Lovers (German Edition)
oder ob die vergangene Nacht nur ein glücklicher Einzelfall war. Ob es in Zukunft wieder nur Jack und Audrey geben wird? Oder Audrey und mich. Das wäre schön. Es wäre nett. Aber Jack ist derjenige, den ich will. Und ich will ihn zu sehr.
Es ist nicht nur eine körperliche Anziehung, auch wenn diese fast überwältigend ist. Aber er ist auch ein guter Mensch. Er ist klug und engagiert. Ein richtig guter Schriftsteller.
Ich muss wirklich damit aufhören. Schließlich war ich gewarnt, was für ein Typ Mann Jack ist. Er ist ein Freigeist. Wenn noch mal etwas passiert, dann wird es nur netter und ziemlich fantastischer Sex sein. Mehr nicht. Warum hoffe ich überhaupt auf mehr? Das ist für mich eher ungewöhnlich.
Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich nicht aufhören kann, an ihn zu denken. Er ist der erste Mann, der auf mich diese Wirkung hat. Aber vielleicht sollte ich diese Entwicklung eher meinem persönlichen Wachstumsprozess zuschreiben und nicht Jack. Ich habe schon früher nette Männer kennengelernt. Richtig heiße Männer.
Aber keiner war wie Jack.
Okay. Ich muss damit jetzt wirklich aufhören.
Tief atme ich die Seeluft ein: Salz und Wasser und üppiger Seetang. Ich kneife die Augen gegen die Sonne zu. Als ich sie wieder öffne, liegt ein Schatten auf den Decken. Ich blicke auf und sehe einen sehr schönen Mann, der am Rand unserer Gruppe aufgetaucht ist. Haut wie Schokolade. Er sieht toll aus. Die nackte Brust unter dem weißen Leinenhemd, das er offen trägt und das im Wind flattert, ist makellos. Perfekte Muskeln. Er trägt eine tiefhängende Cargohose, die er unten aufgerollt hat. Dieser Mann sieht aus wie eine Werbeikone von Ralf Lauren. Und seine Augen sind ebenso dunkelbraun wie seine Haut, und an den Außenseiten gehen sie leicht hoch. Sein Lächeln ist strahlend. Er begrüßt uns, und seine Stimme hat einen britischen Akzent.
“Hallo, ich bin Charles Denny. Für die nächsten Wochen bin ich euer Nachbar, mir gehört das Haus nebenan. Wollte mich nur kurz vorstellen.”
Wir stellen uns nacheinander unserem neuen Nachbarn vor. Wir kennen ihn natürlich alle. Er ist ein bekannter Schauspieler, der in vielen unabhängigen Produktionen mitwirkt. Ein Riesentalent. Er sieht richtig klasse aus.
Audrey hat ihn jedenfalls bemerkt. Sie steht auf. Im Badeanzug wirkt ihr Körper geschmeidig, und ihre Brüste werden von dem Haltertop zusammengedrückt. Der türkisfarbene Stoff betont ihre olivfarbene Haut und lässt ihre Augen strahlen, als sie die Sonnenbrille hochschiebt.
Ihr Lächeln ist sogar noch strahlender als seins. “Charles Denny. Sieh an. Das freut mich wirklich sehr, dich an unserem Strand zu sehen.”
Sie streckt ihre Hand aus, und er nimmt sie. Ich spüre, wie sofort zwischen ihnen die Funken sprühen. Und im selben Moment spüre ich, dass wir anderen für sie gar nicht mehr existieren. Ich nicht, sogar Jack nicht. Und ich erinnere mich wieder, was Viv mir über sie erzählt hat, wie auch Jack. Darüber, dass Audrey ihre ganze Aufmerksamkeit immer auf eine Person richtet. Ich erinnere mich noch gut daran, wie es war, das Objekt ihrer Begierde zu sein – zuletzt ja erst heute früh. Aber jetzt weiß ich, dass ich an das Versprechen, das ich ihr gegeben habe, nicht mehr gebunden bin. Oh nein, heute wird sie mich jedenfalls nicht mehr brauchen.
Die anderen plaudern ein bisschen mit Charles und empfehlen ihm verschiedene Restaurants in der Gegend und reden übers Wetter. Audrey ist stehen geblieben, und sie wiegt leise und einladend die Hüften. Sie ist ganz die Liebe und verströmt ihren Sex-Appeal. Und dem kann wirklich niemand widerstehen. Ich will auf der Stelle wieder mit ihr schlafen, und das nur, weil ich sie beobachte und obwohl ich von Jack besessen bin. Der versucht derweil so zu tun, als sei er völlig unberührt von ihr und kritzelt weiter etwas auf seinen Block. Aber er widmet sich zu konzentriert seiner Arbeit und ist zu Charles nicht so freundlich, wie ich ihn kenne. Charles hingegen ist schrecklich nett und sehr bodenständig.
“Wie lange wirst du bleiben, Charles?”, fragt Viv.
“Bis Ende August, glaube ich, solange sich nicht irgendwas am Produktionsplan meines nächsten Films ändert.”
“Woran arbeitest du als Nächstes?”, fragt Leo. Ich sehe, wie er Charles von oben bis unten mustert. Er bewundert den Schauspieler offensichtlich. Ich bin sicher, Charles ist diese Reaktion gewohnt.
“Ein kleiner Film in Afrika. Wir drehen auch dort. Die Geschichte ist
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