?
    Ich weiß eigentlich gar nichts mehr. Ich weiß nur, dass ich voller Verlangen und Sehnsucht bin. Nach Jack.
    Du kannst ihn nicht haben. Akzeptier es lieber sofort.
    Wann habe ich denn schon mal jemanden so sehr gewollt? Nicht mal Audrey wollte ich so sehr, trotz ihres Zaubers und ihrer Anziehungskraft. Nein, die Sache mit Jack ist anders. Wirklich unwiderstehlich. Und irgendwie auch ein bisschen verrückt. Ich kenne diesen Mann doch erst seit einer Woche. Ich hatte gestern Abend mit ihm Sex, okay. Aber ist da wirklich mehr als nur diese sexuelle Anziehung? Ich verhalte mich wirklich albern.
    Aber diese Gedanken bringen mich noch um den Verstand. Jack macht mich schier verrückt. Aber ich will nicht, dass es aufhört.
    Neben mir seufzt Audrey. Ein leiser Hauch, der ihren Lippen entweicht. Dann schlägt sie die Augen auf, die wieder diese dunkle, rauchblaue Farbe haben. Die schwarzen Wimpern stehen dazu fast in einem krassen Kontrast. Sie ist so schön. Aber heute Morgen sieht sie auch nicht glücklich aus. Sie zieht die dunklen Augenbrauen zusammen, und ihr Mund schmollt mehr als sonst.
    “Guten Morgen”, sage ich und taste mich behutsam vor. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.
    “Morgen.”
    “Jack ist weg”, erzähle ich ihr.
    “Ja. Das ist er immer.” Sie gähnt, reckt sich und hebt die Arme über den Kopf. Das Laken rutscht nach unten und entblößt ihre nackten Brüste. “Das darfst du nicht persönlich nehmen. Das ist eben seine Art.” Dann setzt sie sich auf und sieht mich an. Sie hat einen merkwürdigen Gesichtsausdruck aufgesetzt. “Du bleibst doch trotzdem bei mir, oder?”
    Ein kleines, sympathisches Pochen in meiner Brust. “Ja, natürlich.”
    Dann lächelt sie, doch es wirkt etwas zittrig. Audrey nimmt meine Hand und zieht mich an sich. Sie küsst mich auf die Wange. “Meine liebste Bettina. Geh nirgendwo hin, ja? Bleib einfach heute bei mir.”
    Ihre Arme schließen sich fest um mich, und ich spüre ihren Herzschlag.
    “Geht’s dir gut, Audrey?”
    “Was? Ja, natürlich.” Sie küsst mich ein zweites Mal, dann schiebt sie mich von sich und lächelt mich an. Ihre Augen sind jetzt umwölkt, und zwischen ihren Brauen ist wieder eine steile Falte. “Du magst mich doch, Bettina?”
    “Natürlich mag ich dich.”
    “Magst du mich richtig doll?”
    “Ja, das tue ich wirklich. Ich wäre nicht hier bei dir, wenn es anders wäre.”
    Was ist denn bloß mit ihr los? Warum ist diese junge Frau, von der ich bisher immer dachte, sie sei großspurig und selbstbewusst, plötzlich so verunsichert?
    “Sag mir, dass du mich mehr magst als Jack”, verlangt sie wie ein Kind. Und sie sieht mich dabei auch wie ein kleines, zerbrechliches Kind an.
    “Ich …” Die Wahrheit ist, dass ist nicht weiß, was ich darauf erwidern soll. “Ich kenne Jack doch kaum. Du und ich, wir haben gerade mal zwei Wochen miteinander verbracht. Du bist die erste Frau, mit der ich zusammen war. Mir bedeutet das was.”
    Das stimmt.

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